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21.05.2014

 

Ostern in Jerusalem 2014

 

Restriktionen und Einschränkungen behindern den Zugang nach Jerusalem für palästinensische Christen.

 

Texte aus einem gemeinsamen Bildbericht von EAPPI, Jerusalem und dem Jerusalem Interchurch Centre (Ausschnittweise zusammengefasst von Gerhilde Merz).

 

Jerusalem ist die geistliche Hauptstadt für die drei Religionen des Buches, Judentum, Christentum und Islam. Die Stadt ist auch das Zentrum der palästinensischen Identität und Quelle seines kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens. Einschränkung der Bewegung für Palästinenser jedoch erschweren oder machen den Zugang zu geistlichen Zentren trotz zahlreicher internationaler Beschlüsse unmöglich, was Christen vor allem zu Weihnachten und zu Ostern schwer bedrückt. Dazu: UNO Resolution 476, Art. 46 der Haager Verträge, Art. 58 der 4. Genfer Konvention usw.

 

Seit 2005 hat die israelische Administration den Zugang zur Stadt und damit das gemeinsame Feiern an diesem besonderen Ort noch mehr eingeschränkt durch ein rigoroses Permit-System nach Willkür der Behörden. Gemäß israelischen Quellen wurden in diesem Jahr 30.000 Anträge gestellt – aber nur 10.000 Personen erhielten die ersehnte I-Karte, und niemals ganze Familien; dadurch war traditionelles Feiern sinnlos geworden.

 

Von Gemeinden in ganz Palästina kam die Klage über den Kampf um Permits zum Interchurch Centre:

 

Die Erteilung des ersehnten Papiers erfolgte oft auch im letzten Moment, sodass etwa Palmsonntag-Feiern nicht mehr wahrgenommen werden konnten.

 

Ein Höhepunkt ist alljährlich das Anzünden des Heiligen Feuers am Karsamstag an jenem Ort vor der Grabeskirche, wo nach der Überlieferung Jesus am Kreuz gestorben war und begraben wurde. Von dort wird das Feuer als Zeichen des Jubels über die Auferstehung in alle Welt hinausgetragen.

 

Diesmal ohne Beisein so vieler, die diesem Höhepunkt in ihrem Glaubensleben entgegen gefiebert hatten.

 

Dazu die Klage des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem: … „Überfüllte Autobusse  aus den verschiedenen Städten und Dörfern in der Westbank wollten gern kommen,  aber die israelischen Autoritäten  verweigerten ihnen das militärische Permit, um Jerusalem zum Gottesdienstbesuch zu betreten“, und leiser: „Auch unsere Gläubigen aus Jordanien, Syrien und dem Libanon wären so gern dabei gewesen“.

 

Ostern 2014 für internationale Pilger in Jerusalem

 

Viele waren sehr enttäuscht, weil die israelische Polizei sie vom Besuch der Grabeskirche ausschloss.

 

Als einzigen Zugang zur Altstadt von Jerusalem hatten die israelischen Behörden für Internationale und Pilger nur das Jaffa-Gate vorgesehen, jedoch auch hier Behinderungen: Durch Absperrungsgitter konnten viele nicht zum Platz vor der Grabeskirche vordringen. Man hatte für sie vor dem Jaffa-Gate ein Sonnensegel aufgestellt, einige Sessel, und ganz wenige tragbare WCs. Während der Freitagnacht füllte sich der Platz: Es gab aber keine Informationen darüber, warum man die Menschen draußen vor der Stadt ließ, wann sie eingelassen würden … Da waren keine Sanitäranlagen, nichts zu essen, kein Schatten für jene, die außerhalb der Altstadt  festgekeilt waren – ohne Erklärung.

 

Früh am Karsamstag-Morgen erklärte die Polizei den Platz für voll – kein Pilger durfte mehr in die Stadt oder auf den umzäunten Platz. Einigen gelang es durchzuschlüpfen, und prompt wurden sie von der Polizei ohne Erklärung ausgewiesen.

 

Unter den Pilgern außerhalb der Altstadt fanden die EAs  Gruppen aus  Rumänien, anderen osteuropäischen Ländern und Georgien, Kopten aus Ägypten, Eriträer und Leute aus Westeuropa. Manche hatten sich bereits um 6 Uhr morgens angestellt. Eine Verschärfung der Lage war auch dadurch gegeben, dass in diesem Jahr Ostern für die West- und für die Ostkirche zusammengefallen waren, und dass zusätzlich die Mamilla Mall für den Sabbath abgesperrt wurde. Das alles führte zu bedrückenden Situationen bei Sanitäranlagen, Trinkwasser, Essen und Schatten.

 

Dennoch: Als das Heilige Feuer zuletzt auch die wartenden Pilger außerhalb der Altstadt erreichte, ging ein Lächeln durch die Menge und spontan fing man an zu singen. So viele  Pilger  waren nur nach Jerusalem gekommen, um das Heilige Feuer in Empfang zu nehmen, und das war für sie das Warten wert – andere aber waren enttäuscht, weil sie es nicht näher am Heiligen Grab bekommen konnten.

 

Augenzeugen- und Besuchsberichte von EAs

 

Ein „Ökumenischer Begleiter“(EA) aus dem „Jerusalem-Team“ stand mit vielen anderen auf dem Dach des Heiligen Grabes und schildert:

 

„Plötzlich fing die Menge unten an zu rufen, und ein Mann mit einer brennenden Fackel in der Hand kam die Treppe herauf gelaufen und das Heilige Feuer verteilte sich sprühend wie ein Feuerbrand auf die Kerzen und Fackeln vieler. Nachdem alle das Feuer empfangen hatten, versuchte eine Flut von Pilgern und lokalen Christen sich den Eingang zum Dach zu erzwingen. Die Leute waren glücklich! Freude erfüllte die engen Gässchen des Christlichen Viertels, und vor jedem der kleinen Läden leuchtete das Heilige Feuer von den  Kerzen. Innerhalb von wenigen Stunden würde es weltweit leuchten, in Russland und  den Vereinigten Staaten, aber auch quer durch den Mittleren Osten, wo Christen in ihren Kirchen den Empfang des Heiligen Feuers feiern würden“

 

Mit dem Heiligen Feuer wird auch die Botschaft vom Frieden leuchten. Gemeinsam können wir aufstehen und es verbreiten;  wer kann dann sagen, Frieden in Israel und Palästina kann nicht sein?

 

Liam aus dem Bethlehem-Team hat im Ayda-Flüchtlingslager Antoinetta Knesevich getroffen. Ihr Schwiegervater war der erste britische Konsul in Gaza während des britischen Mandats für Palästina gewesen. Sie ist katholisch und suchte um ein Permit an – wie 5000 andere. Aber nur 700 erhielten eines. Und trotz ihres internationalen Passes erhielt  sie als Inhaberin einer palästinensischen ID kein Permit. Sie  meinte: „Seit Jesus da war, sind wir da. Brauchst du eine Erlaubnis von deiner Regierung, wenn du in die Kirche gehen willst?“ und fährt fort:

 

„Gott sandte seinen Sohn nach Bethlehem, damit er die Menschen zur Liebe Gottes brachte … aber er sagte nicht, dass jemand eine Erlaubnis (Permit) brauchte“

 

   

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