Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
mit großer Freude hab ich gestern, anlässlich unseres Gedenkens an die einzige jemals von deutschem Boden ausgegangene friedliche Revolution von 1989 Ihre Worte vernommen: "Keine Mauer, die Menschen ausgrenzt und Freiheit begrenzt, ist so hoch oder so breit, dass sie nicht doch durchbrochen werden kann." Darf ich mich darauf verlassen, dass Sie wirklich "Keine" Mauer meinten und somit auch jene unmenschliche, zwischen dem anerkannten israelischen Staatsgebiet und den von Israel seit 1967 besetzten, in Gaza durch einen unüberwindbaren und durch Scharfschützen gesicherten Gefängnis-Zaun, meinen? Es ist sicher kein Zufall, dass auch für jene Mauer "Sicherheit der eigenen Bürger" als Vorwand genannt wird, genauso wie die Berliner Mauer. Bitte erlauben Sie mir, Frau Bundeskanzlerin, zu träumen: Wie im Frühjahr 1989 der US-Präsident Ronald Reagan vor dem Brandenburger Tor, nun aber Sie vor der Mauer, die Jerusalem und Bethlehem und deren Menschen trennt, mit den Worten: "Dear Mister Prime-Minister, tear town this wall!", auf dass unsere verpflichtende Staatsraison: "Nie wieder, gegen niemanden" mit Sinn erfüllt werde! Es ist an Ihnen, Frau Bundeskanzlerin, Träume von so vielen Palästinenserinnen und Palästinensern, Jüdinnen und Juden und Menschen in der ganzen Welt, wahr werden zu lassen. Bitte, Frau Bundeskanzlerin, tun Sie das, noch vor Ende Ihrer langen Amtszeit! Als Ihr politisches Vermächtnis aus deutscher besonderer Verantwortung. Ihre Stimme wird gehört werden! SIE KÖNNEN DAS!
Mit freundlichen Grüßen
Günter Schenk, Collectif Judéo-Arabe et Citoyen pour la Palestine CJACP, Strasbourg
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