Am 22. März 2021 wurde eine saudische Friedensinitiative bekannt. Sie erhielt rasche Zustimmung der UN, der jemenitischen Regierung in Aden und vieler Länder, darunter die GCC Staaten. Der Plan enthält u. a. einen landesweiten Waffenstillstand unter Aufsicht der UN.
Vorangegangen waren bisher ergebnislose Verhandlungen mit den USA, der UN und eine bisher nicht da gewesene Eskalation der Kämpfe im Jemen und der Raketenangriffe der Houthis auf Ziele in Saudi-Arabien in den letzten Wochen.
Die saudische Initiative ist auch deshalb im Sinne der jemenitischen Regierung, weil sie die Öffnung des Flughafens Sana’a und des Hafens von Hodeidah beinhaltet. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert den Chefunterhändler der Houthis mit den Worten, dass "sie weiterhin mit Saudi-Arabien, Oman und den Vereinigten Staaten sprechen werden, um ein Friedensabkommen zu erzielen", aber er war der Ansicht, dass "die saudische Initiative zur Beendigung des Krieges nichts Neues beinhaltet“, wie er es ausdrückte.
Der jemenitische Außenminister erklärte, dass die Position der Houthi "immer noch zweideutig" sei, und fügte hinzu, dass wenn "Ablehnung die endgültige Position der Houthi-Gruppe ist, die Gruppe die Verantwortung gegenüber unserem Volk tragen muss und die internationale Gemeinschaft maximalen Druck auf sie ausüben muss“.
Er fügte hinzu: "Wir sind uns bewusst, dass die Situation im Jemen aufgrund der iranischen Einmischung und des Versuchs, den Jemen als Trumpf für Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten über das Atomabkommen zu verwenden, eine spezielle Dimension hat."
Der jemenitische Außenminister sagte, er werde eine regionale Tour unternehmen, um Unterstützung für die saudische Initiative zu erhalten, und wies darauf hin, dass die Initiative "ernst" sei und "wir nicht wollen, dass diese Gelegenheit verpasst wird".
Er erklärte, dass er während seiner Reise das Engagement der jemenitischen Regierung für Frieden und Zusammenarbeit mit diplomatischen Bemühungen zur Suche nach einer politischen Lösung im Jemen bekräftigen werde: "Wir werden unsere positive Interaktion mit der saudischen Initiative zeigen und die Houthi-Miliz für jede Verschärfung des Leidens der Jemeniten verantwortlich machen, die sich aus der Ablehnung dieser Initiative ergibt." Wir werden der Welt zeigen, wer die Partei ist, die alle Friedensbemühungen behindert und das Leid des jemenitischen Volkes in Kauf nimmt“.
Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, "all ihren Druck auf die Houthi-Gruppe auszuüben und ihr keine Gelegenheit zu geben, sich zu entziehen". Er sagte: "Wir hoffen, dass die internationale Gemeinschaft maximalen Druck auf die Gruppe ausübt, sie dazu drängt, auf die Stimme der Vernunft zu hören und die Möglichkeiten für Frieden zu nutzen. Für den Fall, dass die Initiative von den Houthis abgelehnt wird, erwarten wir keine Ruhe an den Fronten. Im Gegenteil, ich denke, wir werden eine weitere Eskalation sehen, und das wünschen wir nicht.“
Text und Fotos: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG)
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