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Oman

Beziehungen zu Deutschland

Politische Beziehungen

Deutschland genießt in Oman hohes Ansehen. Die politischen Beziehungen sind freundschaftlich und problemlos.

Bilaterale politische Konsultationen fanden im Mai 2014 in Berlin statt; die Gemischte Wirtschaftskommisison traf sich im November 2014 ebenfalls in Berlin. Bundespräsident Wulff besuchte Oman im Dezember 2011 im Rahmen eines Staatsbesuchs. Bundestagspräsident Lammert stattete Oman im März 2013 einen Besuch ab. Außenminister Alawi reiste im Mai 2013 zu Gesprächen mit dem deutschen Außenminister nach Berlin. Im März 2014 war Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth zu einem Besuch in Maskat. Die Bundesländer entsenden regelmäßig Delegation zu Gesprächen in das Sultanat. Zuletzt waren die stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Hessen) und Eveline Lemke (Rheinland-Pfalz) mit Delegationen im Februar 2015 in Maskat.

 

Wirtschaftsbeziehungen

Die Tätigkeit deutscher Firmen in Oman seit den sechziger Jahren hat erfolgreich zum Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur im Sultanat beigetragen und ein beachtliches Vertrauenskapital geschaffen.

 

Deutschland gehört seit jeher zu den wichtigen Wirtschaftspartnern Omans. Die deutschen Ausfuhren nach Oman lagen 2014 bei 693 Mio. EUR. Wichtigste Exportprodukte sind Kraftfahrzeuge, Maschinen und Ausrüstungsgüter. Die Importe stiegen 2014 gegenüber dem Vorjahr deutlich von 49 auf 67 Mio. EUR. Deutschland ist kein unmittelbarer Abnehmer von omanischem Öl und Gas. Es ist davon auszugehen, dass der tatsächliche Exportwert höher liegt, da ein Teil der deutschen Exporte über die Vereinigten Arabischen Emirate nach Oman gelangt.

 

Die 13. Tagung der 1978 konstituierten deutsch-omanischen Gemischten Wirtschaftskommission fand vom 27. – 28. November 2014 in Berlin statt. Als Kernbereiche der Zusammenarbeit wurden Erneuerbare Energien, Infrastruktur/ Verkehr, Gesundheitswesen, Bildung und Ausbildung und Tourismus vereinbart. Im November 2014 fand  erneut das „Owners Forum – Middle East“ in Maskat statt. 160 Unternehmer aus Familienunternehmen diskutierten über regionale Wirtschaftsthemen und erörterten unternehmerische Herausforderungen im interkulturellen Vergleich. Omanische Familienunternehmen nutzten das Forum zur Stärkung ihrer Beziehungen zur deutschen Wirtschaft.

 

Es besteht ein bilaterales Investitionsförderungs- und Schutzabkommen (trat am 4.4.2010 in Kraft). Das am 15.08.2012 in Maskat unterzeichnete deutsch-omanische Doppelbesteuerungsabkommen wurde seitens der Bundesrepublik Deutschland noch nicht ratifiziert udn wird derzeit nachverhandelt.

 

Der Bestand der deutschen Direktinvestitionen in Oman wurde 2012 mit 71 Mio. EUR veranschlagt. Deutsche Unternehmen sind an Infrastrukturprojekten in Oman beteiligt: Siemens lieferte Turbinen für Gaskraftwerke in Sohar und Barka und die Flughafen München GmbH Beratung beim Ausbau der Flughäfen Maskat und Salalah. Brenk Systemplanung aus Aachen erhielt im September 2011 den Zuschlag für die Bewertung des Rohstoff- und Bergbausektors in Oman. Für omanische Geschäftsleute ist Deutschland in den vergangenen Jahren ein wichtiger Messeplatz geworden. Seit März 2012 gibt es einen deutschen Pavillon auf der Baumesse BIG - Show in Maskat, so auch 2015. Zahlreiche omanische Patienten kommen zur medizinischen Behandlung nach Deutschland. Das deutsche Gesundheitssystem genießt im Oman einen guten Ruf. Die Zusammenarbeit im Gesundheitssektor soll auf der Basis eines im Januar 2011 von den beiden Gesundheitsministern unterzeichneten Memorandum of Understanding intensiviert werden.

 

Die wachsende Zahl deutscher Touristen schlägt sich in der bilateralen Leistungsbilanz zugunsten Omans nieder. Gegenwärtig stellen Touristen aus Deutschland nach Großbritannien die zweitgrößte Gruppe unter den Touristen aus Europa.

 

Kulturelle Beziehungen

Im Hochschulbereich bestehen Beziehungen zwischen der staatlichen Sultan-Qabus-Universität und deutschen Universitäten sowie mit dem DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst), der Humboldt-Stiftung und deutschen Forschungsinstitutionen. Für deutsche Hochschulen ist der omanische Bildungsmarkt ähnlich wie der der anderen Golfstaaten erst in den letzten Jahren in den Blickpunkt des Interesses gerückt.

 

Schwerpunkt der bilateralen Kultur- und Bildungsbeziehungen ist die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit, insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Hochschulministerium, dem Ministry of Heritage and Culture sowie deutscher Universitäten mit der Sultan-Qabus-Universität und der Universität Nizwa. Seit 2005 kommen omanische Studierende im Rahmen des Stipendienprogramms der omanischen Regierung zum Studium nach Deutschland.

 

Auf dem Gebiet wissenschaftlicher Forschung unterschrieb die Helmholtz-Gesellschaft am 01.06.2015 einen Kooperationsvertrag mit dem Research Council TRC. Daneben gibt es einige wissenschaftliche Einzelprojekte und Kontakte von Fraunhofer-Fokus.

 

Im Dezember 2006 wurde ein Vertrag zur Errichtung einer deutsch-omanischen Privatuniversität ("GUtech") mit der RWTH Aachen als deutschem Partner unterzeichnet. Sie hat im Herbst 2007 in Maskat ihren Betrieb aufgenommen. Derzeit sind rund 1300 Studierende in verschiedenen ingenieurwissenschaftlichen Studienfächern an der GUtech eingeschrieben. Der Frauenanteil beträgt 70 Prozent. Der Deutsche Akademische Austauschdienst ist mit einem Lektorat vertreten. Die GUtech ist zum Wintersemester 2012/13 an den neuen Standort Halban umgezogen und hat dort im Oktober 2012 den Lehrbetrieb aufgenommen. 2012 gewann das „Eco-House“, Flagschiffprojekt der städtebaulichen Fakultät, einen vom omanischen Research Council ausgelobten Wettbewerb.

 

Derzeit lernen ca. 1000 Omaner Deutsch. Der Sprachunterrichtet wird vornehmlich von Universitäten und Colleges angeboten (darunter die Sultan-Qabus-Universität, die Universität Nizwa sowie die GUtech).

 

Seit Beginn des Schuljahres 2012 / 2013 wird erstmals an einigen staatlichen Schulen in der Sekundarstufe Deutsch als zweite Fremdsprache angeboten. Zwei der Schulen wurden in die Partnerschulinitiative PASCH aufgenommen.

 

Im Bereich der Archäologie bestehen langjährige bilaterale Kontakte mit deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen. 2014 hielt sich eine Gruppe von Archäologen der Universität Tübingen in Bat auf, um an der Erfassung und Erhaltung der Nekropole weiterzuarbeiten. Viele der dort gemachten Funde sollen zukünftig im neugebauten Nationalmuseum in Maskat ausgestellt werden. Das Auswärtige Amt unterstützt derzeit die Erfassung und Wiederherstellung von prähistorischen Gräbern in Bat. Die GUtech berät die Stadt Maskat bei städtebaulichen Projekten wie z.B. der Sanierung des Altstadtgebiets von Mutrah.

 

Die Sportbeziehungen erstrecken sich auf die Bereiche Fußball, Feldhockey, Volleyball und Leichtathletik. Im Juni 2014 wurde in Maskat die Gründung der Omanisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft  unter dem Ehrenvorsitz von S.H. Sayyid Tarik bin Shabib al Said offiziell bekannt gegeben. Auch die Deutsch-Omanische Gesellschaft, am 4. September 1992 in Bonn gegründet, widmet  sich dem Ausbau der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und der Förderung der Zusammenarbeit auf kulturellem, wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und sportlichem Gebiet widmet. Der Sitz der Gesellschaft ist Berlin.

 

Quelle: Auswärtiges Amt

Stand: August 2015

Daten und Fakten

Kurzinformationen zu Oman

Ländername: Sultanat Oman - Saltanat 'Uman - Sultanate of Oman


Hauptstadt: Maskat - Masqat


Größe: 309.500 qkm - Rang 71


Landesstruktur: 5 Regionen - 4 Governorate - 61 Regierungsbezirke (Wilayat)


Einwohnerzahl: ca. 3,286,936 (Juli 2015)- Rang 136


Landessprache: Arabisch (offiziell) - Geschäftssprache Englisch


BIP: ca. 77.76 Milliarden USD (2014)


Währung: 1 Omani Rial (OMR= 1.000 Baizas; 1 OMR = 2.60 USD (feste Parität)


Religion: ca. 88 Prozent Muslime; Staatsreligion: Islam; Ibaditen (ca. 75 Prozent), Sunniten und Schiiten


Klima: Sehr heiß (im Sommer in Maskat bis 52°, im Inland bis 57°, im Winter 25 - 35°C) bei hoher Luftfeuchtigkeit im Küstengebiet; geringe Niederschläge

 

Politische Führung


Staatsoberhaupt: Sultan Qabus bin Said bin Taimur Al Said

Regierungschef: Sultan Qabus bin Said bin Taimur Al Said

Politisches System: Verfassung 1996 - Monarchie (Sultanat) - absolut - Staatsreligion: Islam - Islamisches Recht (Scharia) - Konsultativrat (Madschlis as-Schura) mit 82 Mitgl. (alle 3 J. vom Sultan aus 164 gewählten Kandidaten ernannt) und Staatsrat (Madschlis al-Dawlah) mit 41 vom Sultan ernannten Mitgl. - Wahlrecht ab 21 J.

Nationalfeiertag: 18. November - seit 1971 (abgeschlossene Loslösung der Vormundschaft Großbritanniens) - Geburtstag des Sultans

Wochenende: Freitag

Mitgliedschaft in Internationalen Organisationen: ABEDA, AFESD, AMF, CAEU, FAO, G-77, IAEA, IBRD, ICAO, ICC, ICCt, ICFTU, ICRM, IDA, IDB, IFAD, IFC, IFRCS, ILO, IMF, IMO, Interpol, IOC, IOM, ISO, ITU, LAS, MIGA, MINUSTAH, MONUC, NAM, OIC, ONUB, OPCW, OSCE (Partner), PCA, UN, UNAMSIL, UNCTAD, UNESCO, UNIDO, UNMEE, UNMIK, UNMIL, UNMISET, UNOCI, UNOMIG, UNRWA, UPU, WCO, WFTU, WHO, WIPO, WMO, WToO, WTO

Anschrift der Botschaft des Sultanats Oman:

Anschrift der deutschen Botschaft:

Botschaft des Sultanats Oman
Clayallee 82 - 14195 Berlin
Tel.: 0049 30 810 05 10
Fax: 0049 30 810 051 99
 

 

Embassy of the Federal Republic Of Germany
Adresse: near Al-Nahda Hospital - Stadtteil Ruwi - Maskat.
Postanschrift: P.O. Box 128 - Ruwi - PC 112 - Sultanate of Oman
Tel.:(00968) 24 83 24 82

 Fax: 00968 24 83 56 90
 E-Mail: info[at]maskat.diplo[.]de
 www.maskat.diplo.de

Am Rand der arabischen Welt - Das tolerante Sultanat Oman feiert "Vierzig Jahre Renaissance"

Am Rand der arabischen Welt - Das tolerante Sultanat Oman feiert "Vierzig Jahre Renaissance"

"Vierzig Jahre Renaissance" feiert das Sultanat Oman in diesem Jahr. Denn am 23. Juli 1970 hatte Sultan Qabus Bin Said Al Said seinen Vater gestürzt. Oman war damals ein von der Welt abgeschottetes und rückständiges Land gewesen, weder Mitglied in den Vereinten Nationen noch in der Arabischen Liga. Sultan Qabus öffnete dann das Land am Indischen Ozean rasch und leitete eine beeindruckende Entwicklung ein. Angesetzt sind die großen Feiern auf den 18. November, wenn Qabus 70 Jahre alt wird.

Von Rainer Hermann
MASKAT, im März


Als Qabus seinen Vater Said Bin Taimur mit Hilfe des britischen Zivilverwalters absetzte, gab es in Oman, einem Land, so groß wie Polen, drei Knabenschulen und nur in der Hauptstadt Maskat geteerte Straßen. Ein Jahr später entließ London das Sultanat Oman und andere junge Staaten am Golf in die Unabhängigkeit. Heute besuchen alle schulpflichtigen Kinder Omans eine der 1300 Schulen. Das Sultanat, das mit seinen drei Millionen Einwohnern zu den am dünnsten besiedelten Ländern gehört, wurde mit einem Straßennetz, einer modernen Elektrizitätsversorgung und einem landesweiten Gesundheitsdienst erschlossen.

Die Omaner sind heute stolz auf ihr Land. "Mit beschränkten Ressourcen haben wir viel erreicht", sagt einer der führenden Intellektuellen. Das Einkommen je Einwohner liegt über jenem in der Tschechischen Republik und in Saudi-Arabien. Dabei fördert Oman gerade 850 000 Barrel Rohöl am Tag, das ist ein Prozent der Ölförderung überhaupt. Vielleicht habe man einige Chancen verpasst, räumt der Intellektuelle mit Blick auf die benachbarten Vereinigten Arabischen Emirate ein. Andererseits verlaufe die Entwicklung in Oman nachhaltig und stetig. Auch die jüngste Finanzkrise hat das Land kaum getroffen, denn die Banken hatten kaum in riskante Papiere investiert.

Der Sultan fördert die Bildung. Im Staatshaushalt des Jahres 2010 sind abermals 12 Prozent für das Bildungswesen ausgewiesen. Denn unter den Omanern - sie stellen drei Viertel der Bevölkerung - sind 55 Prozent 18 Jahre und jünger. Erst brauchen sie Schulen, dann Arbeitsplätze. Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) berät daher die omanische Regierung bei der "Omanisierung" der Wirtschaft und entwickelt Programme, um die Jugend auf die Arbeitswelt vorzubereiten.
Oman liegt am Rand der arabischen Welt, grenzt an den Indischen Ozean, ist stark von der Kultur des indischen Subkontinents und auch Ostafrikas beeinflusst. Durch die große innerarabische Wüste, die Rub al Chali ("Leeres Viertel"), ist Oman von Arabien getrennt. Wichtiger als die Karawanen nach Norden war stets der Seehandel mit Indien und Sansibar. Aus Oman stammte daher auch die Dynastie der Sultane Sansibars, die erst 1964 gestürzt wurde.


Mit der Seefahrt haben die muslimischen Omaner eine in der arabischen Welt beispiellose Toleranz hervorgebracht. Indische Händler hinduistischen Glaubens ließen sich in der omanischen Hauptstadt Maskat nieder, und sie wurden omanische Staatsbürger. In Maskat kümmern sich ein hinduistischer Tempel und 28 Kirchen für Christen aus dem südindischen Kerala und aus dem Westen um die Gläubigen. Einmal stellt der Sultan für den Neubau einer Kirche Grund und Boden zur Verfügung, dann stiftet er einer Kirche eine neue Orgel. Jeder soll seine Religion ohne Einschränkungen praktizieren können.

Vorbild ist Oman über die religiöse Toleranz hinaus. In sein Kabinett hat Sultan Qabus drei Ministerinnen berufen, Botschafterinnen vertreten Oman in Berlin und Washington. Früher als andere arabische Staaten hatte Oman ein Umweltministerium eingerichtet, und die Unesco vergibt alle zwei Jahre einen von Sultan Qabus gestifteten Umweltpreis. Ein Anliegen ist ihm etwa, die Ausrottung der arabischen Oryxantilopen zu verhindern.

Als erster Herrscher auf der Arabischen Halbinsel hat sich Sultan Qabus für die westliche klassische Musik eingesetzt. 1986 ließ er das "Royal Omani Symphony Orchestra" gründen, in dem ausschließlich junge Omaner spielen, die vom Konservatorium in Maskat ausgebildet wurden. Geprägt haben ihn die sechs Jahre von 1958 bis 1964 in Europa. Dort wurde Qabus in der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildet; anschließend war er in der Rheinarmee in Deutschland stationiert, wo er Gefallen an der Musik Europas fand. Einer der Höhepunkte der Feiern vom 18. November wird daher die Eröffnung des neuen "Royal Opera House" in Maskat sein, das die größte Orgel in der arabischen Welt beherbergen soll.


Oman ist gemäß der Verfassung von 1996 eine absolute Monarchie. Sultan Qabus amtiert auch als Ministerpräsident sowie als Verteidigungs-, Finanz- und Außenminister. "Dennoch hat das Volk eine Stimme", sagen Omaner. In jedem Winter reist der Sultan drei Monate durch das Land, um direkt und physisch auf Augenhöhe mit den Menschen zu sprechen. Omaner im Alter von 21 Jahren und mehr wählen 164 Mitglieder des Unterhauses, des Madschlis al Schura, von denen der Sultan 82 beruft. Direkt bestimmt er die 41 Mitglieder des Oberhauses, der Madschlis al Daula.

Beide Kammern beraten ihn nur, denn der Sultan regiert durch Dekrete. Doch unter gebildeten Omanern erwartet man, dass die absolute in eine konstitutionelle Monarchie übergehen und eines Tages der Ministerpräsident gewählt werden wird. Eine der ungelösten Fragen des Landes ist die Nachfolge des Sultans. Qabus ist nicht verheiratet, er hat keine Kinder und auch keinen Bruder. So soll er einen versiegelten Umschlag mit zwei Namen aus seiner Dynastie der Bu Said hinterlegt haben, die er für geeignete Thronfolger hält.

Das Sultanat Oman ist zwar das östlichste Land der arabischen Welt, außenpolitisch ist es aber dem Westen eng verbunden. Die Vereinigten Staaten und Großbritannien sind in Oman mit Kampfflugzeugen und Kriegsschiffen präsent, auch wenn sie im Sultanat keine Basen im eigentlichen Sinn unterhalten. Anders als in den meisten arabischen Staaten ist es den omanischen Staatsbürgern nicht untersagt, nach Israel zu reisen. Dennoch unterhält das Sultanat auch enge Beziehungen zu Iran, von dem es durch die Meerenge von Hormuz weniger als fünfzig Kilometer getrennt ist. Zuletzt hatte Sultan Qabus im vergangenen Jahr Iran besucht.
Iran sei keine Bedrohung, heißt es unter gebildeten Omanern, und Oman betrachte alle Nachbarn als seine Freunde. Schließlich hätten die Staaten der Arabischen Halbinsel die amerikanischen Soldaten nicht wegen einer Bedrohung durch Iran gerufen, sondern durch andere arabische Staaten. Oman bleibt damit ein Sonderfall am Rande der arabischen Welt - mit seiner Toleranz nach innen und auch nach außen.

Text: F.A.Z., 09.03.2010, Nr. 57 / Seite 10