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30.04.2015

 

Saudi-Arabiens König serviert die alte Garde ab

 

 

REUTERS Erstes nicht-royales Mitglied im innersten saudischen Machtzirkel: Riads Botschafter in den USA, Adel al-Dschubir, wird neuer Außenminister

Der 79 Jahre alte Monarch Salman bin Abdulasis ebnet der Enkel-Generation den Weg in die höchsten Ämter Saudi-Arabiens. Erstmals rückt sogar ein Bürgerlicher in den inneren Machtzirkel der Öl-Macht.

 

Politisches Erdbeben im saudischen Königshaus: Der neue Monarch Salman bin Abdulasis, seit dem Tod seines Halbbruders Abdullah im Januar im Amt, ordnet sein Haus neu. Der bisherige Kronprinz und mutmaßliche Thronnachfolger des 79-jährigen Salman, Mukrin bin Abdelasis, ist durch des Königs Neffen Prinz Mohammed bin Naif ersetzt worden. Mukrin, jüngerer Halbbruder des Königs, verliert auch den Posten als erster Vizepremier.

 

Der 55-jährige neue Kronprinz ist ein Enkel des Gründers der Monarchie, König Ibn Saud. Er gilt als treuer Verbündeter Washingtons und ist ein scharfer Gegner des radikalen politischen Islam. 2009 überlebte er als damaliger Sicherheitschef in Riad ein Attentat des Terrornetzwerkes al-Qaida, das ihm das zweifelhafte Kompliment machte, zu seinen ärgsten Gegnern zu gehören.

 

Offiziell hieß es aus Riad, Mukrin habe um seine Ablösung gebeten. Doch das dürfte nur die halbe Wahrheit sein, denn als nächster König hätte er seine engsten Familienmitglieder und Günstlinge in Schlüsselpositionen platzieren können. Die saudische Dynastie der mehr als 5000 Prinzen ist nicht frei von internen Machtkämpfen, Eifersüchteleien und Missgunst. Ein Kronprinz verzichtet nicht freiwillig auf eine solch machtvolle Position.

Entscheidungen dieser Tragweite werden im engsten Familienrat der Königsfamilie im Konsens gefällt. Der 69-jährige Mukrin, jüngster der 43 Söhne von Staatsgründer Ibn Saud, galt lange als politisch weder durchsetzungs- noch tragfähig. Nicht wenige in Saudi-Arabien – aber auch im Ausland – waren über Abdullahs Entscheidung erstaunt, ihn zum Kronprinzen zu ernennen. Salman hat wohl eher eine Fehlentscheidung seines verstorbenen Halbbruders korrigiert.

 

Mit dem jetzt ernannten Kronprinz tritt eine neue Generation an, die Geschicke des riesigen wahhabitischen Wüstenreiches zu lenken. Nach dem Tod des Staatsgründers im Jahr 1953 herrschten bisher nur seine Söhne in Riad, jeweils der älteste Bruder erbte den Thron. Mohammed bin Naif wäre der erste Enkel im höchsten Amt der streng konservativen Monarchie. Die dritte Generation übernimmt.

 

Naif hat sich einen Namen als Bekämpfer des islamischen Terrorismus gemacht. Er arbeitet effizient, ist gut vernetzt und scheut weder drastische Maßnahmen noch einschneidende Veränderungen. Das macht ihn einerseits zum Hoffnungsträger der reformorientierten Saudis, andererseits aber fürchten auch viele um den Verlust ihrer Bürgerrechte, sollte der Terrorbekämpfer in Naif den Reformer überdecken.

 

Salman und der neue Kronprinz gehören zu einem mächtigen Block innerhalb der Königsfamilie, den Sudairis. Dabei handelt es sich um die Söhne, die der Staatsgründer mit seiner Lieblingsfrau Hasa bint Sudairi hatte, sowie um deren Nachkommen. Vertreter dieses Blocks nehmen nun die wichtigsten Positionen in dem Königreich ein.

Als wäre dieser königliche Erlass nicht schon spektakulär genug, machte König Salman seinen Sohn Prinz Mohammed bin Salman zum Vizekronprinzen. Und Außenminister Saud al-Faisal (75), seit 40 Jahren im Amt und schwer krank, muss dem bisherigen saudischen Botschafter in Washington, Adil al-Dschubir, weichen.

 

Auch diese Entscheidung ist eine Sensation und möglicherweise richtungsweisend für die Zukunft: der 53 Jahre alte al-Dschubir ist der erste saudische Chefdiplomat, der nicht dem Königshaus angehört. König Salman besetzt Spitzenposten offenbar nach zwei Kriterien: Expertise und engster Verwandtschaft. Seine Umstrukturierung der Machtverhältnisse stärkt deutlich seinen eigenen Sudeiri-Clan, der zuletzt unter Abdullah an Einfluss verloren hatte.

Salmans Personalentscheidungen sind in die Zukunft gerichtet, sie könnte für Kontinuität über die nächsten fünf Jahrzehnte sorgen. Mit dem militärischen Eingreifen im Nachbarland Jemen hat Saudi-Arabien eine deutlich aggressivere Regionalpolitik begonnen. Der erst 30-jährige Königssohn und nunmehriger Vizekronprinz Mohammed bin-Salman al-Saud verantwortete im wesentlichen die Luftangriffe der saudi-arabisch geführten Koalition auf die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen.

 

Der Luftkrieg im Jemen ist in gewisser Weise sein Gesellenstück, mit dem er sich für höhere Weihen empfohlen hat. Die saudischen Medien taten ein übriges, um den jungen Königssohn ins rechte Licht zu rücken: Bei der Besprechung mit Kampfpiloten, beim Studieren von Einsatzplänen – das Fernsehen war immer dabei und der Prinz immer im Bild. So entstand in der Öffentlichkeit das Bild eines nimmermüden, eifrigen und klugen Strategen.

 

König Salman ist offenbar der Überzeugung, dass die jüngere Garde den Herausforderungen der Zukunft besser gewachsen sind. Das Königreich befindet sich im Hegemonialstreit mit dem Iran, es sieht sich radikal-islamischen Bedrohungen ausgesetzt und tut sich schwer mit der dringend erforderlichen gesellschaftlichen Erneuerung.

Saudi-Arabien wird sich reformieren müssen, will es mit seinen teils anachronistischen Regeln und Gesetzen nicht den Anschluss an die Moderne verlieren. Das Öl ist endlich, das Wüstenreich muss seine Wirtschaft diversifizieren, es braucht gesellschaftlichen Gleichklang in der Frage der Emanzipation, der freien Meinungsäußerung, der Öffnung. Und vielleicht wird ja einer der Enkel endlich den Mut aufbringen, gegen die konservative Religiosität solche Banalitäten durchzusetzen wie die Erlaubnis, Frauen Auto fahren zu lassen.

 

Hier finden Sie den vollständigen Artikel von Dietrich Alexander, Stv. Ressortleiter Außenpolitik, erschien in der Welt am 29.04.2015.

 

   

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