Nach vier Tagen schloss die größte Industriemesse der Welt am 2. Juni 2022 ihre Tore - nach zwei Jahren Pandemie wieder als Präsenzveranstaltung. Aussteller, Veranstalter und Besucher äußerten sich positiv und freuen sich auf die nächste Messe vom 17.-21. April 2023.
Trotz Pandemie, Kriegen, unterbrochenen Lieferketten, Inflation, steigenden Preisen, Klimawandel, etc. ist es umso wichtiger, wieder persönliche Kontakte zu pflegen und Technologietrends hautnah zu erleben. Rund 75 000 Besuchern standen 2.500 Aussteller gegenüber. Auf keiner anderen Messe zuvor waren so viele Roboter zu sehen und in 12 Messehallen überboten sich die internationalen Aussteller darin zu demonstrieren, dass die industrielle Transformation mit Riesenschritten voranschreitet und die Wirtschaft schon heute Antworten auf die Herausforderungen von Klimaschutz und Versorgungssicherheit vorweisen kann. Trotz Digitalisierung und moderner Informations- und Kommunikationstechnologien hat die Hannover-Messe gezeigt, dass sie auch in Zukunft zentraler Innovationstreiber bleiben wird. Immer wieder wurde - auch auf den zahlreichen Veranstaltungen namhafter Aussteller - betont: Wir brauchen noch mehr Tempo bei Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Auch viele deutsche Unternehmen der Elektro- und Digitalindustrie haben mit ihren Innovationen gezeigt, dass sie beim Umbau zur klimaneutralen Industriegesellschaft ganz vorn im internationalen Wettbewerb dabei sind. Appelle an die Politik, die passenden Rahmenbedingungen zu liefern, wurden gehört: Bundeskanzler Scholz, Wirtschaftsminister Habeck und Bildungsministerin Stark-Watzinger hatten die Messe besucht.
Erfreulich auch die Messeteilnahme vieler Forschungseinrichtungen und Universitäten, wo junge Leute stolz und redegewandt ihre zukunftsweisenden Projekte präsentierten. In mehreren Hallen stand das Thema Wasserstoff im Mittelpunkt. Die Unternehmer unter den Besuchern erfuhren, wie mittels Automation und Digitalisierung der Energieverbrauch von Fabriken und Produktionsanlagen reduziert werden und wie man die Produktion mit Strom aus Wasserstoff betreiben kann. Von großen Lösungen wie die Digitalisierung von Entwicklungs- und Produktionsprozessen im Automobilbau über Algen als Ersatz für Plastik bis hin zum gezielten Einsatz von Software zur Erfassung und Reduzierung des C02-Fußabdrucks bot die Messe ein breites Bild der technologischen Möglichkeiten für die Industrie von heute und morgen. Mehr als 150 Start-ups präsentierten ihre innovativen Geschäftsideen. Großes Interesse fand der Prototyp eines mit Wasserstoff fliegenden Kleinflugzeugs, das in Halle 13 (aus Platzgründen ohne Tragflächen) zu bestaunen war - entwickelt von einer deutschen Firma. Der Pilot und drei Fluggäste finden Platz - das perfekte Verkehrsmittel der Zukunft für Unternehmer.
Bundeskanzler Scholz und viele der anwesenden Entscheider aus Politik und Wirtschaft warnten davor, sich von der Globalisierung abzuwenden. Gleichwohl sei eine Neujustierung notwendig. "Friend-Shoring" war das geflügelte Wort auf der Messe. Gemeint ist, Produktion und Geschäfte in den Ländern aufzubauen, die ein ähnliches Wertesystem pflegen - so wie das Partnerland Portugal, das sich mit großen Ständen in mehreren Hallen als hochattraktiver und dynamischer Standort für Investitionen und Partnerschaften in Szene setzte. Einige arabische Länder waren mit Mitarbeitern der jeweiligen AHKs auf dem Stand der IHK Hannover vertreten.
Text/Fotos: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG)
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