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10.02.2020

 

Nikolas Jaspert, DIE RECONQUISTA, Christen und Muslime auf der Iberischen Halbinsel

 

C.H.BECK WISSEN; München 2019, broschiert, 128 Seiten und 2 Karten, ISBN 978-3-406-74007-7, € 9,95, E-Book € 7,99

 

Der Autor ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Heidelberg. Zahlreiche Publikationen zum mediterranen und insbesondere iberischen Raum, mit Themen zu den Kreuzzügen, Ritterorden, transkulturellen Beziehungen, Seeraub und dem Meer als Kommunikationsraum zeichnen ihn aus.

 

Der vorliegende Band in der erfolgreichen Reihe C.H.BECK WISSEN behandelt auf knapp über einhundert Seiten die wechselvolle Geschichte von fast acht Jahrhunderten auf der Iberischen Halbinsel, von 711 n.Chr. bis zum Jahre 1492 n.Chr., als die „Katholischen Könige“ das muslimische Königreich Granada eroberten. –  Schon ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt des Materials, das Nikolas Jaspert chronologisch in zehn Hauptkapitel und zahlreiche Untertitel gliedert.

 

Die Geschichte von al-Andalus, arabisch, zu Andalusien verdeutscht, beginnt im April 711, als der muslimische, vermutlich berberische Heerführer namens Tariq ibn Ziyad (gest. ca. 720) mit einigen Tausend Reitern und Fußsoldaten die Meerenge zwischen Europa und Nordafrika überquerte. Der Ort, an welchem Tariq ibn Ziyad an Land ging, trägt noch heute seinen Namen: „Gibraltar“ oder „Berg des Tariq“ (arabisch „Gabal Tariq“). Damit griff er das Westgotenreich an, das seit Beginn des 6. Jahrhunderts die Iberische Halbinsel beherrschte.

 

In den folgenden Kapiteln entrollt sich eine Geschichte, die nicht nur von blutigen Kämpfen, wie sie Religionskriege gemein haben, geprägt ist, oder von verschiedenen Königreichen auf beiden Seiten. Es ist auch eine Epoche kulturellen Austausches, an der uns der Autor teilhaben lässt.

 

Nikolas Jaspert beschreibt die ethnische und religiöse Vielfalt in al-Andalus: beachtliche jüdische und christliche Gruppen blieben über Jahrhunderte hinweg ihrem Glauben treu. Viele übernahmen nicht die muslimische Religion, aber die arabische Sprache. Es wurde ein Schmelztiegel sondergleichen. - Interessant ist die Auslegung, die der Reizbegriff „Reconquista“ im Laufe der Zeiten erfuhr. Das Wort suggeriere einen dauerhaften Kriegszustand, obwohl es lange friedliche Perioden und sogar Bündnisse zwischen Christen und Muslimen auf der Iberischen Halbinsel gab. Der spanische Philosoph José Ortega y Gasset (1883-1955) formulierte es treffend: „Wie kann man etwas als Rückeroberung bezeichnen, was acht Jahrhunderte angedauert hat?“ – Eine weitere Frage stellt der Autor: Sind die Kriegszüge von Christen gegen Muslime auf der Iberischen Halbinsel als Kreuzzüge anzusehen, rein religiös motiviert?

 

Zwischen 1085 und 1199 herrschte wechselndes Kriegsglück unter den islamischen Dynastien Almoraviden und Almohaden. Danach brach die Zeit der großen christlichen Eroberungen an. Grenzkriege und Grenzgesellschaften prägen die Jahre zwischen 1260 und 1480. – Der 2. Januar 1492 läutete schließlich das erfolgreiche Ende der „Reconquista“ ein: Granada, die Hauptstadt der Nasriden, wurde von den Christen eingenommen. Jedoch nicht durch eine langwierige blutige Belagerung wie bei anderen Städten unter muslimischer Herrschaft, sondern aufgrund eines Kapitulationsvertrages mit Sultan Muhammad XII (span. Boabdil). Der Sieg der Christen wurde in Rom mit festlichen Prozessionen gefeiert. Für Andersgläubige war kein Platz mehr, sie mussten sich entweder taufen lassen oder auswandern. Die jüdischen Gemeinden zogen Letzteres vor. Auch die Morisken, christliche Nachfahren ehemaliger muslimischer, zum Christentum konvertierter Einwohner der Iberischen Halbinsel, wurden ausgewiesen.

 

Der Mythos „Reconquista“ lebte fort. Kreuzzüge in Nordafrika – um auf diesem Wege Jerusalem zu befreien – und in Mittel- und Südamerika wurden initiiert. Und so weiter, wie Nikolas Jaspert in seinem Schlusskapitel ausführt.

 

Fazit: Die „Reconquista“ ist eine Epoche der Weltgeschichte, die uns Nikolas Jaspert anschaulich vorstellt und die noch heute in großartigen Zeugnissen präsent ist. Man denke nur an die maurische Architektur, wie in Córdoba oder die unvergleichliche Alhambra in Granada, heute Magnet für Tausende Besucher aus aller Welt. - Reichhaltige Quellen/Literaturangaben laden zu weiterem Studium ein. Ein spannendes Buch!

 

Helga Walter-Joswig

 

   

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