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06.12.2017

 

70 Jahre UN-Teilungsplan für Palästina

 

 

Am 29. November 2017 jährte sich zum 70. Mal der Tag, an dem die Vereinten Nationen beschlossen, Palästina zu teilen. Es sollten zwei neue Staaten entstehen: ein jüdischer und ein palästinensischer; Jerusalem und Bethlehem sollten unter UN-Kontrolle gestellt werden. Dabei sollte der jüdische Staat 56 Prozent des Territoriums umfassen,  obwohl die Juden zu dieser Zeit nur etwa ein Drittel der Bevölkerung Palästinas ausmachten. Darin war allerdings der größte Teil der nur dünn besiedelten Negev-Wüste enthalten.

Die Idee der Teilung Palästinas reicht jedoch einige Jahrzehnte zurück. Bereits 1916 überlegten sich Franzosen und Briten, wie sie nach dem Sieg im Ersten Weltkrieg über das Osmanische Reich den Nahen Osten unter sich aufteilen würden; eine Überlegung, die mit dem Sykes-Picot-Geheimabkommen vertraglich festgelegt wurde. 1917 kam dann die Balfour-Erklärung, in der der damalige britische Außenminister Lord Balfour den Juden eine ‚nationale Heimstatt’ in Palästina versprach. Einen ersten Teilungsplan für Palästina, der einen Kompromiss zwischen diesem Vorhaben und dem heftigen Widerstand der arabischen Bevölkerung suchte, legte 1937 bereits die Peel-Kommission vor.

Nach dem Völkermord des deutschen Nationalsozialismus an den europäischen Juden war die internationale Unterstützung für einen lebensfähigen jüdischen Staat mit einem aufnahmefähigen Territorium sehr groß. Die in der Balfour-Deklaration genannte Maßgabe, dass dabei die Rechte der ansässigen Bevölkerung gewahrt werden sollten, wurde im UN-Teilungsplan aufgegriffen. Er bestimmte ausdrücklich, dass es zu keinem ‚Transfer’ von Bevölkerungsgruppen kommen dürfe. Somit verstieß die jüdische Seite, die den Teilungsplan formal akzeptierte, mit der Vertreibung von  ca. 750.000 arabischen PalästinenserInnen massiv gegen ebendiesen.

Ein unrealistischer Teilungsplan und seine realen Folgen


Der Teilungsplan vom November 1947 bedeutete, dass zahlreiche Dörfer und mehrere Städte mit ausschließlich arabischer Bevölkerung – insgesamt rund 500.000 Menschen – gegen ihren Willen dem Staat Israel zugeschlagen werden sollten. Jeder der beiden Staaten sollte aus drei Teilgebieten bestehen, die nur durch enge Korridore miteinander verbunden wären. Jerusalem und Bethlehem sollten wegen der bedeutenden  Stätten  dreier Religionen unter internationale Verwaltung gestellt werden (corpus separatum).

Von den meisten Juden Palästinas wurde der Teilungsplan befürwortet und von der Führung der jüdischen Körperschaft in Palästina unter Ben-Gurion angenommen. Den jüdischen radikal-nationalistischen Milizen Irgun und Lechi (Stern Gang), die zu jener Zeit von den späteren israelischen Regierungschefs Begin und Schamir geführt wurden, ging der Plan nicht weit genug. Von arabischer Seite wurde der Teilungsplan als Katastrophe empfunden und abgelehnt: er verletze die Rechte der Mehrheitsbevölkerung in Palästina, die zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich nicht-jüdischen Religionen angehörten. Außerdem wurde sowohl Quantität als auch Qualität des Landes, das der jüdischen Minderheit zugeteilt wurde, kritisiert. 

Als unmittelbare Reaktion auf die UN-Teilungsresolution verschärfte sich die bewaffnete Konfrontation bereits Ende Dezember 1947 zwischen den Bevölkerungsgruppen. Anfang April 1948 begannen die zionistischen Milizen eine koordinierte Großoffensive gegen die überwiegend arabisch besiedelten Gebiete. Das von den rechtszionistischen Milizen Irgun und Lehi begangene Massaker im Dorf Deir Yassin mit über 100 zivilen Opfern ist wohl das bekannteste und hatte zur Folge, dass bis zum eigentlichen Beginn des Palästinakriegs (auch als 1948er-Krieg oder israelischer Unabhängigkeitskrieg bezeichnet) am 14. Mai 1948 – also binnen 35 Tagen – laut Wikipedia bereits über 250.000 Palästinenser flohen oder vertrieben wurden. 

Deir Yassin – später als Kfar Shaul bezeichnet – wurde ein Jahr nach dem Massaker bereits neu besiedelt. Einige jüdische Intellektuelle, unter ihnen Martin Buber, schrieben damals an Ben Gurion:

„Der Name dieses Dorfes ist in der ganzen jüdischen Welt, in der ganzen arabischen Welt und überhaupt in der ganzen Welt verrufen. In Deir Yassin wurden hunderte von Männern, Frauen und Kindern getötet. Das Ereignis ist ein schwarzer Fleck auf der Ehre der jüdischen Nation. […] Die Wiederbesiedlung von Deir Yassin binnen eines Jahres nach dem Verbrechen und im Rahmen der normalen Siedlungaktivitäten würde einer Unterstützung oder zumindest Duldung des Massakers gleichkommen. Lassen Sie das Dorf Deir Yassin vorläufig unbewohnt, und lassen sie seine Verlassenheit als ein schreckliches und tragisches Symbol des Krieges dienen und als Mahnung für unser Volk, dass keine praktischen oder militärischen Notwendigkeiten jemals solche Mordtaten rechtfertigen können und die Nation nicht davon profitieren will.“
(Text-Quelle: Wikipedia; Bild-Quelle: Wikimedia)

Von Linien auf Landkarten zu ethnischer Säuberung


In wenigen Wochen erreichten die jüdischen Milizen fast vollständig die im Teilungsplan vorgesehenen Linien. Dies hatte die weitgehende Vertreibung und Flucht der arabischen Bevölkerung zur Folge, die von den Palästinensern heute weltweit als Nakba (wörtl.: Katastrophe) bezeichnet wird.

Als am 14. Mai 1948 das britische Mandat endete und der Staat Israel offiziell proklamiert wurde, griffen die arabischen Nachbarstaaten, insbesondere Jordanien und Ägypten, in die Kämpfe ein. Als Ergebnis dieses Krieges vergrößerte Israel sein Territorium gegenüber dem UN-Teilungsplan um rund 50 Prozent. Etwa 750.000 Araber wurden während des Krieges gewaltsam vertrieben oder flohen vor den Kampfhandlungen. Eine Rückkehr wurde ihnen nach dem Krieg von Israel verwehrt. Der von den UN eingesetzte Vermittler Graf Folke Bernadotte, der sich für ihr Rückkehrrecht einsetzte, wurde im September 1948 in Jerusalem von einem israelischen bewaffneten Kommando erschossen. Das von den Flüchtlingen und Vertriebenen verlassene Land wurde ersatzlos durch Beschluss des israelischen Parlaments enteignet und ihre Rückkehr mit Gewalt unterbunden, wie Ilan Pappe 2007 in Die ethnische Säuberung Palästinas detailliert darlegt. Jordanien annektierte im geheimen Einverständnis mit der israelischen Regierung das Westjordanland einschließlich Ostjerusalems, Ägypten kontrollierte den Gaza-Streifen.

Eine ausführliche Übersicht über die verschiedenen Phasen der Teilungsideen für Palästinas bietet der Arbeitskreis Palästina NRW mit vielen Karten in dieser Broschüre.

Passend zum Thema ‚Teilung’ der Artikel in der Süddeutschen Zeitung  Schulweg der Schikanen vom 28.11.2017 – auch wenn die Teilung Hebrons ein ganz anderes, nicht weniger bedrückendes Kapitel in der Geschichte Palästinas ist.

 

Quelle: http://bib-jetzt.de/bib-blog.html#blog


 

   

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