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20.09.2019

 

Stefan Weidner, 1001 Buch

 

Die Literaturen des Orients, Edition CONVERSO, Bad Herrenalb 2019, 432 Seiten, Gebunden € 30,-- ISBN 978-3-9819763-3-5

 

Stefan Weidner, Islamwissenschaftler und Publizist aus Köln, erlebte schon als Schüler auf Reisen in Nordafrika die arabische Welt. Studien der Islamwissenschaft, Germanistik und Philosophie an Universitäten in Göttingen, Damaskus, Berkeley und Bonn schlossen sich an. Vorliegender Band, im jungen Verlag CONVERSO ediert, ist eine seiner zahlreichen Veröffentlichungen: Sachbücher, Übersetzungen, Essays und Kritiken, für die er vielfach ausgezeichnet und in renommierte Akademien berufen wurde. Einige seiner Werke wurden bei Erscheinen hier vorgestellt.

 

In der Einführung zu vorliegendem Werk mit dem ansprechenden Titel „2001 Buch“ begründet Stefan Weidner den Begriff „Literaturen des Orients“. - Die berühmteste Märchensammlung, „Tausendundeine Nacht“, gilt als Inbegriff des Klischees „Orient“, in der Zeit des Kolonialismus geprägt. Dabei sind diese Erzählungen nur ein Werk unter vielen. Geschätzt sind es mehr als 1000 Werke, die in westliche Sprachen übersetzt dem Leser zugänglich sind. Im Rahmen dieses Buches handelt es sich bei den „Literaturen des Orients“ um jene Literaturen, die sich im Einflussbereich der dritten großen monotheistischen Weltreligion entwickelt haben, der islamischen. Sie sind in den drei vom Islam geprägten Sprachen verfasst, dem Arabischen, Persischen und Türkischen. Dazu kommen solche, die seit dem 20. Jahrhundert von Autorinnen und Autoren mit Wurzeln im Orient unmittelbar in westlichen Sprachen geschrieben wurden, sei es im Exil oder in den Kolonien. Zum geografischen Begriff „Orient“ gehören insgesamt Andalusien, der Balkan, weite Teile (nicht nur Nord-) Afrikas einschließlich des Nahen und Mittleren Ostens sowie der indische Subkontinent und der Kaukasus.

 

Die Ausführungen hat Stefan Weidner in zwei große Teile mit vielfältigen Kapiteln und Untertiteln strukturiert, wobei der erste Teil die Alte Zeit betrachtet, analog der zweite die Neue Zeit. Die Literaten stellt er im Portrait vor, in ihren wichtigsten Schriften sowie auf einer eingeschobenen Rubrik die übersetzten Werke.

 

Arabische Literaten haben sich in die Weltliteratur eingeschrieben. Allen voran der ägyptische Nobelpreisträger Nagib Machfus (1911-2006), den Stefan Weidner  den arabischen Autor des 20. Jahrhunderts und den wichtigsten Chronisten der arabischen Welt seiner Zeit nennt. ­Die Abhandlung zur orientalischen Literatur in europäischen Sprachen leitet die französisch schreibende Algerierin Assia Djebar (geb. 1936) ein, die ebenfalls hohe Auszeichnungen erhielt. So auch für ihr cineastisches Werk, zwei Filmen in der Umgangssprache arabischer Frauen. Im Jahre 2000 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Eines ihrer großen Anliegen ist die Wiederaneignung von Sprache und der Mut, die Stimme zu erheben.

 

Das abschließende Kapitel „Nach den Revolutionen“ enthält Romane aus Libyen, dem Irak und Syrien. Schriftsteller haben zur Feder gegriffen, um die Grausamkeit des Krieges publik zu machen. Wobei der syrische Schriftsteller Khaled Khalifa (geb. 1964) in seinem Roman „Der Tod ist ein mühseliges Geschäft“ die „Lebens- und Sterbensrealität im vom Bürgerkrieg zerrissenen Land„ thematisiert. Der letzte hier vorgestellte Dichter ist Ghayath Almadhoun (geb. 1979) aus Palästina, dem Stefan Weidner die „verstörende Direktheit“ seiner Vorgänger (auch die europäischen) bei Weitem überschreitend attestiert. Almadhoun stellt in seiner Gedichtsammlung „Ein Raubtier namens Mittelmeer“ fest:

 

„Massaker ist barmherziger zu meinen Freunden als die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Massaker hat ihnen die Türe geöffnet, als die anderen Türen geschlossen wurden, als die Nachrichten sich nur für die Opferzahlen interessierten, nur Massaker gewährt ihnen Asyl…“

 

Die Dankesworte Stefan Weidners vor dem Literaturverzeichnis am Ende des Buches sind bemerkenswert und wir möchten diese gerne weitergeben: Sein besonderer Dank gilt den besten Buchmärkten und Literaturbetrieben der Welt, nämlich die des deutschsprachigen Raums, welche einen überragenden Anteil am Entstehen dieses Werks haben. Stefan Weidner schließt in dem Bewusstsein, dass das Buch heute einen schweren Stand hat, wir um dieses kämpfen müssen, seine Bedeutung aber alle Widrigkeiten überwinden könnte…

 

Fazit: Die Literaturen des Orients öffnen dem Leser neue Horizonte und dürften sein Interesse an dieser wunderbaren literarischen Welt wecken oder vertiefen. Wir wünschen und hoffen, dass sich eine große Leserschaft für das hübsch gestaltete Buch und nicht zuletzt die Übersetzungen finden möge.

 

Helga Walter-Joswig

 

   

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