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VAE

Beziehungen zu Deutschland

Beziehungen zu Deutschland

Politische Beziehungen

Seit Mai 1972 bestehen diplomatische Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Im April 2004 wurden eine strategische Partnerschaft, im Januar 2009 regelmäßige politische Konsultationen der Außenministerien vereinbart. Die beiden Regierungen haben damit ihren Willen bekundet, ihre Beziehungen über den umfangreichen Handel hinaus auch im politischen Bereich zu intensivieren.

 

Ende Januar 2014 besuchte Außenminister Scheich Abdullah bin Zayed Al Nahyan Berlin zum Antrittsbesuch bei Außenminister Steinmeier. Ende Mai 2014 führte Außenminister Steinmeier in Abu Dhabi Gespräche unter anderem mit seinem Amtskollegen Scheich Abdullah und dem Kronprinzen von Abu Dhabi, Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan. Im Juni 2013 fanden in Berlin politische Konsultationen auf Staatssekretärsebene statt. Im September 2013 war der emiratische Außenminister zur Unterzeichnung des Rahmenvertrags für den "Wiederaufbaufonds Syrien" in Berlin.

 

Die Vielzahl hochrangiger Besuche ist Ausdruck der engen Zusammenarbeit beider Länder: Im November 2013 besuchte der damalige Außenminister Guido Westerwelle, im Januar 2014 der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder Abu Dhabi. In Vertretung für Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nahm Staatsminister a.D. Günther Gloser Ende Januar 2014 am ersten Auftritt des West-Östlichen Divan Orchesters in Abu Dhabi, unter Leitung von Maestro Daniel Barenboim, teil.

 

Wirtschaftsbeziehungen

In der arabischen Welt sind die VAE Deutschlands wichtigster Absatzmarkt und knapp nach Saudi-Arabien zweitwichtigster Handelspartner (Handelsvolumen 2013: rd. 10,74 Mrd. EUR). Die deutschen Ausfuhren in die VAE wuchsen 2013 um rund 2 Prozent auf 9,94 Mrd. Euro (2012: 9,77 Mrd. Euro), die deutschen Einfuhren aus den VAE um rund 2,5 Prozent auf rund 0,8 Mrd. Euro (2012: 0,78 Mrd. EUR). Wichtigste deutsche Ausfuhrgüter sind PKW, Maschinen sowie elektrotechnische und chemische Erzeugnisse. Deutschland importiert aus den VAE v.a. Aluminiumprodukte und chemische Erzeugnisse (Deutschland bezieht kein Erdöl aus den VAE).

 

Alle Instrumente der deutschen Außenwirtschaftsförderung stehen in den VAE zur Verfügung. Die Botschaft Abu Dhabi und das Generalkonsulat Dubai leisten Beratung und politische Unterstützung; der Korrespondent der GTAI (Germany Trade and Invest; Dubai) erstellt Branchenanalysen und wertet Ausschreibungen aus, ist allerdings nicht im Bereich der Investitionsakquise tätig. Mit der 2009 gegründeten Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer ist es Deutschland zudem als erstem Staat gelungen, eine bilaterale Handelskammer in den VAE zu schaffen. Sie soll den Handelsaustausch weiter intensivieren und den Marktzugang für deutsche Firmen in den VAE verbessern.

 

In den VAE operieren etwa 900 deutsche Firmen, Tendenz steigend, davon die Mehrheit in Dubai (ca. 600) und Abu Dhabi, in deutlich geringerer Zahl in den nördlichen fünf Emiraten. Außerdem sind die Deutsche Zentrale für Tourismus in Dubai und die GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) in Abu Dhabi angesiedelt. In den VAE leben etwa 12.000 deutsche Staatsangehörige, der Großteil davon in Dubai.

 

Zwischen Deutschland und den VAE bestehen u.a. ein Luftverkehrsabkommen, ein Investitionsschutzabkommen sowie ein neues Doppelbesteuerungsabkommen, das nach seiner Ratifizierung Mitte 2011 rückwirkend zum 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist.

 

Kulturelle Beziehungen

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Goethe-Institut (GI) unterhalten seit Mai 2006 in Abu Dhabi Regionalbüros für die Golfstaaten. Darüber hinaus wurde im Dezember 2007 in Dubai ein GI-Sprachlernzentrum errichtet. Zudem bestehen Kooperationsprojekte zwischen deutschen und emiratischen Hochschul- und Bildungseinrichtungen. Anfang 2012 nahm in Abu Dhabi eine deutsch-emiratische Logistikfachhochschule den Lehrbetrieb auf. Ebenfalls 2012 wurde das Stipendienprogramm des DAAD in Kooperation mit dem VAE Hochschulministerium zur Förderung eines Studienaufenthalts in Deutschland für emiratische Studierende eingerichtet.

 

Anerkannte deutsche Auslandsschulen existieren in Abu Dhabi, Sharjah und Dubai. An der Deutschen Internationalen Schule Abu Dhabi haben Schüler im Mai 2011 das erste Mal das „Deutsche Internationale Abitur“ ablegen können; in Dubai fand dies erstmals im Schuljahr 2012 statt. 2005 startete das Integrationsprogramm für emiratische Kinder an der Deutschen Internationalen Schule Abu Dhabi mit der Aufnahme emiratischer Kinder in den Kindergarten. An der Deutschen Internationalen Schule Sharjah wird im Schuljahr 2014/2015 das GIB (Gemischtsprachiges Internationales Baccalaureate) eingeführt.

 

Ende April 2013 unterzeichneten in Berlin die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Sharjah Museum Department (umfasst 16 Museen) sowie das Goethe-Institut eine Absichtserklärung zu einer langfristigen Kooperation. Im Oktober 2014 wurde als erster Höhepunkt die Ausstellung „Early Capitals of Islamic Culture“ des Berliner Museums für Islamische Kunst in Sharjah, der diesjährigen islamischen Kulturhauptstadt, eröffnet

 

Quelle: Auswärtiges Amt

Daten und Fakten

Kurzinformation zu den VAE

Ländername: Daulat al-Imaraat al-Arabiyya al-Muttahida - Vereinigte Arabische Emirate

Hauptstadt: Abu Dhabi

Größe: 83.600 qkm - Rang 115

Landesstruktur: 7 Emirate

Einwohnerzahl: ca. 5,779,760 - Rang 113

Landessprache: Arabisch (offiziell) - Englisch weit verbreitet

BIP: 401.6Mrd. USD (2014)

Währung: 1 VAE-Dirham (AED) = 100 Fils

Religion: Islam ist Staatsreligion (76%) - Ansässige Ausländer praktizieren ihre Religionen jedoch ungehindert

Klima: Tropenklima, feuchtheiß im Sommer - an der Küste bis über 50° C und nahezu 100% Luftfeuchtigkeit, im Innern trocken und extrem heiß


Politische Führung


Staatsoberhaupt: Khalifa bin Zayed Al Nahyan (Abu-Dhabi)

Regierungschef: Mohammed bin Rashid Al Maktoum (Dubai)

Politisches System: Bundesstaat - patriarchalisches Präsidialsystem mit traditionellen Konsultationsmechanismen - Nationaler Bundesrat: je 20 indirekt gewählte bzw.von den Emiren für jeweils zwei Jahre ernannte Abgeordnete mit beratender Funktion

Nationalfeiertag: 2. Dezember - seit 1971 - Ende des britischen Protektorats und Konsolidierung eines souveränen und anerkannten Staates

Wochenende: Freitag

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen:

Vereinte Nationen und Sonderorganisationen, Arabische Liga, <acronym title="Organization of the Petroleum Exporting Countries">OPEC</acronym> (Organisation der Erdöl exportierenden Staaten), <acronym title="Organization of Arab Petroleum Exporting Countries">OAPEC</acronym> (Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Staaten), GCC (Golf-Kooperationsrat), OIC (Organisation der Islamischen Konferenz), ROPME (Regionale Organisation zur Erhaltung der Meeresumwelt), <acronym title="International Fund for Agricultural Development">IFAD</acronym> (Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung), WIPO (Weltorganisation für geistiges Eigentum), IAEA (Internationale Atomenergie-Agentur), ITU (Internationale Fernmeldeunion), UPU (Weltpostverein), ICAO (Internationale Zivilluftfahrt-Organisation), IMF (Internationaler Währungsfonds), FAO (VN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation), <acronym title="International Labour Organization">ILO</acronym> (Internationale Arbeitsorganisation), WHO (Weltgesundheitsorganisaiton), WTO (Welthandelsorganisation), <acronym title="Gulf Area Oil Companies Mutual Aid Organisation">GAOCMAO</acronym> (Organisation für Gegenseitige Hilfe der Ölunternehmen des Golfgebietes)


Anschrift Botschaft VAE:

Anschrift der deutschen Botschaft:

Botschaft der:
Vereinigten Arabischen Emirate
Hiroshimastraße 18 - 20 - 10785 Berlin
Tel.: 0049 30 51 65 16
FAX: 0049 30 51 65 19 00

www.uae-embassy.de

Embassy of the Federal Republic of Germany
Adresse:The Towers at the Trade Center - West Tower
- 14th Floor - Abu Dhabi Mall
Postanschrift: P.O. Box 2591 - Abu Dhabi - Vereinigte
Arabische Emirate.
Tel.: 00971-2 644 66 93
FAX: 0097 1-2 644 69 42
E-Mail: info[at]abu-dhabi.diplo[.]de
www.abu-dhabi.diplo.de

Quelle: CIA World Factbook und Auswärtiges Amt

Stand: 12.08.2015

Abu Dhabi versus Dubai - Die neue Macht am Golf

Abu Dhabi versus Dubai - Die neue Macht am Golf

Von Jörg Schäffer und Helen Staude

In den Vereinigten Arabischen Emiraten gab es bisher eine klare Arbeitsteilung: Dubai stand im Rampenlicht, Abu Dhabi blieb im Schatten. Damit ist jetzt Schluss: Offensiv vermarktet sich das superreiche Öl-Emirat Abu Dhabi als Boomregion mit Öko-Image.

Die Schmach stand Scheich Mohammad Al Maktoum, dem Herrscher Dubais, ins Gesicht geschrieben, als er der Welt den Namen des neuen Wahrzeichen Dubais verkündete. Aus Burdsch Dubai machte er kurzerhand Burdsch Khalifa, benannt nach dem Herrscher Abu Dhabis, Scheich Khalifa Bin Zayed Bin Sultan Al Nahyan. Dieser hatte im vergangenen Jahr seinen Nachbarn vor dem finanziellen Ruin bewahrt: 25 Milliarden Dollar sind in die leeren Kassen Al Maktoums geflossen. Erkauft hatte sich Abu Dhabi den Namen nicht: Das Geld muss Dubai zurückzahlen. Dennoch ist es ein Kniefall der Maktoums und ein deutliches Zeichen, wer in Dubai das Sagen hat.

"Die Zeit der Alleingänge ist vorbei", sagt der Golfexperte Belabbes Benkredda. Der 31-Jährige ist seit vier Jahren Medien- und Unternehmensberater in Dubai. Den schillernden Aufstieg hat er miterlebt, die Krise auch. "Es wird sich einiges ändern. Dubai war lange eine Art Staat im Staat, dessen eigenwillige Praktiken von Abu Dhabi allenfalls geduldet wurden", erklärt er. Nachdem sicher ist, dass Dubai auf absehbare Zeit kein Geld auf den internationalen Kreditmärkten bekommen wird, ist es auf das Wohlwollen Abu Dhabis angewiesen.

"Wie jeder Gläubiger stellt Abu Dhabi Bedingungen, an die sich Dubai halten muss," sagt Benkredda. Dabei gehe es zum einen konkret um die Weiterverwendung des Geldes. Zum anderen sichert sich Abu Dhabi mittelbar seinen Einfluss: Dubai müsse sich in Zukunft in vielen Bereichen enger mit dem Nachbarn abstimmen, etwa in der Migrations-, Handels-, Sicherheits- und Finanzpolitik, vor allem aber in der Außenpolitik.
Pro Palästina - oder pro Israel?
Dadurch könnte sich das Verhältnis zu Israel verändern. Die Al Maktoums sind traditionell pro-palästinensisch eingestellt, die Herrscherfamilie in Abu Dhabi orientiert sich stärker an der israelischen Schutzmacht USA. So reiste nur zwei Wochen nach der Einweihung des Burdsch Khalifas zum ersten Mal ein israelisches Kabinettsmitglied, Infrastrukturminister Uzi Landau, in die Emirate.

Abu Dhabis Schritt aus dem Schatten Dubais kam nicht plötzlich: Im Jahre 2005 öffnete das Hotel "Emirates Palace" die Tore. Insider munkeln, dass der Glanz des Hotelpalastes Bundeskanzlerin Angela Merkel etwas zu viel war, als sie 2007 an den Persischen Golf fuhr. Wer aber vermuten würde, dass in der Hauptstadt der Emirate ein zweites Dubai entsteht, der täuscht sich. "In Dubai muss sich jeder Quadratzentimeter rentieren und verkauft werden, in Abu Dhabi nicht", erklärt Benkredda.
Die Al Nahyans haben beides: Platz und das nötige Kleingeld für Großprojekte. Bis 2030 soll das Stadtzentrum verschoben werden, das sieht ein Masterplan vor. Noch ist die Skyline an der Küste das Herz der Stadt. Ein neues Zentrum soll nun um die große Scheich-Zayed-Bin-Sultan-Al-Nahyan-Moschee gebaut werden, mit kleinen Parks, Plätzen mit Cafés und Restaurants - typische Orte einer Stadtlandschaft, die sich abheben soll von einer Architektur, die auf das reine Business ausgerichtet ist.

Beide Emirate brauchen einander

Die Machtverschiebung bedeutet aber keinesfalls das Ende Dubais. Im Gegenteil. "Keines der Emirate hat ein Interesse an einer Schwächung Dubais, schon gar nicht Abu Dhabi", sagt Sabine Reindel, Rechtsanwältin in der Kanzlei Rödl & Partner. "Dafür sind die strategischen Ausrichtungen zu unterschiedlich. Beide Emirate brauchen einander."

Während Dubai sich als Handels- und Finanzplatz positioniert, investiert Abu Dhabi kräftig in die Verwertung seiner Öl- und Gasressourcen. Mit dem Industriekomplex Chemaweyaat will Abu Dhabi weltweit konkurrenzfähig werden. So sollen das eigene Öl und Gas genutzt werden, um chemische Produkte für den Export zu erzeugen.
Ein Schlagwort für die erwünschte Wettbewerbsfähigkeit ist Vernetzung: Reststoffe und Abwärme der einen Fabrikanlage sollen als Grundstoffe und Prozesswärme der nächsten dienen. Bis 2014 soll die erste, zehn Milliarden Dollar teure Anlage entstehen. Mehr als zehn Millionen Tonnen chemische Produkte wollen die Gesellschafter jährlich exportieren. Die Hauptanteilseigner sind mit jeweils 40 Prozent der "Abu Dhabi Investment Council" (ADIC) und die "International Petroleum Investment Company" (IPIC).

Abu Dhabi setzt auf Ökoenergie

IPIC hat schon früher auf sich aufmerksam gemacht: 2008 wurde bekannt, dass das Unternehmen mit 70 Prozent bei der deutschen MAN-Tochter Ferrostaal einsteigt. In diesem Jahr übernimmt es nun auch die restlichen Anteile. Dafür wurden Ferrostaal schon jetzt Projekte für Chemawayaat im Umfang von zwei Milliarden Dollar zugesagt. In den vergangenen Jahren hat sich die Essener Ferrostaal auf den Anlagenbau für die Petrochemie spezialisiert. Somit passt das Unternehmen perfekt ins Portfolio von IPIC.

Deutsche Befürchtung, Abu Dhabi werde sich zu sehr in die Firmenpolitik einmischen, haben sich bislang nicht bestätigt: Das Management bleibt in deutscher Hand, die Konzernzentrale in Essen. Mit Ferrostaal kauft sich IPIC aber auch wichtige Technologien für erneuerbare Energien ein.

Denn neben der Chemieindustrie setzt Abu Dhabi vor allem auf Zukunftstechnologien. Ein wichtiger Meilenstein soll das 22 Milliarden schwere Prestigeprojekt Masdar City werden. Ein Land, das förmlich auf dem Öl sitzt, baut nun eine Stadt, die keinen Tropfen davon verwendet: eine Stadt, die komplett ohne Kohlendioxid-Emissionen auskommen soll und als Freihandelszone für technologieorientierte Unternehmen fungiert. Über 1500 Firmen, vornehmlich aus dem Ökologiesektor, sollen sich hier ansiedeln. Als Herzstück der Anlage ist ein Forschungszentrum geplant.
"Die Jungs in Abu Dhabi sind clever"

Masdar City soll, so wünscht es sich die Herrscherfamilie, kein isoliertes Projekt bleiben. "Jede Baustelle steht unter strengen Kontrollen", sagt der Schweizer Kudy Reuteler, der als Bauleiter im Emirat tätig ist. Nicht nur Staubproduktion und Abfälle kontrollieren die Behörden. Noch dieses Frühjahr sollen neue Vorschriften erlassen werden, um den Energieverbrauch zu drosseln. In Zukunft dürfen Häuser nicht mehr als 30 Prozent Glasflächen besitzen. Dies würde alleine den Stromverbrauch für Klimaanlagen um die Hälfte reduzieren. "Die Jungs in Abu Dhabi sind clever. Die machen vieles besser im Vergleich zu den anderen Emiraten", sagt Reuteler anerkennend.
Als im vergangenen Juli entschieden wurde, den Hauptsitz der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (Irena) nach Abu Dhabi zu vergeben, bekam das Ganze neue Impulse. Das Emirat, das sich mit der Finanzierung der Startkosten von 136 Millionen Dollar sowie der Zusage von jährlichen Förderungen in Höhe von 50 Millionen Dollar den Zuschlag erkauft hatte, stach damit die Stadt Bonn aus. Die Bundesregierung wähnte sich zu sicher und machte nur Zusagen in Höhe von acht Millionen Euro. Eine Enttäuschung für Bonn und den Standort Deutschland, das mit dem Hauptsitz der Irena seine ökologische Führungsrolle unterstreichen wollte.
Ob sich die Staatengemeinschaft mit dem Zuschlag für Abu Dhabi einen Gefallen getan hat, bleibt abzuwarten. Denn die Entwicklung des Marktes für regenerative Energien hängt stark vom politischen Willen ab. Und der tendiert am Golf nach wie vor zur Förderung von Öl und Gas. Die Organisation der arabischen Erdöl-exportierenden Staaten (OAPEC) warnte jüngst davor, dass der Ölpreis destabilisiert würde, wenn Biokraftstoffe und erneuerbare Energien zu stark gefördert werden.

Bis 2020 gerade einmal sieben Prozent Ökostrom

Noch sind die ökologischen Ansprüche auch bescheiden: Bis 2020 sollen in den Emiraten sieben Prozent des Strombedarfs mit regenerativen Energien gedeckt werden. Bislang fehlen auch Konzepte zur intelligenten Stromeinspeisung. Das verhindert, dass Solarenergie konkurrenzfähig wird. Ein großer Absatzmarkt für Solar- und Windkrafttechnik werden die Emirate auf absehbare Zeit wohl nicht werden.

Dennoch investierte die staatseigene Investitionsgesellschaft Mubadala in eine eigene Photovoltaikfabrik. Die Tochterfirma MasdarPV eröffnete im vergangenen Jahr ihre erste Produktionsstätte im Solar Valley von Thüringen, in Ichterhausen. In Taweelah bei Abu Dhabi soll bis Ende 2010 eine weitere Fabrik entstehen, doppelt so groß wie die in Thüringen.

Auch wenn die heimischen Märkte keinen großen Absatz erwarten lassen, die Länder der Europäischen Union, allen voran Deutschland, bieten gute Exportmöglichkeiten. Dazu entwickeln sich Lateinamerika und die USA zu wichtigen Absatzmärkten für Solartechnik. "In den Vereinigten Staaten entstehen gerade interessante Perspektiven. Der politische Druck, in erneuerbare Energien zu investieren, wird zunehmend größer. Wer sich jetzt auf dem amerikanischen Markt nicht rechtzeitig positioniert, wird keinen Fuß mehr in die Tür bekommen", erklärt Wilhelm Berg, Koordinator der Exportinitiative erneuerbare Energien im Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Abu Dhabi mit seinen traditionell guten Beziehungen in die Vereinigten Staaten sieht hier große Chancen.

Das Emirat muss technologisches Know-how importieren

Insgesamt setzt Abu Dhabi im Gegensatz zu seinem kleineren Nachbarn Dubai für die Zukunft auf den Export von hoch spezialisierten Produkten. Dafür muss das Emirat allerdings weiterhin technologisches Know-how importieren. Hier bieten sich für deutsche Unternehmen exzellente Chancen, im Bausektor, dem Gesundheits- und Versicherungswesen, der Sicherheitstechnik sowie der Telekommunikation. Ende des Jahres wird der erste von zwei Yahsat-Satelliten ins All geschossen. Geliefert werden die Systeme von einem Konsortium der deutschen EADS Astrium und der französischen Thales Alenia Space.

Aber nicht immer kommen europäische Unternehmen zum Zuge, wie die französische Atomlobby unlängst erleben musste, als ein Konsortium aus Südkorea den Franzosen einen 20-Milliarden-Deal für den Bau von vier Atomkraftwerken in Abu Dhabi vor der Nase wegschnappte. "Oft ist es eben doch eine Frage des Preises", sagt Sabine Reindel von Rödl & Partner. "Obwohl in Abu Dhabi viel investiert wird, wird ganz genau auf den Preis geachtet. Qualität spielt dabei auch eine wesentliche Rolle. Aber die Preisvorstellungen vieler europäischer, insbesondere deutscher Unternehmen, sind nicht immer wettbewerbsfähig."

Reindel lebt seit zwölf Jahren in Abu Dhabi und begleitete über diesen Zeitraum viele Firmen bei Vertragsverhandlungen mit Emiratis. "Von deutschen Produkten haben die Bürger der Vereinigten Arabischen Emirate eine hohe Meinung, dennoch haben sie oft das Gefühl, man wolle sie übervorteilen." Wer aber ein erstes Geschäft erfolgreich abgeschlossen habe, berichtet Reindel weiter, "der sitzt recht fest im Sattel und kann mit Folgeaufträgen rechnen."

Experten sind sich deshalb einig: Von Abu Dhabi wird man in der nächsten Zeit noch einiges hören. Und das nicht nur aufgrund der Prestigeobjekte wie der Formel-Eins-Rennbahn, der eigenen Museumsinsel oder dem Bau des neuen Stadtzentrums. Mit seinen Wirtschaftskonzepten bietet das Emirat eine interessante Perspektive für zukunftsorientierte Unternehmen. Allerdings ist noch unklar, wie nachhaltig diese Konzepte sind und ob sie sich auch betriebswirtschaftlich rentieren - oder nur durch Petrodollars finanziert werden können.

Der Artikel stammt aus dem Magazin "Zenith - Zeitschrift für den Orient".