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20.07.2020

 

Republik Sudan - Wirtschaftswachstumsinitiativen in Kooperation mit der Weltbank

 

 

Reem Al Hashemy (WAM)

Staudamm GERD (SUNA)

Frauen

Suakin Moschee

TIKA Schild

Meroe

Old Dongola Wandmalerei

An der virtuellen Sudan-Partnerschaftskonferenz am 25. Juni 2020 in Berlin nahmen neben Abdalla Hamdok, Premierminister der Republik Sudan auch Außenminister Heiko Maas als Gastgeber, António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen sowie Josep Borell, Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik teil. Das weitere Aufgebot an Ländern und Organisationen konnte sich wahrhaftig sehen lassen: Vertreter aus 40 Ländern und globalen Organisationen, darunter Länder der Europäischen Union, eine Gruppe afrikanischer und arabischer Länder sowie Mitglieder der G-20 und multilateraler Organisationen wie der Afrikanischen Union und der Arabischen Liga waren ebenfalls beteiligt. Das Ergebnis: https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2357946/8aedad7576e1c5483e11a7f3da403f45/200625-final-communique-data.pdf. Im Folgenden werden - wegen ihrer Höhe - die Zusagen der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabiens beleuchtet.

Reem Al Hashemy, Staatsministerin für internationale Zusammenarbeit, bestätigte, dass die VAE 50 Millionen US-Dollar zur Unterstützung von Wirtschaftswachstumsinitiativen in Sudan in Zusammenarbeit mit der Weltbank zugesagt haben. Ziel dieser Initiative sei es, die Schaffung von Arbeitsplätzen und „hochwertige Investitionen“ zu fördern, die zur Verbesserung der Lebensgrundlagen und zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung in Sudan beitragen. Dieses sei dringend notwendig, denn die Probleme im Land sind schier unendlich und die derzeitigen Lebensbedingungen der Bevölkerung sind denkbar schlecht. Dazu muss man allerdings folgendes anmerken: Im Jahr 2017 wurde das US-Handelsembargo nach 20 Jahren aufgehoben, leider jedoch nicht die US-Sanktionen wegen des Vorwurfs der Terroristenunterstützung. Dies ist das größte Hindernis für die so wichtigen „hochwertigen Investitionen“. Seit Hamdok das Amt des Premierministers übernahm werden die diesbezüglichen Gespräche fortgeführt, bisher ohne Ergebnis. Solange diese Sanktionen bestehen, wird es sehr schwer, Investoren ins Land zu locken. Lohnen würde es sich allemal, denn Sudan ist sehr reich an Bodenschätzen (hier befinden sich u. a. Goldvorkommen, die zu den größten der Welt zählen) und das Land ist traditionell stark in Landwirtschaft und Nutzviehzucht, beliefert es doch seit langem andere arabische Länder, wie z. B. Saudi-Arabien und die VAE. Vor allem die Landwirtschaft war immer ein Garant für das Überleben der Bevölkerung. Der gerade fertig gestellte Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) im blauen Nil in Äthiopien könnte auch Auswirkungen wie Überflutungen oder Wasserknappheit auf Sudan haben. Nach jahrelangen Verhandlungen soll es nun am 21. Juli 2020 nochmalige Gespräche zwischen Äthiopien, Sudan und Ägypten (fürchtet Wasserverknappung) geben mit dem Ziel eines “deals”, bevor der Damm gefüllt wird.

Al Hashemy betonte: „Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Sudan sind historisch und beruhen auf starken Bindungen von Wohlwollen, Vertrauen und gegenseitigem Respekt. Die VAE werden sich voll und ganz für den Erfolg der Republik Sudan beim Eintritt in eine neue Ära des Friedens und des Wohlstands einsetzen. Im Rahmen der raschen Hilfe für Sudan haben sich die VAE und Saudi-Arabien gemeinsam verpflichtet, 3 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Dollar aus jedem Land) bereitzustellen, darunter eine Zahlung von 500 Millionen Dollar zur Unterstützung der sudanesischen Zentralbank und zur Einfuhr von Treibstoff, Weizen, landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie zur Verbesserung des Bildungswesens“. Leider wurde nicht gesagt, wann diese Hilfsgelder fließen werden, denn seit Jahren kommen die Sudanesen z. B. nicht an Bargeld auf ihren eigenen Konten und stehen in kilometerlangen Schlangen an den leeren Tankstellen. Al Hashemy fügte hinzu, dass die VAE hinsichtlich Corona den Sudan mit 54 Tonnen Hilfsgütern versorgt hätten, um die Bemühungen des Landes zur Eindämmung der Ausbreitung der Pandemie zu stärken.

„Nie wieder eine Regierung von Muslimbrüdern und Religion soll nie wieder die Politik bestimmen!“, so hatten es die Anführer der Revolution gewünscht und immer wieder lautstark artikuliert. Von daher ist es völlig absurd, die sudanesische Revolution als „arabischen Frühling“ zu bezeichnen (wie das neuerdings in einigen deutschen Medien erfolgt). Was die sudanesische Bevölkerung - incl. der vielen engagierten Frauen - geleistet hat, um die frühere korrupte, frauenfeindliche Muslimbruder-Regierung loszuwerden, ist weit mehr und hat mit diesem abgedroschenen Begriff, der noch dazu in keinem Fall die Wirklichkeit spiegelt, nichts zu tun. Im Gegenteil: „Only in Sudan“ trifft auf viele Ereignisse und Entwicklungen der Revolution und vor allem auf den Mut und das standhafte und disziplinierte Verhalten der Bevölkerung zu. Die Frauen genießen jetzt ganz neue Freiheiten, die früher undenkbar waren und haben mit den VAE und Saudi-Arabien gute Verbündete. Die weibliche Genitalverstümmelung soll endlich der Vergangenheit angehören.

 

Die Gefahr, den verdienten Erfolg zunichte zu machen und die Bevölkerung in wachsendes Chaos zu stürzen lauert auf verschiedenen Gebieten. Die Anhänger der verjagten Regierung sind noch da und längst haben sich die Muslimbrüder, wie es heißt, unterstützt von Qatar und der Türkei wieder in Stellung gebracht. Nutzen diese beiden Länder dafür ihre langjährige Präsenz im Land? Die Türkei ist mit TIKA (Turkish Cooperation and Coordination Agency - international durchaus wohltätig in schillernder Rolle) auf der Insel Suakin (65 km südlich von Port Sudan) präsent. Suakin wurde früher wegen einmaliger Architektur der schneeweißen Korallenstein-Bauten „weiße Perle im roten Meer“ genannt. Die Insel gehörte zum Osmanischen Reich und soll als Touristenparadies mit dem ehemaligen Zollgebäude als Museum oder Hotel „wiederauferstehen“, die „Renovierungsarbeiten“ der beiden Moscheen (mit TIKA-Tafeln versehen) wurden abgeschlossen. Danach gerieten die Arbeiten ins Stocken. So richtig glücklich sind viele Einheimische über die neuen Betonbauten nicht. „Uns hat niemand gefragt und uns gefällt überhaupt nicht, was auf der Insel Suakin geschieht“, so formuliert es Mohammed, der aus Jemen stammende Besitzer des traditionellen Fischrestaurants mit Blick auf die genau gegenüber liegende Insel. „Angeblich sollte Suakin türkischer Militärstützpunkt werden, was Unruhe unter den Nachbarstaaten hervorrief. Überquert man das Rote Meer bei Suakin Richtung Osten, landet man in Jeddah. Die Strecke wird per Fähre noch heute von vielen afrikanischen Mekka-Pilgern genutzt.“ - Dieser Idee soll inzwischen von der Übergangsregierung Sudans eine Absage erteilt worden sein (?).

 

Qatar mischt vordergründig in Sachen Kultur mit. Seit 2012 wurden von QSAP (Qatar Sudan Archaeological Project), mit noch vorhandenem Büro in Khartoum, in einem 5-Jahres Projekt fortführende Arbeiten an 41 archäologischen Ausgrabungsprojekten von Archäologenteams aus acht Ländern (darunter Deutschland) an den zahlreichen, großartigen archäologischen Stätten des Landes überaus großzügig finanziert. Darunter sind z. B. die Wiedereröffnung des Grabes der Königin Khennuwa aus dem 4. Jh. v. Chr. in Meroe und die Freilegung eines Klosters in Old Dongola, beide mit einmaligen Wandmalereien. Das ist äußerst lobenswert und ohne die finanzielle Hilfe Qatars wäre das nicht möglich gewesen. Die archäologischen Stätten sind wahre Schätze des Sudan, sie gelten auch als attraktive Touristenziele und sind damit ein äußert wichtiger Wirtschaftsfaktor für die zukünftige Regierung, wer auch immer sie stellt. Erst etwa 20 Prozent sind ausgegraben. - Namhafte arabische Medien sind aktuell voller Nachrichten über das beträchtliche finanzielle Engagement Qatars für die Muslimbrüder in vielen Ländern der Welt, darunter Sudan. - Wenn die Türkei und Qatar tatsächlich die Muslimbrüder wieder stärken - wäre die Revolution dann umsonst gewesen? Es ist kaum vorstellbar, dass sich vor allem die Frauen die gewonnenen Freiheiten wieder nehmen lassen.

 

Text: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG);  Fotos: WAM (1), SUNA (1) und Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG) (5)

 

   

< Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik