Allerdings trifft das nicht nur auf Frauen zu, sondern ebenso auf Männer.
Daher wäre es konsequent, auch ihnen das Autofahren zu verbieten.
Aber was wäre gewonnen, wenn sie sich wie in früheren Zeiten wieder zu Kamel oder zu Pferd fortbewegen würden? Sogar zu Fuß lassen sich so allerhand unsittliche Dinge unternehmen (wer wüsste das nicht?).
Rein logisch betrachtet, ist der moralische Dammbruch, den die saudischen Sittenwächter offenbar fürchten, damit bereits in dem Moment geschehen, in dem die Frauen (und Männer) das Gehen gelernt haben.
Ein Verbot des Gehens freilich wäre mehr als nur unpraktisch, es wäre das Ende. Als weitere Möglichkeit zur Lösung dieses Problems bliebe noch das Verbot der Frau (oder des Mannes) an sich, doch zu dieser nur konsequenten Forderung fehlt sogar saudischen Mullahs der Mut.
Ob dieser unvermeidlichen Inkonsequenz muss man ihnen zurufen: Lasst alle Hoffnung fahren!
Oder kürzer: Lasst einfach alle fahren!
rve.
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.10.2013, Nr. 250, S. 10
Hier finden Sie die arabische Übersetzung des Kommentars:
تطبيق غير حازم المنهج
مخاوف رجال الدين في السعودية ، من استخدم قيادة السيارات لأغراض غير أخلاقية ، هو بالطبع خوف مبرر . ومع ذلك ، فلا ينطبق ذلك فقط على النساء ، بل أيضاً على الرجال . ولذلك ، فإنه من المنطقي أن تحظر أيضاً لهم قيادة السيارات . ولكن ما هو المكسب ، لو عادوا مرة أخرى يتحركون على الجمل أو الحصان مثل في الأيام القديمة ؟ حتى المشي يمكن أن يُستغل لكل أنواع الأشياء غير الأخلاقية (ومن لا يعرف ذلك ؟) . من منطلق منطقي وحده ، فإن فشل السد الأخلاقي ، الذي تخافه الشرطة الدينية السعودية على ما يبدو ، قد وقع بالفعل في اللحظة التي تعلم فيها النساء (وكذلك الرجال) المشي . لكن حظر المشي سيكون بالتأكيد أكثر من مجرد كونه غير عملي ، بل سيكون النهاية . وهناك إمكانية أخرى لحل هذه المشكلة ، وهو حظر المرأة في حد ذاتها (أو الرجل) ، ولكن هذا الطلب المنطفي يتجاوز شجاعة رجال الدين في السعودية . نظراً لذلك يجب دعوتهم للتخلي عن كل أمل ! أو بعبارة أقصر : التخلى عن كل حظر .
< Pressestimmen zum Prozess des ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mursi