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18.02.2015

 

Kampf gegen IS-Terror "Libyen könnte neues Epizentrum des Terrorismus werden"

 

Guido Steinberg im Gespräch mit Peter Kapern im DLF am 17.02.2015

 

Guido Steinberg, Terrorismus- und IS-Experte, von der Stiftung Wissenschaft und Politik (dpa / picture alliance / Karlheinz Schindler)

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekomme immer mehr Ableger, sagte Guido Steinberg, Nahost- und Terrorismusexperte im DLF. Das lasse die Sorge zu, dass der IS ein internationales Netzwerk aufbaue und dadurch enorm gestärkt werde. Der Westen müsse sunnitische Verbündete vor Ort finden.

 

 

Steinberg sagte weiter, die Luftangriffe der "Koalition der Willigen" seien nicht effektiv. "Man braucht die Bodentruppen", an diesen mangele es aber. Im Irak benötige man arabische Sunniten, um den IS wirksam zu bekämpfen. Die gebe es aber nicht. Auch in Syrien brauche man aufständische arabische Sunniten, mit denen man zusammenarbeiten könne. "Im Moment zeichnet sich ab, dass man nur sehr schlechte Verbündete hat, nämlich die Kurden oder auch schiitische Milizen, mit denen man in sunnitischen Gebieten tatsächlich IS nicht erfolgreich bekämpfen kann." Deswegen werde sich die Terrororganisation noch weiter ausbreiten in der arabischen Welt. 

 

Derzeit gebe es Ableger des IS in Ägypten, im Jemen, in Algerien und Afghanistan. "Das lässt zumindest die Sorge zu, dass IS ein internationales Netzwerk aufbaut so wie Al-Kaida nach 2001 und dadurch enorm gestärkt wird." Steinberg sagte, es sei zwar wünschenswert, wenn der Kampf gegen den IS auch auf Libyen ausgeweitet werde. "Es ist wohl so, dass Libyen in Nordafrika das neue Epizentrum des dschihadistischen Terrorismus werden könnte." Allerdings gebe es dort keine möglichen Verbündeten. Die europäische und amerikanische Politik sei vollkommen ratlos. Ein erster Schritt könne sein, den Nachbarstaat Tunesien zu stabilisieren.

 

 


Die ersten Fragen des Interviews:

Peter Kapern: Der Papst ist empört und Volker Kauder, der Fraktionschef der Union im Bundestag auch. Empört wegen der Ermordung von 21 koptischen Christen in Libyen. Sie waren Gastarbeiter aus Ägypten, die Ende vergangenen Jahres entführt und nun bestialisch ermordet wurden, und zwar vom IS, vom sogenannten Islamischen Staat, der auch in Libyen über militante Kämpfer verfügt.

Die Antwort der ägyptischen Regierung ließ nicht lange auf sich warten. Präsident Abdel Fattah al-Sisi schickte seine Luftwaffe los, um Stellungen und Camps der IS-Milizen zu bombardieren. Dutzende der Steinzeit-Islamisten sollen dabei ums Leben gekommen sein.

Und bei uns am Telefon ist jetzt Guido Steinberg, der Terrorismusexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik. Guten Tag, Herr Steinberg!

 

Guido Steinberg: Guten Tag, Herr Kapern!

 

Kapern: Der IS jetzt auch in Libyen. Wie kommt er dahin?

 

Steinberg: Das ist die große Frage, die auch unter Experten höchst umstritten ist. Ich hatte bisher immer den Eindruck, dass es da kleinere Gruppen gibt, die aufgrund des so großen Erfolges von IS in Irak und Syrien einfach mal sagen, wir sind jetzt IS.

Es zeigt sich allerdings in den letzten Wochen und Monaten, dass es doch mehr als reine Absichtserklärungen sind dieser kleineren Gruppierungen. Das sind mittlerweile in Libyen drei, die sich dem IS angeschlossen haben. Und es scheint so, als hätten die doch einige Kontakte, als würden die unterstützt. Und das gilt eben nicht nur für Libyen, sondern wir haben jetzt, wie wir auch eben gehört haben, einen IS-Ableger in Ägypten, wir haben einen kleinen im Jemen, einen kleinen in Algerien, einen in Afghanistan. Und das lässt doch zumindest die Sorge zu, dass die Organisation IS ein internationales Netzwerk aufbaut, so wie Al Kaida nach 2001, und dadurch enorm gestärkt wird.

 

Bündnisse machen "die militärischen Aktivitäten dieser einzelnen Gruppen sehr, sehr viel effektiver"

 

Kapern: Sie haben es gerade gesagt, Herr Steinberg, wo überall Terrororganisationen sich plötzlich auf den IS berufen.
Das klingt ja fast so, als würden Dschihadisten das Trikot wechseln wie Fußballprofis im europäischen Fußball und mal für diese, mal für jene Terrororganisation in den Kampf ziehen. Nach welcher Logik, nach welchen Kriterien wird da eigentlich entschieden?

 

Steinberg: Nun, es geht da zunächst nach dem Erfolg. Und der Vergleich mit dem Fußball ist durchaus treffend.

Man konnte nach 2001 beobachten, dass es ein sogenanntes Ablegernetzwerk gab, das sich entwickelte. Und zwar mit der Entstehung eines Ablegers in Saudi-Arabien 2003, dann im Irak 2004 und so weiter. Und da schien es oft darum zu gehen, dass man, wenn man dieses Label Al Kaida übernahm, man Zugriff auf Rekruten vor allem aus der Golfregion bekam, aber auch aus der ganzen Welt, und auf die Finanzierungsnetzwerke. Und so ähnlich scheint es bei IS auch zu sein.

Es gibt mittlerweile recht detaillierte Nachrichten darüber, dass der ägyptische IS-Ableger durchaus Delegationen in den Islamischen Staat in Irak und Syrien entsandt hat, daraufhin beispielsweise finanzielle Unterstützung erhielt. Und seitdem er zu IS gehört, ist diese Einheit, die vor allem auf dem Sinai unter dem Namen Provinz Sinai, also Provinz des Islamischen Staates agiert, wesentlich effektiver geworden. Und das ist auch die große Gefahr, das deutet sich auch in Libyen an, vor allem, wenn man sich das Video betrachtet, auf dem diese 21 koptischen Geiseln ermordet werden.

Da stellt man nämlich fest, dass das auch in der Öffentlichkeitsarbeit, in der technischen Ausarbeitung so gut ist wie auch die anderen Videos des IS, das verweist darauf, dass es da tatsächlich eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Organisationen gibt. Also kurz: Das macht dieses Bündnis, macht die Öffentlichkeitsarbeit, aber auch die militärischen Aktivitäten dieser einzelnen Gruppen sehr, sehr viel effektiver.

Europäische und amerikanische Politik in der Syrien-Frage "vollkommen ratlos"

 


 

Das vollständige Interview des DLF finden Sie hier.

 

   

< Einladung zum Vortrag "Die Weltkulturerbestätten und der syrische Krieg!"-Krieg zerstört die Kulturidentität- am 04.03.2015 um 18.30 h in Berlin