Die USA haben einen neuen Ausspähskandal. Diesmal allerdings ist das Land selbst das Opfer. Die Schurken kommen angeblich aus der israelischen Wirtschaft und haben es auf Forschungsergebnisse der Konkurrenz abgesehen.
New York - Israel spioniert in den USA nach Informationen des Wochenmagazins "Newsweek" auf einem alarmierenden Niveau, das die Aktivitäten aller anderen Verbündeten weit übertrifft. Das Magazin berichtet in seiner am Dienstag erschienenen Ausgabe, die israelische Spionage ziele vor allem auf Industrie und Technik. Das Ausmaß sei "sehr ernüchternd, alarmierend, ja schockierend", heißt es in dem Bericht unter Berufung auf zwei Mitarbeiter des US-Kongresses. Israels Außenminister Avigdor Lieberman wies die Anschuldigungen am Mittwoch zurück.
"Newsweek" zitiert vertrauliche Parlamentsunterlagen aus Anhörungen zu möglichen Visa-Erleichterungen für israelische Staatsbürger. Abwehrspezialisten hätten den Parlamentsausschüssen für Justiz und Auswärtiges berichtet, dass Israel bei der Ausnutzung der Sicherheitspartnerschaft mit den USA sehr viel weiter gehe als andere enge Verbündete wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder Japan. Die Israelis nutzten dabei Geschäftsreisen oder Kooperationen von Industrieunternehmen beider Länder. Andere "Geheimdienstmitarbeiter werden direkt von der israelischen Regierung gesteuert, was wohl meint von deren Botschaft hier", berichtete ein Kongressmitarbeiter laut "Newsweek".
Lieberman sagte dazu dem israelischen Armee-Radio: "Wir weisen solche Beschuldigungen kategorisch zurück." Es gehe hier um "Falschbehauptungen und üble Verleumdung, die gegenstandslos und unbegründet ist". Er finde es bedauerlich, "dass es in den Vereinigten Staaten offenbar anonyme Gestalten gibt, die ganz einfach versuchen, bösartige Lügen zu verbreiten", sagte der Außenminister.
Israel sei weder direkt noch indirekt in Spionage gegen die USA verwickelt. Auch habe dieser Vorwurf anders als von "Newsweek" berichtet, nichts mit den bislang fehlgeschlagenen Bestrebungen seines Landes zu tun, Visa-Erleichterungen auszuhandeln, sagte Lieberman.
Den vollständigen Spiegel-Artikel vom 07.05.2014 finden Sie hier.
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