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22.04.2017

 

Pressemitteilung: Stellungnahme von Michael Lüders

 

In verschiedenen Medien sind in den letzten Tagen kritische Berichte über mich erschienen. Zu den Vorwürfen nehme ich wie folgt Stellung:

 

Can Dündar und die Giftgaslieferungen an Dschihadisten seitens der Türkei

In der Sendung „Markus Lanz“ vom 5. April 2017 habe ich Berichte türkischer Journalisten über Giftgaslieferungen des türkischen Geheimdienstes an syrische Dschihadisten erwähnt. Dabei habe ich den Namen Can Dündar genannt. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschien daraufhin am 9. April 2017 ein Artikel, in dem Dündar mit den Worten zitiert wird, das sei „totaler Unsinn“. „Seine Zeitung ‚Cumhuriyet’ habe damals über Waffenlieferungen berichtet, von Giftgas sei nie die Rede gewesen.“ Dieser Bericht ist daraufhin immer wieder zitiert und als Beleg dafür angeführt worden, dass die Geschichte über mögliche Giftgaslieferungen seitens der Türkei völlig haltlos sei.

Dazu stelle ich fest: Tatsächlich ist mir in der Sendung ein Fehler unterlaufen. Can Dündar selber hat nicht über Giftgaslieferungen an Dschihadisten geschrieben – „leider nicht“, wie er mir im Gespräch am 13. April 2017 sagte. http://www.nachdenkseiten.de/?p=37845

 

In meinem Buch „Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte“ steht richtig, dass er über konventionelle Waffenlieferungen geschrieben hat, in der Sendung habe ich es falsch erinnert. Für diesen Irrtum habe ich mich bei Dündar entschuldigt. Dass in türkischen Zeitungen Artikel über mögliche Giftgaslieferungen an Dschihadisten erschienen, ist aber dennoch richtig. Sogar in „Cumhuriyet“ wurde in der Zeit, als Dündar Chefredakteur war, darüber berichtet.

 

Der Hintergrund: Zwei Parlamentsabgeordnete der kemalistischen CHP, Eren Erdem und Ali Seker, erhoben aufgrund von Gerichtsakten der Staatsanwaltschaft in Adana entsprechende Vorwürfe gegen den türkischen Geheimdienst. Nach dem gescheiterten türkischen Militärputsch im Juli 2016 wurden die Staatsanwälte in Adana ausgetauscht, die Ermittlungen offenbar eingestellt.

 

Dass Dündar sich lediglich von seiner Autorenschaft distanzierte, nicht aber von der Tatsache, dass türkische Zeitungen über Giftgaslieferungen berichtet haben, hätte sich durch einen Anruf bei ihm leicht klären lassen, wie es Stefan Niggemeier gezeigt hat. Das hat aber offenbar niemand für nötig gehalten, auch nicht die „Faktenfinder“, die mich als Verbreiter von „fake news“ überführen wollten: http://uebermedien.de/14739/ist-michael-lueders-als-fake-news-verbreiter-ueberfuehrt/

 

Gleichwohl räume ich im Rückblick selbstkritisch ein, dass ich in der Sendung „Markus Lanz“ vom 5. April 2017 klarer hätte benennen müssen, dass wir alle in einer extrem unübersichtlichen Situation um die Wahrheit ringen. Ich habe von einer „sehr hohen Wahrscheinlichkeit“ dafür gesprochen, dass es sich bei dem Giftgasanschlag von Ghouta bei Damaskus im August 2013 um einen „Angriff unter falscher Flagge“ gehandelt habe. Besser hätte ich von einer „gewissen Wahrscheinlichkeit“ gesprochen. Bei Ghouta bewegen wir uns auf der Ebene von Indizien, die man unterschiedlich gewichten und interpretieren kann. Darüber kann und muss man streiten, aber das sollte konstruktiv geschehen, was einen respektvollen Umgang miteinander einschließt.

 

Hier einige Links mit Material zu den möglichen Giftgaslieferungen:

Bericht in der Tageszeitung CUMHURIYET über Dossiers zweier Oppositionspolitiker der CHP (Eren Erdem und Ali Seker) im türkischen Parlament über die Lieferung chemischer Kampfstoffe seitens der Türkei an den IS und die Al Nusra Front, 20. Oktober 2015: http://www.cumhuriyet.com.tr/haber/siyaset/391457/Dosya_TBMM_de...__Sarin_gazi_sorumlusu_AKP_.html

Homepageeintrag der Parlamentsabgeordneten Eren Erdem über Lieferung chemischer Kampfstoffe, Sarin, seitens der Türkei: http://erenerdem.net/haberler-Suriyeye-atilan-sarin-gazinin-kimyasallari-Turkiyeden-gitti

Bericht Tageszeitung CUMHURIYET, Gerichtsurteil in Adana bestätigt den Abgeordneten Eren Erdem, über die Lieferung von Sarin-Gas an IS und Al Nusra aus der Türkei, 29.12.2015: http://www.cumhuriyet.com.tr/haber/turkiye/455713/Sarin_Gazi_Davasi_nda_karar_verildi__Eren_Erdem_hakli_cikti.html

Video-Beitrag im CUMHURIYET TV, Stellungnahme des Abgeordneten Eren Erdem zum Gerichtsurteil in Adana, 29.12.2015: http://www.cumhuriyet.com.tr/haber/turkiye/455778/Eren_Erdem_den__sarin_gazi__karari_icin_ilk_aciklama__Erdogan_dan_ozur_bekliyorum.html

Bericht in der Tageszeitung RADIKAL: Eren Erdem: Das vom IS benutzte Sarin wurde in der Türkei hergestellt, 19.10.2015: http://www.radikal.com.tr/turkiye/chpli-eren-erdem-isidin-kullandigi-sarin-gazi-turkiyede-yapildi-1455202/

 

Haltung gegenüber Assad

Spiegel Online behauptete am 12. April 2017 fälschlicherweise, ich hätte gesagt, „der Chemieangriff von vergangener Woche [gemeint ist der Angriff auf Chan Scheichun am 4. April 2017, ML] sei genauso wenig das Werk von Assads Armee gewesen wie der große Sarin-Angriff auf ein halbes Dutzend Vorstädte von Damaskus am 21. August 2013“. Auf welt.de wurde ich wenig später als „munter draufloslabernder Assad-Apologet“ bezeichnet.

Dazu stelle ich fest: Selbst in Bezug auf Ghouta habe ich von Wahrscheinlichkeiten gesprochen. Was Chan Scheichun angeht, so habe ich gesagt, dass der Giftgaseinsatz allen Parteien zuzutrauen sei, dass man zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht wisse, wer dahinterstecke. Sowohl in meinem Buch als auch bei meinen Auftritten lasse ich keinen Zweifel daran, dass Assad ein brutaler Verbrecher ist, der Teile seines Volkes mit extremer Grausamkeit bekämpft.


Wirtschaftliche Motive

In ihrer Vorstellung meiner Person in ihrer Sendung vom 9. April 2017 hat Anne Will gesagt: „Wir haben Sie heute bewusst nicht als einen neutralen Nahost-Experten vorgestellt, sondern als Autor und als Politik- und Wirtschaftsberater. Sie sind, muss man sagen... ein Geschäftsmann, der sein Wissen an Firmen verkauft, die im Nahen und Mittleren Osten ihre Geschäfte machen wollen. Spielen Ihre wirtschaftlichen Interessen da eine Rolle, wenn Sie sagen oder behaupten, dass es der Westen sei, der Syrien ins Chaos gestürzt hat?“

Dazu stelle ich fest: Im Netz kursieren seit einiger Zeit Verschwörungstheorien, die mich als Wirtschafts-Lobbyisten darstellen und unterstellen, dass meine wirtschaftlichen Interessen meine Darstellung der Konflikte im Nahen Osten beeinflussen. Diese Unterstellungen stützen sich einzig und allein auf meine Homepage, wo ich eine „Nahostberatung“ anbiete. In der Sache sind sie aus der Luft gegriffen und entbehren jedes Realitätsbezugs.

Tatsächlich sind meine Kontakte in die Wirtschaft eher bescheiden. Ich halte im Jahr fünf, sechs öffentliche Vorträge vor Unternehmen oder Fachverbänden, die sich vor allem für meine politische Einordnung der Verhältnisse in der arabisch-islamischen Welt interessieren. Zuletzt habe ich für eine Supermarktkette einen Vortrag über den Syrien-Konflikt gehalten.


Von Russland verbreitete Fake News

In der BILD-Zeitung vom 21. April 2017 wird behauptet, ich hätte in der Sendung „Markus Lanz“ vom 5. April 2017 „von Russland verbreiteten Fake News eine Bühne“ geboten. Im Kreml habe sich anschließend „der große Manipulator Putin die Hände“ gerieben.

Dazu stelle ich fest: Diese Vorwürfe sind vollkommen haltlos. Meine Bemerkungen in der Sendung „Markus Lanz“ zu Ghouta stützen sich auf amerikanische und britische Quellen, prominent auf den renommierten Enthüllungsjournalisten und Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh und dessen Analysen in der Zeitschrift „London Review of Books“, aber auch auf andere Artikel, etwa „The Obama Doctrine“ in der Zeitschrift „The Atlantic“, und auf freigegebene Geheimdienstdokumente. Hinzu kommen die erwähnten türkischen Quellen.

Auf die im Artikel der BILD-Zeitung behandelten russischen Theorien zu dem Giftgasanschlag von Chan Scheichun bin ich mit keinem Wort eingegangen und sie erscheinen mir auch nicht besonders glaubwürdig.

Ich halte es für sehr bedenklich für unsere Debattenkultur, wenn über bestimmte Positionen nicht mehr kontrovers diskutiert wird, sondern ihre Vertreter pauschal als „fünfte Kolonne“ Moskaus diffamiert werden. Das ist einer freiheitlichen Demokratie unwürdig.

 

Michael Lüders, 21. April 2017

 

Dateien:
Stellungnahme_Lueders.pdf763 K

   

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