Fast in der ganzen Region NMO sind Entwicklungsprojekte und -prozesse zum Stillstand gekommen und vielerorts die Ausgangslagen einer Demokratisierung zerstört worden.
Nach sieben Jahren Bürgerkrieg in Syrien gibt es einen internationalen Konsens, dass es nun genug Krieg sei, aber ohne Einigkeit über den Frieden. Wenn es aber in Syrien und anderen Krisenländern der Region keinen nachhaltigen Frieden gibt, wird die gesamte NMO nicht zur Ruhe kommen, dazu sind die Interessen der lokalen, regionalen und internationalen Akteure zu unterschiedlich. Zudem haben sich die Vorstellungen der internationalen Akteure nach der Zerschlagung des IS zum Teil deutlich gewandelt.
Dr. Fulda ist als ehemaliger deutscher Botschafter in mehreren Verwendungen mit der Region gut vertraut. Er befasst sich mit den fragil prekären inneren Verhältnissen der Länder im Nahen und Mittleren Osten sowie mit den Einflussnahmen von außen zum Regime Change, insbesondere in Syrien. An diesem Abend wird der erfahrene Diplomat offen seine Einschätzung zu den möglichen Entwicklungen in der Region referieren. Er ist dafür bekannt, nicht den Mainstream zu vertreten, sondern seine eigenen Einschätzungen und Erfahrungen darzulegen und dabei oft Recht gehabt zu haben. Wir laden Sie zu dieser spannenden Veranstaltung und Diskussion herzlich ein.
Dr. Gerhard Fulda
Die Arbeit an seiner Dissertation über die Sozialreformen Gamal Abdel-Nassers hatten den Juristen Gerhard Fulda zwischen Herbst 1964 und Frühjahr 1966 nach Ägypten geführt. Zusammen mit seinen späteren Auslandsverwendungen im diplomatischen Dienst hat er insgesamt 12 Jahre in der arabischen bzw. islamischen Welt gelebt und gearbeitet. Die Stationen waren Marokko, Saudi-Arabien, wiederum Ägypten und schließlich bis zum Eintritt in den Ruhestand im Sommer 2004 als Botschafter in Indonesien, dem bevölkerungsreichsten islamischen Land. Dazwischen lagen Aufenthalte in Brüssel (EU), Rom und Genf (VN) sowie in der Zentrale in Bonn in den Referaten Völkerrecht, Vereinte Nationen, Forschung/Hochtechnologie, zuletzt stv. Leiter der Wirtschaftsabteilung.
Gerhard Fulda hat sich den Ruf erworben, notfalls auch gegen den Strich argumentieren zu können. Eine „herrschende Meinung“, die sich mit der behaupteten Qualifikation „alternativlos“ vor Kritik zu schützen versucht, reizt ihn zur Widerlegung. Mit zahlreichen Veröffentlichungen zu dem Themenbereich Politik und Völkerrecht im Nahen Osten hat er versucht, seine Berufserfahrungen und kritisches Denken in die Öffentlichkeit zu tragen.
Er ist zivilgesellschaftlich engagiert als Vizepräsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG), Gründungsmitglied des Bündnisses zur Beendigung der israelischen Besatzung eV (BIB) und Mitglied im Beirat der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft.
< Moral, Religion und Völkerrecht im Nahen Osten. Von Dr. Gerhard Fulda