Europas vergessener Krieg im Maghreb
Ein versuchter Völkermord mit deutschem Giftgas
Auf mehreren Marokko-Reisen ist die Berliner Schriftstellerin Gerit von Leitner ("Der Fall Clara Immerwahr. Leben für eine humane Wissenschaft") auf einen versuchten Völkermord mit Giftgas gestoßen, der während des Aufstands der marokkanischen Rif-Kabylen unter Abd el-Krim (1921-26) gegen die spanisch-französische Kolonialherrschaft dank tatkräftiger deutscher Unterstützung mit über 100.000 Giftgasbomben geschah. General Francisco Franco war 1926 maßgeblich an der Zerschlagung der aufständischen Rif-Republik und damit auch für den Giftgas-Völkermord verantwortlich.
Alice Hamilton, erste Professorin für Medizin an der Harvard University und Mitglied in der Gesundheitskommission im Völkerbund, prangert in einem Schreiben an Dr. Senior die chemische Kriegsführung an: "Einige heute lebende Vertreter der 'nordischen Rasse' befürworten es, die nichtnordische Bevölkerung der Erde auf diese primitive Art zu reduzieren."
Dazu Gerit von Leitner: "Ich habe zur Zeit der Attentate in Paris und Brüssel in Marokko recherchiert. Die taz thematisierte nicht nur, dass die Pariser und Brüsseler Attentäter nordafrikanischer Herkunft sind, sondern auch, dass deren Eltern und Großeltern Überlebende der Kolonialkriege, d.h. des weithin unbekannten 'weißen Terrors' in Nordafrika sind."
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