Sehr geehrte Damen und Herren,
heute möchte ich Sie gerne auf den außergewöhnlichen Aufruf aufmerksam machen, mit dem sich am Montag 34 israelische Akademikerinnen und Künstler kritisch gegen eine heute stattfindende Konferenz in Wien zu Wort gemeldet haben. Die österreichische Regierung hatte als Veranstalterin angekündigt: „Antisemitismus und Antizionismus stellen für Teile unseres heutigen Europas nach wie vor eine deutlich spürbare Plage dar, die das Leben der jüdischen Gemeinschaft in den Ländern der EU und das allgemeine Wohl in Europa bedroht. […] Sehr häufig findet Antisemitismus Ausdruck in übertriebener und unverhältnismäßiger Kritik am Staat Israel.“
Gegen die Gleichsetzung von Kritik an israelischer Regierungspolitik und Antisemitismus wenden sich die Unterzeichner*innen des Briefes mit ihren Forderungen. Bemerkenswert ist der Aufruf unter anderem deshalb, weil sich damit jüdische Stimmen in die Debatte einschalten, von denen die Mehrzahl bisher nicht durch ihren politischen Aktivismus von sich Reden gemacht hat. Ihre Glaubwürdigkeit speist sich aus ihren Verdiensten als Bürger*innen des Staates Israel (darunter mehrere Träger*innen des renommierten Israel-Preis) und aus ihrem akademisch international anerkannten Renommee in der Erforschung und Lehre u. a. der jüdischen Geschichte, Philosophie und Holocaust-Studien.
Mit guten Wünschen für die Lektüre des untenstehenden Briefes,
Riad Othman, Nahostreferent / Near East Coordinator
medico international e.V.
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