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19.12.2017

 

Naher Osten: Schwierige Suche nach Perspektiven

 

Wissenschaftler diskutierten an der Universität Trier zum Arabischen Frühling

 

„Der Nahe Osten im Wandel – eine Bilanz des arabischen Frühlings“: Vier Nahost-Experten aus der Wissenschaft und Moderator Prof. Dr. Manuel Fröhlich hatten sich mit dem Thema ihrer Diskussion eine höchst anspruchsvolle Aufgabe gestellt. Bald war im Audimax der Universität Trier zu erkennen, dass mehr als eine Zwischenbilanz des sogenannten Arabischen Frühlings aktuell nicht zu leisten sein würde. Denn die Podiumsteilnehmer stimmten in der Erwartung überein, dass die arabische Welt noch viele Jahre lang von Kriegen und Konflikten geprägt sein wird. Selbst ein Zwischenresümee, das der gesamten Region gerecht wird, fällt schwer mit Blick auf die Vielschichtigkeit und Unterschiede in den Verhältnissen und Entwicklungen einzelner Länder.

 

Manuel Fröhlich, Professor für Internationale Beziehungen und Außenpolitik an der Universität Trier, war es gelungen, mit den Podiumsteilnehmern eine beeindruckende Expertise in Trier zusammenzubringen. Dina Fakoussa (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik), Dr. Lars Berger (Universität Leeds), Prof. Dr. Thomas Demmelhuber (Universität Erlangen-Nürnberg) und Dr. Michael Lüders (Politik- und Islamwissenschaftler) arbeiten, forschen und publizieren in unterschiedlichen Institutionen und Rollen zum Nahen Osten und sind Kenner der Region.

 

Übergreifende Trends und Muster in den revolutionären Bewegungen zu identifizieren, fiel den Experten schwer. „Eine Sammelkategorie zu finden, ist ein Ding der Unmöglichkeit, weil die Entwicklungen zu heterogen sind“, stellte Thomas Demmelhuber fest. Michael Lüders versuchte sich mithilfe eines Streifzugs durch die arabischen Länder an einer Bestandsaufnahme und einer verbindenden Klammer: „Die Tragik der arabischen Region besteht darin, dass die Jugend eine bessere Welt wollte, aber gescheitert ist. Die restaurativen Kräfte waren stärker als die umstürzlerischen.“

 

Dina Fakoussa erkannte einen Trend darin, dass sich viele Länder der Region vom Westen emanzipiert hätten und ihre eigenen Interessen nunmehr losgelöst verfolgten. Lars Berger verwies darauf, dass Konflikte im Nahen Osten kein neuzeitliches Phänomen seien, sondern vergleichbare Verhältnisse dort seit Jahrzehnten herrschten.

 

In ihrer Analyse der regionalen Probleme förderten die Experten ein Bündel von Erkenntnissen zutage, die von der hochgradig ungleichen Verteilung von Macht und Ressourcen, Clan- und Stammesstrukturen ohne Interesse an landesweiten Lösungen über ein niedriges Bildungsniveau bis hin zur Verbreitung autokratischer Normen reichte.

 

Angesichts solcher Problemhäufungen stellte sich die Frage nach Hoffnung und Perspektiven für die Region. Michael Lüders fiel es schwer, ein Licht im Tunnel zu entdecken: „Es gibt viele brennende Lunten, die Region ist ein explosives Gemisch.“ Dina Fakoussa verwies dagegen auf Länder mit Potenzial wie Tunesien. Ungeachtet des dortigen politisch fragilen Prozesses hätten sich funktionierende dezentrale Strukturen herausgebildet. Statt Mittel nach dem Gießkannen-Prinzip zu verteilen, sollte der Westen diese Inseln unterstützen. Gemeinsam mit Lars Berger plädierte sie außerdem dafür, die Frauenbewegung in der arabischen Welt zu unterstützen. „In Saudi-Arabien gehören sie zu den treibenden Kräften“, so Fakoussa. „Viele Frauen sind in der Bildung sehr erfolgreich. Das lässt auf eine langfristig positive Entwicklung hoffen“, wurde sie von Lars Berger bestärkt.

 

Der Meinung eines Zuhörers, dass es keine Chance auf ein erfolgreiches Eingreifen des Westens in er arabischen Welt gebe, wollten sich die Nahost-Experten nicht anschließen. „Die USA und die europäischen Staaten haben Einflussmöglichkeiten, aber sie haben ihr Arsenal nicht genutzt“, stellte Lars Berger fest. Kumulative Sanktionen von Staaten, aber auch wirtschaftliches und gesellschaftliches Engagement, etwa durch Demonstrationen vor Botschaften arabischer Länder, könnten seiner Meinung nach Wirkung zeigen. Thomas Demmelhuber empfahl der Europäischen Union, sich auf ihre eigenen guten Ansätze zu besinnen: „Europa hat 2011 mit der Neuorientierung in seiner Nachbarschaftspolitik aus früheren Fehlern gelernt. Davon ist seit 2015 allerdings nichts mehr zu sehen.“

 

Prognosen zu den Zukunftsperspektiven der arabischen Region anzustellen, fiel allen Experten schwer. „Die arabische Welt wird sich erneuern. Aber wie sich diese Erneuerung in jedem Land darstellt, ist fraglich“, befand Michael Lüders und griff die von Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel in der Begrüßungsrede angestellte Analogie zum 30-Jährigen Krieg auf. „Im Vergleich dazu ist der Arabische Frühling erst im siebten Jahr.“

 

Quelle: https://www.uni-trier.de/index.php?id=14187&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=23123&tx_ttnews%5BbackPid%5D=7

 

 

 

   

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