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08.04.2019

 

Glen W. Bowersock, Die Wiege des ISLAM

 

Mohammed, der Koran und die antiken Kulturen Aus dem Englischen von Rita Seuß 160 Seiten, gebunden, 5 s-w Abbildungen und 2 Karten, € 22,-- Verlag C.H.BECK, München 2019 ISBN 978-3-406-73401-4

 

Glen W. Bowersock ist Professor für Alte Geschichte am Institute for Advanced Study in Princeton. Zuvor hatte er lange Jahre in Harvard gelehrt. Zahlreiche Gastprofessuren, Ehrendoktorwürden und Mitgliedschaften belegen sein internationales Renommee. - Der englische Originaltitel des vorliegenden Werks lautet „The crucible of Islam“ (Der Schmelztiegel Islam), diesen hat der deutsche Verlag aussagekräftig erweitert.

 

Der Autor hat sein Werk in 9 Kapitel strukturiert. Im Prolog erklärt er dessen Entstehung und Intention. Er möchte nicht noch eine weitere Erzählung zum Aufstieg des Islams liefern, sondern einen Einblick in die geographischen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des Umfelds vermitteln. Es ist ein Umfeld, das in seine eigene, die arabische Kultur, mannigfache Einflüsse aus den angrenzenden Regionen aufgenommen hat: Äthiopien, Palästina, dem Byzantinischen Reich und dem sassanidischen Persien. Glen W. Bowersock gibt einen chronologischen Überblick und beschreibt die Quellenlage aus und zu dieser Zeit.

 

Kapitel I führt uns in „Das arabische Reich König Abrahas“ im Westen der Arabischen Halbinsel. Die Region von Aqaba nach Süden bis zum Indischen Ozean war Teil eines internationalen Macht- und Handelsnetzes und reich an Geschichte und Traditionen.

König Abraha ergriff weitreichende Maßnahmen, um die christliche Religion zu festigen. Seine Kirche in Sanaa aus Steinen und Marmor, mit goldenen und silbernen Kreuzen verzierten Mosaiken, war eines der Wunder Arabiens. – Mit dem Ende des Hauses Abraha um 560 übernahmen die Perser die Herrschaft. Weder der byzantinische Kaiser noch der persische Schah konnten ahnen, dass in Mekka bald  - Mohammeds Geburt wurde für das Jahr 570 kanonisiert – ein Prophet erscheinen würde, der den Lauf der Weltgeschichte verändern sollte.

 

Das Heidentum in der Region wird im zweiten Kapitel „Arabischer Paganismus in der Spätantike“ dargelegt. Mohammed war nicht der einzige Prophet, der inmitten des arabischen Polytheismus den Monotheismus predigte.

 

In den Ausführungen des Autors folgt der Geburtsort Mohammeds im 3. Kapitel „Das spätantike Mekka“. Es hatte die Bedeutung einer heiligen Stadt, denn es hütete den schwarzen würfelförmigen Schrein, genannt Kaaba, von dessen Ursprung nichts bekannt ist. Aus der Rivalität verschiedener Seher und Propheten ging schließlich der Islam als Sieger hervor.

 

Kapitel vier widmet sich „Äthiopien und Arabien“. Äthiopien hatte auf der Arabischen Halbinsel oft genug interveniert, um seine Bedeutung in der großen byzantinischen Welt zu bekunden. Die Äthiopier waren im Jahre 525 zur Arabischen Halbinsel übergesetzt, um die Gewaltherrschaft der arabischen Juden zu beenden, die mit der Verfolgung der Christen ihren eigenen Monotheismus etablieren wollten.

 

Das Schicksalsjahr 614, als die sassanidischen Armeen Jerusalem einnahmen, wird in Kapitel 5 „Die Perser in Jerusalem“ lebendig. Es schließt mit Mohammeds Auswanderung, der „Hidschra“, von Mekka nach Medina im Jahre 622. Die Großmächte der Region waren noch immer Persien und das Byzantinische Reich…

 

Die Umstände von Mohammeds Leben in Medina werden im 6. Kapitel „Mohammed und Medina“ gegenwärtig. 632 wurde zum Todesjahr des Propheten. Mohammed hatte es versäumt, eine Nachfolgeregelung zu treffen. So dauerte es fast drei bewegte Jahrzehnte, bis die Umayyaden-Dynastie in Damaskus das islamische Reich unter ihre Kontrolle brachte. Es war die Endphase im Entstehungsprozess des Islams.

 

„Das Interregnum der vier Kalifen“, Kapitel 7, beleuchtet diese Phase der Instabilität. Wer war würdig, fähig und hatte den Konsens der Gemeinde, das Erbe Mohammeds anzutreten? Das war die Frage, die heiß umkämpft war und bis heute den Islam prägt und spaltet.

 

Kapitel 8 präsentiert „Eine neue Ordnung“. Der erste Kalif der neuen Umayyaden-Dynastie nach den vier rechtgeleiteten Kalifen, von denen die letzten drei ermordet wurden, war Muʿāwiya. Als er 661 das Kalifat antrat, war das persische Sassanidenreich bereits zerschlagen und das Byzantinische Reich geschrumpft. Muʿāwiyas wichtigstes Ziel war die Eroberung Konstantinopels, woran er allerdings scheiterte. Erst 1453 gelang dies den osmanischen Türken.

 

Im letzten Kapitel leuchtet „Der Felsendom in Jerusalem“, die große Umayyadenmoschee mit ihrer glänzenden Kuppel, die das Stadtbild Jerusalems prägt. Der Tempelberg heißt im Arabischen bis heute das „edle Heiligtum“. Hier war der Standort des Tempels, welcher der Bibel zufolge von Salomo erbaut und 587/586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört wurde. – Ausführlich interpretiert der Autor die Inschriften am Bauwerk. – Glen W. Bowersock erinnert an die Unvereinbarkeiten der betreffenden Religionen, obwohl sich alle auf den Stammvater Abraham beziehen. Sein Schlusswort macht dies noch einmal deutlich: „Auch wenn das Trennende und die Meinungsverschiedenheiten nicht verschwinden werden, müssen wir uns glücklich schätzen, dass wir jene flüchtigen Komponenten, aus denen der Islam hervorgegangen ist, wenigstens betrachten und beschreiben können.“

     

Das Buch hat in der Gestaltung bibliophiles Flair, den farbigen Schutzumschlag ziert ein Mosaikfries der al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Auch der unglaublich interessante und spannend geschriebene Text wird den Leser begeistern.

 

Helga Walter-Joswig

 

   

< Leserbrief zu: "Der Erfolg der Ägyptischen Vermittler. Vier Menschen starben, doch befürchtete Massengewalt blieb beim Gaza-Protest aus", SZ vom 01.04.2019, Seite 7