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25.11.2016

 

Helga Walter-Joswig: Paul Veyne, Palmyra - Requiem für eine Stadt. Aus dem Französischen von Anna und Wolf Heinrich Leube

 

 

C.H.BECK Verlag, München 2016

127 Seiten mit 13 Farbabbildungen

geb. € 17,95, E-Book € 13,99

ISBN 978 3 406 69237 6

 

Der Autor, vom Verlag ‚Doyen der französischen Altertumsforschung’ genannt, ist Mitglied der École française de Rome. Seit 1976 lehrt Paul Veyne als Professor römische Geschichte am Collège de France. Zahlreiche Publikationen stammen aus seiner Feder, nicht nur zur Geschichte Palmyras. Bei C.H.Beck ist außer dem vorliegenden sein Werk „Als unsere Welt christlich wurde. Aufstieg einer Sekte zur Weltmacht“ (2011) verlegt.

 

‚Palmyra – unersetzlicher Schatz’ beschreibt der französische Originaltitel den großen Verlust. Die Weltöffentlichkeit war schockiert, als die Dschihadisten des sogenannten IS das Herzstück der Anlage, den Baal-Tempel, am 23. August 2015 zerstörten. Die Ruinenstätte, UNESCO-Welterbe seit 1980, ist ca. 200 km nördöstlich von Damaskus neben der Oasenstadt Tadmor gelegen. Paul Veyne sieht in ihr zusammen mit dem nahe Neapel gelegenen Pompeji und der Ruinenstadt Ephesus an der türkischen Mittelmeerküste die eindrucksvollste Ausgrabungsstätte, die bis heute von Archäologen zutage gefördert wurde.

 

Ihr jahrzehntelanger Hüter, Khaled al-Asaad, Archäologe und Generaldirektor der Altertümer von Palmyra von 1963-2003, wurde ermordet, weil er sich „für Götzenbilder interessierte“. Der 82jährige weigerte sich noch unter der Folter zu verraten, wohin er antike Kunstwerke in Sicherheit gebracht hatte. Paul Veyne, mit dem ihn durch dessen Forschungen vor Ort ein freundschaftliches Verhältnis verband, widmete ihm dieses Buch.

 

Paul Veyne hat einen besonderen Schreibstil zu eigen. Er erzählt fließend, vielschichtig und sehr anschaulich; dabei taucht er in die Geschichte der antiken Völker ein, von Rom über Griechenland bis nach Persien, springt über Jahrhunderte, Jahrtausende. Palmyra bezeichnet er als ‚multikulturell’, in der jede Ethnie und politische Gruppierung ihre Eigenart bewahren konnte. Beeindruckend zeigt diese Vielfalt an Völkern und Kulturen bildlich ein in Palmyra gefundener Sarkophag: „Reichtum, Macht, Persien, Griechenland, Rom und seine Kaiser“, folgert der Autor.

 

Palmyra erlebte ihre Blütezeit im Römischen Reich des 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr., um 100 oder 200 n.Chr. sollen die ausgegrabenen Bauwerke entstanden sein.  Legendäre Gestalten sind mit Palmyra verbunden, wie beispielsweise Zenobia, die berühmteste Herrscherin der Oase, die von antiken Autoren mit Kleopatra verglichen wird. „Sie sprechen ihr sämtliche männlichen und weiblichen Tugenden zu, und die arabischen Gelehrten machen sie zu einer legendären Figur“, schreibt Paul Veyne. Zenobia war die Witwe des Herrschers Odaenathus, der aus den eigenen Reihen ermordet wurde – ein Schicksal, das er mit vielen  orientalischen Potentaten teilte. Seine ehrgeizige Witwe, sie strebte nach Rom, wurde jedoch auf dem Wege dahin von Kaiser Aurelian zurückgedrängt und 272 gefangen genommen. Was mit ihr geschah, bleibt ein Rätsel der Geschichte. Wurde sie, wie üblich, im Triumphzug nach Rom geführt und enthauptet? Oder gar begnadigt, etwa einer Krankheit erlegen auf dem Weg nach Rom? Sicher ist, mit ihr endete die zweitausendjährige Geschichte der Oasenstadt.        

 

Paul Veyne hat mit Worten der ‚Königin der Wüste’ ein bewegendes Requiem komponiert. Das Verlagshaus Beck hat es in bibliophiler Aufmachung verlegt: edles Papier in Leinen gebunden, farbige Abbildungen mit einer wunderschönen Schutzumschlaggestaltung – das Foto zeigt im Morgennebel den Eingang der Großen Kolonnade von Palmyra. -  Möge das Land bald seinen Frieden finden und der Wiederaufbau, nicht nur der zerstörten Ruinenstadt, gelingen.

 

Helga Walter-Joswig 

 

   

< Helga Walter-Joswig: Übersetzung von Claudia Ott, Tausendundeine Nacht - Das glückliche Ende. Nach der Handschrift der Raşit-Efendi-Bibliothek Kayseri erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott