Saudi-Arabien!
Bei der Aussprache dieser zwei Wörter durchzuckt es einen kurz.
Es liegt auf dem arabischen Kontinent und gehört zu den reichsten Ländern der Erde, mit ca. 35 Millionen Einwohnern, Medina, Mekka, der Pilgerstätte für Moslems und Riad, in den 70-iger Jahren, noch überwiegend sandfarbenen Hauptstadt. Hier begannen die Oasen Richard Bödekers zu wachsen. Mit Pioniergeist verwandelte er viel Beige in Grüntöne, was im Hinblick auf die Bewässerung für einen Wüstenstaat, und auf den ersten Blick überhaupt, unmöglich erscheint. Stefan Leppert, Landschaftsarchitekt, Journalist und Fotograf widerlegt das in seinem Buch „Gärten für die Wüste“. Richard Bödeker. Ein deutscher Landschaftsarchitekt in Saudi-Arabien. Erschienen im Ulmer Verlag 2021.
Schon das arabesk anmutende Buchcover, birgt etwas Geheimnisvolles. Allzu gern möchte der Leser hinter diesem arabischen Fensterchen ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht entdecken, wird jedoch direkt durch dieses Buchfenster hineingezogen in das reale Leben Richard Bödekers, das sich unsereiner kaum vorzustellen vermag. Sein Werdegang – vom Gärtner zum Landschaftsarchitekten – märchenhaft.
Und als Landschaftsarchitekt in unseren Breitengraden normal, aber bei weit über 40 Grad Wüstentemperaturen in einer so fremdländischen, unbekannten Kultur Saudi-Arabiens?
Die Obersten dieses Landes davon zu überzeugen, dass alle Abwässer, die bei den Moslems als unrein gelten, für Bewässerung von Palmen-Plantagen umgeleitet werden müssen?
Das gelang Richard Bödeker mit seiner grünen Vision beharrlich und zielstrebig.
Besonders im Kapitel „Klima, Niqab, Tabouleh“ ff. können wir uns in die fremde Kultur etwas einfühlen. Im Buch lesen wir viele authentisch erzählte Geschichten von Kolleginnen und Kollegen, von Weggefährt:innen Boedekers, der, s. S. 254 „Nie ohne die anderen“ das alles nicht hätte stemmen können. Diese Menschen, Berichte und Bilder lassen den Mann mit dem ornamentalen Bart quicklebendig werden.
Der Autor führt romanhaft an der Lebenslinie des Protagonisten entlang und zeichnet das Bild eines mutigen, talentierten, kreativen, flexiblen Denkers, kulturbegeisterten Visionärs, dem es leider nicht vergönnt war, dieses Buch -sein Lebensbuch- in den Händen zu halten und sein Leben darin Revue passieren zu lassen.
Auch der Ernennung eines Parks, zu seinen Ehren, den Richard-Bödeker-Park in Saudi-Arabien, konnte er nicht beiwohnen. Er starb im November 2019.
Sabine Blickensdorf
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