… und drei davon befinden sich in der arabischen Welt. Die neu eingetragenen Stätten wurden während der 45. Sitzung des Welterbe Komitees bekannt gegeben, die vom 10. bis 25. September 2023 in Riyadh, Saudi-Arabien, stattfindet. Die drei Stätten in der arabischen Welt sind: Das alte Jericho/Tell es-Sultan im Westjordanland, Djerba in Tunesien und Uruq Bani Ma'arid in Saudi-Arabien. Letztes ist ein Schutzgebiet, u. a. mit wild lebenden Oryx Antilopen in der Wüste des leeren Viertels Rub al Khali in Saudi-Arabien.
Die antike Stadt Tell es-Sultan - oder Jericho auf Hebräisch - ist die vierte Stätte im Westjordanland, die in die UNESCO-Liste aufgenommen wurde, so die UNESCO-Website. „Der 250 Meter unter dem Meeresspiegel gelegene Tell es-Sultan beherbergt Zeugnisse religiöser Bestattungspraktiken, zu denen das Verputzen und Verzieren der Schädel der Verstorbenen gehörte", heißt es in einem Nominierungsdokument im Zusammenhang mit der UNESCO-Eintragung. Die Stätte im Westjordanland, die als eine der ältesten befestigten Städte der Welt gilt, stammt aus dem 9. Jahrtausend v. Chr. und ist durch einen ovalen Tell oder Hügel in der Nähe der modernen Stadt Jericho gekennzeichnet.
Mounir Anastas, ständiger Delegierter Palästinas bei der UNESCO, erklärte, dass Jericho die fünfte Stätte in dem Gebiet ist, die in die Liste aufgenommen wurde, wobei die Altstadt von Jerusalem aus historischer und religiöser Sicht die wichtigste ist, wie die saudische Presseagentur berichtete.
Die Altstadt von Jerusalem und ihre Mauern wurden 1981 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, aber die UNESCO führt sie nicht unter Israel oder Palästina auf. Während andere Stätten nach Ländern aufgelistet sind, führt die UNESCO die Stätte separat unter "Jerusalem (von Jordanien vorgeschlagene Stätte)" auf. Politische Allianzen im Hintergrund: Die Entscheidung der UNESCO, Tell es-Sultan/Jericho in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen, hat israelische Beamte verärgert. Das israelische Außenministerium veröffentlichte eine Erklärung, in der es die Entscheidung als "zynischen" Versuch der Palästinenser bezeichnete, die UNESCO zu politisieren.
Anastas lobte "alle Araber, insbesondere das Königreich Saudi-Arabien, das alle Anstrengungen unternommen hat, um die Sitzung auszurichten, und das keine Mühe gescheut hat, die palästinensische Sache auf allen internationalen Plattformen zu unterstützen", so die Saudi Press Agency.
Text und Foto: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG)
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