In Saudi-Arabien sind deutlich mehr Menschen am lebensgefährlichen Mers-Virus erkrankt als angenommen. Eine Überprüfung habe ergeben, dass 282 Menschen an dem Coronavirus gestorben seien und sich 688 infiziert hätten. Bislang waren 190 Tote und 575 Infektionen bekannt gewesen.
Das saudische Ministerium verkündete die neuen Zahlen einen Tag, nachdem Vize-Ressortchef Siad Memisch ohne Angabe von Gründen entlassen wurde. Bereits im April musste ein Gesundheitsminister vermutlich wegen der Mers-Krise seinen Posten räumen. Es waren Zweifel daran aufgekommen, dass Saudi-Arabien die Ausbreitung des Virus eindämmen könnte.
Das Coronavirus Mers (Middle East Respiratory Syndrome) wurde erstmals im September 2012 bei Patienten mit einer schweren Atemwegsinfektion identifiziert und hat Ähnlichkeit mit dem Sars-Virus. Es kann grippeähnliche Symptome auslösen, aber auch zu einer schweren Lungenentzündung führen. Anders als Sars führt der neue Erreger zudem zu Nierenversagen.
Seinen Ausgang hatte das neue Virus in Saudi-Arabien genommen. Während es in den USA bislang nur zwei Mers-Fälle gab - beide Patienten hatten sich im Ausland angesteckt -, ist Saudi-Arabien weltweit das am stärksten von Mers betroffene Land. Besonders in den vergangenen Wochen ist die Zahl der Erkrankungen dort deutlich gestiegen.
Empfehlungen für Reisende
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht jedoch keinen Anlass, einen globalen Gesundheitsnotstand auszurufen. Nicht zuletzt gebe es keine Beweise, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werde.
Etwa 30 Prozent der Fälle verliefen nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) tödlich. Der genaue Übertragungsweg ist noch unklar. Wissenschaftler vermuten, dass Kamele und Fledermäuse eine Rolle bei der Übertragung spielen könnten. Für diese Annahme gibt es jedoch keine offizielle Bestätigung.
Für Reisende, die sich in Saudi-Arabien aufhalten, geben Experten gleichwohl Empfehlungen: direkten Körperkontakt zu Menschen mit Atemwegserkrankungen meiden und sich oft die Hände waschen. Zudem sei es ratsam, sich von Kamelen fernzuhalten und auf den Genuss von Kamelprodukten zu verzichten.
Den vollständigen Spiegel-Artikel vom 03.06.2014 finden Sie hier.
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