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09.03.2022

 

Muriel Asseburg, Palästina und die Palästinenser. Eine Geschichte von der Nakba bis zur Gegenwart

 

Verlag C.H. Beck (www.chbeck.de) Paperback, 2021 München, ISBN 978 3406 77477 5, 365 Seiten, 21 Abbildungen und 10 Karten, Broschur 16,95 €

 

Muriel Asseburg ist promovierte Nahostexpertin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Zusammen mit Jan Busse verfasste sie das Werk „Der Nahostkonflikt“, das 2021 bereits in 4. Auflage im Verlag C.H. Beck München erschienen ist. Dieser Verleger hat sich mit zahlreichen Veröffentlichungen kompetenter Wissenschaftler zum Nahen Osten und der arabisch-muslimischen Welt große Verdienste erworben.

 

Die Konflikte um die beiden Bevölkerungsgruppen, Araber und Juden, setzen sich als ungelöste Palästina-Frage bis heute fort. Muriel Asseburg möchte in ihrem Werk, das sie in acht große Kapitel unterteilt, vorrangig palästinensische Perspektiven aufzeichnen, die sie in aktueller Berichterstattung oftmals vermisst. Bedingt durch die deutsche Vergangenheit, dominiert dabei der jüdische Blickwinkel. Lesenswert wird das Buch zusätzlich durch die aufschlussreichen Landkarten vom Nahen Osten bis zum palästinensischen Staat nach dem Trump-Plan sowie die Porträts mit Kurzbiografien von 10 bedeutenden palästinensischen Persönlichkeiten, wie Mahmud Darwisch, Jassir Arafat, Scheich Ahmed Jassin, Edward W. Said etc.

 

Die Ausführungen beginnen mit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 – Ministerpräsident Ben-Gurion verlas am 14. Mai, demselben Tag, als das britische Mandat über Palästina endete, die Unabhängigkeitserklärung.  Doch beschreibt die Autorin die Lage in Palästina schon vor diesem Zeitpunkt, nämlich in den 1880er Jahren mit dem Beginn der jüdischen Einwanderungen nach Palästina, damals zur Provinz Damaskus des Osmanischen Reiches gehörend. Und sie behandelt die berühmte Formel „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“. Interessant wurde die Bedeutung Israels, als das Osmanische Reich 1914 auf Seiten Deutschlands und Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg eintrat. 1918 war es Großbritannien und Frankreich mithilfe arabischer Truppen gelungen, das Osmanische Reich zu besiegen. Der Zusammenschluss arabischer Völker in einen Staat, obwohl versprochen, wurde von europäischen Mächten verhindert. – Kaum 24 Stunden nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung brach der erste israelisch-arabische Krieg aus. Für die arabische Bevölkerung Palästinas waren die Staatsgründung Israels, der erste israelisch-arabische Krieg und die arabische Niederlage eine Katastrophe (arab. Nakba). Denn es folgten Flucht und Vertreibung, Flüchtlingslager, ein Leben im Exil; jüdische Siedlungen auf arabischem Boden entstanden. Die Erinnerung an das Unrecht von 1948 prägt als kollektives Trauma die palästinensische Gesellschaft bis heute.

 

Das zweite Kapitel, Die palästinensische Nationalbewegung, widmet sich der Herausbildung einer palästinensischen Identität, der Gründung von Fatah und PLO, sowie der Befreiungsbewegung im Exil. Dem Vorsitzenden von Fatah und PLO, Jassir Arafat, gelang es 1974 in einer mitreißenden Rede vor der UN-Generalversammlung, die palästinensische Frage auf der weltpolitischen Bühne zu platzieren. 1994 erhielt er gemeinsam mit Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis.

 

Das dritte Kapitel behandelt den Sechstagekrieg von 1967 in dessen Vorgeschichte, den Verlauf und seine Bedeutung. Des Weiteren die israelische Siedlungspolitik und das Besatzungsregime - beides ein bis heute andauernder Vorgang - sowie israelisch-arabische Kriege und ein erster Friedensprozess.- Im September 1982 beschlossen die arabischen Staaten im marokkanischen Fes einen Friedensplan für den Nahen Osten: Abzug Israels aus den 1967 besetzten Gebieten, Räumung der Siedlungen, Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates und internationale Friedensgarantien für „alle Staaten der Region“… Diese Initiative blieb international weitgehend unbeachtet und folgenlos.

 

Das vierte Kapitel beschreibt die Islamische Widerstandsbewegung. In der sogenannten Ersten Intifada (arab. Volkserhebung) wurde zum einen das Augenmerk der Weltöffentlichkeit auf die Palästina-Frage gelenkt und zum anderen wurde von den palästinensischen Muslimbrüdern unter Scheich Ahmed Jassin die Hamas gegründet. Dieser wurde im März 2004 durch einen gezielten israelischen Raketenangriff getötet.

 

Das nächste Kapitel berichtet von Friedensverhandlungen nach Eskalationen von Gewalt.  So begann mit der Konferenz von Madrid im Oktober 1991 eine neue Etappe des nahöstlichen Friedensprozesses, gefolgt vom Oslo-I-Abkommen, im September 1993 in Washington unterzeichnet. Ein wichtiges Ereignis fand im Oktober 1994 statt: gemeinsam erhielten Arafat, Rabin und Peres den Friedensnobelpreis. Doch der Frieden blieb weiterhin aus; innere Querelen schwächten die Lage der Palästinenser, u.a. die Debatte um eine Verfassung.

 

In der Zweiten Intifada, die nach einem Besuch Ariel Scharons auf dem Tempelberg (für die Araber Haram al-Scharif = edles Heiligtum) im September 2000 begann, dominierten nicht ziviler Ungehorsam und Proteste Jugendlicher, sondern Anschläge durch bewaffnete Gruppierungen. Seither sind die palästinensischen Gebiete nicht nur geografisch, sondern auch politisch gespalten.

 

Die beiden letzten Kapitel beschreiben die gegenwärtige Situation und die Suche nach Strategien und Möglichkeiten einer Konfliktregelung. Dazu gehören die Einstaatenrealität, der Apartheidsvorwurf und Alternativen zur Zweistaatenregelung. Muriel Asseburg folgert in ihrem Ausblick, dass fehlende Fortschritte bei einer Lösung der Palästina-Frage weitere gewalttätige Eskalationen fördern und internationale Auswirkungen nach sich ziehen werden:

„Außerdem dürften mit dem Wegfallen einer friedlichen Konfliktregelung in Nahost die Auseinandersetzungen zwischen palästinensischer und israelischer Diaspora (sowie europäischen Juden) und ihren jeweiligen Unterstützern immer unversöhnlicher werden und das friedliche Zusammenleben insbesondere in Europa bedrohen.“

 

Fazit: In dem lesenswerten Werk erhalten wir einen prägnanten Abriss der Geschichte und aufschlussreiche Antworten auf viele Fragen zum Kampf um Palästina.

Die Abbildungen und Karten im Buch veranschaulichen das Geschehen. Ein umfangreicher Anhang von 93 Seiten enthält u.a. eine Zeittafel, Abkürzungen, zwei Tabellen zum Verhältnis von PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) und PA (Palästinensische Autonomiebehörde), Angaben zur demografischen Entwicklung sowie palästinensische Literatur, Filme und Webseiten, Literaturnachweise etc.

 

Schlussbemerkung:  Wenn man, wie die Rezensentin, das Schicksal der Palästinenser seit Jahrzehnten verfolgt und die von Israel errichteten 8 m hohen Mauern und Sperranlagen um palästinensische Dörfer gesehen hat, kommt man der Verzweiflung nahe! Wann gibt es endlich Frieden in einem Land mit den heiligsten Stätten der Weltreligionen Judentum, Christenheit und Islam?

 

Helga Walter-Joswig

 

   

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