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10.02.2020

 

Brian A. Catlos, Al-Andalus, Geschichte des Islamischen Spanien

 

Aus dem Englischen von Rita Seuß, Verlag C.H.BECK, München 2019, 491 Seiten mit 21 Abbildungen und 7 Karten, Gebunden, € 29,95, ISBN 978 3 406 74233 0

 

Brian A. Catlos ist Professor für Religionswissenschaften an der Universität Colorado, Boulder. Für sein Buch Muslim of Medieval Latin Christendom erhielt er 2014 den „Albert Hourani Book Award for Mediterranean Studies“.

 

Das vorliegende Buch ist eine große Gesamtdarstellung des islamischen Spanien vom 8. Jahrhundert über die Zeit der Eroberungen und der muslimischen Herrschaft bis zum Fall Granadas 1492. Der Autor will beweisen, dass al-Andalus „weder ein Paradies aufgeklärter Toleranz noch ein Schlachtfeld der Kulturen war“ und belegt, „wie vielschichtig die Koexistenz der Ethnien und Religionen in diesem einzigartigen Kulturraum war.“ Den umfangreichen Stoff gliedert er in ein Präludium, sechs große Teile mit zahlreichen Untertiteln, einen Epilog und den unerlässlichen Anhang.

 

Eingangs macht Brian A. Catlos in Kürze mit den Schlagworten vertraut, die in historischen Erzählungen über diese Epoche der Weltgeschichte auftauchen, als da sind „Aufstieg und Fall von al-Andalus“, „Kampf der Kulturen“, „maurisches Spanien“ usw. Jedoch gab es zwischen 711 und 1492 nicht pausenlos Kriege; Muslime und Christen lebten viel länger in Frieden miteinander. Im anschließenden Präludium zeichnet er einen Abriss von den Anfängen des Islams und dem Ende der Antike.

 

Unter dem Titel „Die Eroberung 700-820“ finden wir den Grund, weshalb die muslimischen Truppen die Iberische Halbinsel erobern wollten: nämlich um „dem Römischen Reich die Luft abzuschnüren“ Der erste Schritt geschah im April 711, als Tariq ibn Ziyad über die Meerenge zwischen Ceuta und der Südküste Spaniens setzte und an jenem Felsen an Land ging, der fortan seinen Namen tragen sollte: Gibraltar (arabisch Gabal Tariq =„Berg des Tariq“).- In einer entscheidenden Schlacht wurde der Westgotenkönig Roderich geschlagen; damit stand ganz Hispanien offen. Erst in der Schlacht bei Poitiers im Jahre 732 wurden die Muslime besiegt und 736 endgültig aus Südfrankreich verbannt.

 

Die zahlreichen Kapitel berichten von Wandel und Triumph, Gelehrsamkeit, Heiligen und Sündern, Herrschern, Untertanen und Sklaven sowie einer „Sonne, die im Westen aufgeht“ – wie der selbsternannte Kalif Abd al-Rahman benannt wurde. Von ihm wurde Córdoba zur königlichen Hauptstadt umgestaltet. Es entstanden die große berühmte Moschee, - heute als „Mezquita“ ein Touristenmagnet,- aus einer westgotischen Festung ein Schloss und wenige Kilometer entfernt der erste Gartenpalast. Beim Betrachten einer einsamen Palme darin dichtete ´Abd al-Rahman Verse, die mit den Worten endeten:

 

            „Du wächst in einem Land, wo du fremd bist,

            gleich mir am Ende dieser Welt, gleich mir so fern [der Heimat],

            Mögen die Regenschauer dich bewässern und erfrischen in deinem Exil.“

 

Die weiteren Teile widmen sich den Themen „Chaos 1030-1220“, „Romanzen 1220-1482“ und „Ein Scherbenhaufen 1482-1614“. Und es entrollt sich Geschichte mit vielen Ereignissen, an die uns Brian A. Catlos teilhaben lässt. Wir erfahren, dass Córdoba zu einem Zentrum der Macht und Gelehrsamkeit wurde. Wie es den Austausch von Wissenschaften förderte, wobei Juden und Christen bedeutenden Anteil hatten. Hier entstand eine große Bibliothek mit angeblich mehr als 400 000 Werken und eine Akademie für Gelehrte aus der gesamten islamischen Welt und sogar dem christlichen Europa.- Forschungen in so gut wie allen Wissenschaften und damit einhergehende Veröffentlichungen erstreckten sich von Astronomie (mit dem Teilbereich Astrologie) über Mathematik mit Geometrie, Arithmetik, und Algebra, Chemie, Ingenieurswesen, Instrumentenbau, Medizin mit Pflanzenheilkunde bis zur Literatur etc. Das Hauptinteresse galt jedoch den religiösen Wissenschaften.

 

Bemerkenswert ist der Epilog des Werks über das Ende von al-Andalus: „Die Geschichte von al-Andalus… ist Teil eines historischen Prozesses, in dessen Verlauf nicht nur das heutige Spanien und Portugal, sondern auch das moderne Europa entstanden ist. Die Geschichte von al-Andalus ist europäische, aber auch islamische und jüdische Geschichte. Islam, Christentum und Judentum sind keine voneinander unabhängigen Kulturen. Sie sind unauflöslich miteinander verbundene Dimensionen eines größeren Ganzen, das wir ‚den Westen’ nennen.“ Brian A. Catlos zieht daraus das Fazit: „Wir neigen dazu, die Geschichte des muslimischen und christlichen Spanien als neunhundert Jahre der permanenten Kriege und Konflikte zu betrachten, denen religiöse Differenzen zugrunde lagen. Tatsächlich aber waren es neunhundert Jahre des kreativen Miteinanders… Und das sollte uns allen ein klein wenig Zuversicht schenken.“  - Ein lesenswertes, gewinnbringendes Buch.

 

Helga Walter-Joswig

 

   

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