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16.11.2016

 

Von Saudi-Arabien nach Jordanien: Auf den Spuren der Nabatäer

 

 

Madein Saleh Grabfassaden

Madein Saleh Fassade mit Lotusblume

Madein Saleh Votivnische

Petra Königsgräber

Petra Ed Deir

Wadi Rum Tempel

Khirbat al Tannur

Khirbat al Tannur

Khirbat al Tannur

Hayan bin Nybt

Die Reise führt von Madein Saleh im Königreich Saudi-Arabien über Petra, Wadi Rum und Khirbat al Tannur nach Amman in Jordanien.

 

Als Nyasi Shabaan, von 1988-1995 der erste Tourismusdirektor in Petra, im Jahr 1982 die Strecke von Petra über Wadi Rum nach Madein Saleh auf dem Kamel reitend zurücklegte, war das einen Bericht in National Geographic wert. Schneller geht es im 4WD – in umgekehrter Richtung, Sonne im Rücken.

 

Die Nabatäer herrschten etwa zwischen dem 2. Jh v. Chr. und dem 2. Jh. n. Chr. Da es bisher keine Schriftfunde gibt, liegt vieles im Geheimen. Man weiß allerdings, dass sie durch die eingenommenen Zölle beim Karawanenhandel zwischen Süd-Arabien und Mesopotamien an jeweils strategisch günstigen Lagen zu Wohlstand und Reichtum gelangten. Die Nabatäer bauten in den Fels gehauene Paläste, Tempel und Gräber. Ihre Ingenieure schufen ausgeklügelte Wasserleitungssysteme.

 

Madein Saleh: Im Al Ula Museum of Archaeology and Ethnography wird man auf die Monumente der Nabatäer in Madein Saleh eingestimmt. Hier bekommt man die Besuchsgenehmigung und den notwendigen Führer. Mahmoud kennt die Namen und die im Koran stehenden Geschichten über die heiligen Stätten in und um Madein Saleh. „In den Hadiths steht, dass Prophet Mohammed vor dem Besuch von Madein Saleh gewarnt hat, aber wenn man dort unbedingt verweilen müsste, dann sollte man dort weder etwas essen noch trinken“. (Vielleicht ist das der Grund für die wenigen Besucher und die Sauberkeit?)  Madein Saleh ist dank des Engagements von Prinz Sultan bin Salman bin Abdul Aziz, Präsident der Saudi Commission for Tourism and Heritage (SCTH spielt auch eine wichtige Rolle bei der Saudi Vision 2030) UNESCO Weltkulturerbe und gehört zu den wichtigsten archäologischen Forschungsstätten des Landes. Das Eingangstor, direkt neben einem imposanten Felsen, führt zum meist leeren Besucherzentrum des alten Hegra, in dem der Routenplan durch eine großartige Wüstenlandschaft mit spektakulären, teils bizarren, gigantischen Felsformationen zu haben ist, die praktischerweise mit dem eigenen Auto befahren wird. Den Namen Hegra trug die südliche Hauptstadt der Nabatäer vor 2000 Jahren. Die Eingänge zu den Gräbern sind mit Treppendesign und sparsamer Dekoration mit Adler oder stilisierter Lotusblume von unvergleichlich schlichter Eleganz, die den ursprünglichen Nabatäerstil ausmacht.  Über 130 Gräber sind vorhanden - zu den meist Besuchten gehören das „Wüstenschloss“ Qaser Alfereed und die Al Khuraimat Gräberkette – alles präsentiert sich im reinen Nabatäerstil. In Hegra lernten die nabatäischen Baumeister und Kunsthandwerker, wie sie die Felsen, die sich senkrecht aus dem Wüstensand der Nafoud Wüste erheben, bearbeiten mussten: Kunstvoll gestaltete Relieffassaden mit Giebeln und eine Fülle von Votivnischen, den einzelnen Gottheiten der Nabatäer gewidmet.

 

Petra:  Im neuen, großen Besucherzentrum von Petra (ebenfalls UNESCO Weltkulturerbestätte) zahlt man den Eintrittspreis von etwa 50 Euro, erhält den Wegeplan und begibt sich dann auf  Entdeckungstour: zu Fuß oder auf dem Rücken eines der fast 800 Pferde, Esel oder Kamele. „Früher hatten wir bis zu 7.000 Besucher pro Tag, jetzt sind es weniger als 10 Prozent. Der hohe Eintrittspreis erklärt sich durch die laufenden Arbeiten zur Sicherung der Altertümer und der Felsen, durch den Unterhalt des archäologischen Museums (im November 2016 wegen Renovierung geschlossen) und durch die Pflege des Geländes, um die sich die Beduinen des Nachbarortes kümmern“, so Dr. Emad Hijazeen, Deputy Chief Commissioner im Petra Archaeological Park.  In Fels gehauene Monumentalbauten sind zu bewundern, bevor es in den inzwischen teilweise asphaltierten Siq geht, der am Ende den berühmten Anblick des Schatzhauses parat hat. Alternative ist der schwierige „Indiana Jones Trail“ (lokaler Führer unbedingt erforderlich), der auf die Höhe des Opferplatzes führt, den Blick von oben auf das Schatzhaus und im weiteren Verlauf auf die gesamte Stadt ermöglicht. Die römischen Einflüsse sind allgegenwärtig: z. B. Amphitheater, Dekoration der Königsgräber, Kolonnadenstraße und bei Winged Lions Temple und Palästen. 750 Stufen führen zum Ed Deir Tempel, der noch größer ist als das Schatzhaus. Zu den spektakulärsten Anblicken gehören die roten Fassaden der Königsgräber im Licht der späten Nachmittagssonne. Bis heute weiß man nicht, welchem König sie zuzuordnen sind. Genau zuordnen kann man nur das etwas versteckt gelegene Grab von Sextius Florentinus.  Votivnischen wie in Madein Saleh gibt es auch in Petra zahlreich. Im nahen Little Petra sollte man das Biclinium von innen anschauen. Hier überraschen die einzigen noch erhaltenen Deckenmalereien der Nabatäer und eine dem Gott Dushara gewidmete Nische. - Die Gedanken gehen zurück nach Madein Saleh: Kann man vergleichen? Eher nicht: Zwei einzigartige Nabatäerstädte, eingebettet in jeweils großartige Landschaften – mit deutlichen Ähnlichkeiten bei der Architektur, aber auch großen Unterschieden, dem römischen Einfluss in Petra geschuldet. 

 

Wadi Rum: In der Nähe des Visitor Center, allerdings mit bloßem Auge nicht zu entdecken, stehen die Ruinen des rein nabatäischen Tempels von Wadi Rum. Die einheimischen Beduinen bringen Besucher nur auf Nachfrage dort hin. Die Entfernung nach Petra beträgt 20 km. Der Ort des Tempels, am Fuß einer hohen Felswand gegenüber dem berühmten von Laurence von Arabien als „Sieben Säulen der Weisheit“ bezeichneten Felsenmassiv, diente den Nabatäern als wichtige Zollstation. Jeder, der hier durch kam, wurde streng kontrolliert. Es war ein einzigartiger Ort, das sog. „Hello and Good Bye“ für Petra. Außerdem fanden die etwa 1000 Kamele umfassenden Karawanen hier die notwendige Infrastruktur für Mensch und Tier.

 

Khirbat al Tannur: Eine ähnlich wichtige Karawanenstation wie die in Wadi Rum war der Ort Khirbat al Tannur. Er liegt etwa 45 km südlich von Kerak auf dem Kings Highway beim Wadi Hasa. Ein Wegweiser existiert nicht, man muss östlich der Straße gezielt Ausschau halten und nur, wenn die Sonne die Szene beleuchtet, entdeckt man an der Ecke eines Hochplateaus die Säulen eines Nabatäer-Tempels aus dem 2. Jh. v. Chr. Der Fußmarsch von der Straße durch das Wadi dauert etwa 30 Minuten und man wird belohnt durch den Anblick der Ruinen einer großartigen, rein nabatäischen Tempelanlage mit kunstvoll dekorierten Säulen und Steinen. Hier stand die Sicherheit der Karawanen im Vordergrund – leicht nachvollziehbar, denn man hat den Überblick in alle Himmelsrichtungen, über Berge und Wadis. Im Archäologischen Museum in Amman befinden sich die Funde aus diesem mehreren Gottheiten gewidmeten Tempel.

 

Amman:  In Amman gelingt ein Treffen mit Nyazi Shabaan. Mit Petra verbindet ihn viel: „Ich wurde in einer Höhle in Petra geboren. In Bezug auf die Geschichte hat mich interessiert, was z. B. an den Handelsstationen der Nabatäer passierte: Man machte Tauschgeschäfte: Weihrauch gegen Trockenfrüchte. Petra galt als zentraler Markt für Trockenfrüchte bester Qualität. Die Magie von Petra und Wadi Rum bestimmt heute mein Leben. Seit ich meinen Direktorenposten aufgegeben habe, widme ich mich als General Manager dem Jordan Meditation Club und mein Unternehmen Nyazi Tours organisiert spezielle Reisen, in denen Meditieren in Petra und Wadi Rum im Mittelpunkt steht (www.jordanmeditation.com) – eine einmalige Erfahrung: gestresste Unternehmer aus aller Welt genießen die großartige Natur in der Stille der Wüste u. a. angesichts des Schatzhauses und spüren den Geist der Nabatäer. Bei diesem Unternehmen hätte ich gern einen Deutschen Partner“. Damit nicht genug, Nyazi fungiert außerdem als CEO der Petra Musketeers Film Services (www.petramusketeers.com). - Gerüchte über neue Nabatäer-Erkenntnisse, nach denen die Geschichte der Nabatäer vielleicht neu geschrieben werden muss, kommentiert er so: „Die Regierung hat Stillschweigen verordnet“. – Berührendes Exponat in der großartigen, auch Madein Saleh umfassenden Nabatäer Abteilung des Jordan Museums ist ein Votivstein aus dem 1. Jh. v. Chr.: Göttin Hayan bin Nybt aus dem Winged Lions Tempel in Petra. 

 

Text und Fotos: Barbara Schumacher     

 

   

< Mitschnitt des Vortrags von Clemens Messerschmid am 8. November 2016 im Bremer Überseemuseum