Die algerische Zeitung L'EXPRESSION:
"Wer mit dem Feuer spielt, kann sich die Finger verbrennen. So geschieht es dem irakischen Ministerpräsidenten Al-Maliki, der sich für allmächtig hält. Er glaubt, er könne tun, was er will, und macht dabei alles falsch. Auf diese Weise hat er die Einheit des Iraks einer großen Gefahr ausgesetzt. Indem er die Sunniten und andere religiöse Minderheiten im Irak marginalisierte, legte er die Grundlage für die Revolte, welche die radikalen Islamisten der ISIS jetzt ausnutzen. Neben diesen innenpolitischen Gründen gibt es aber auch noch die direkte und die indirekte Einflussnahme von Katar und Saudi-Arabien. - Letztlich entspringt alles dem Willen der USA, die Region neu zu ordnen. Saudi-Arabien, Katar und die Türkei treten bei dieser Restrukturierung als Subunternehmer für den Fall Irak auf",
LE MONDE aus Paris verteidigt das Vorgehen der USA:
"Zurückhaltung und Umsicht: Barack Obama hat auf seine Art auf die islamistische Offensive reagiert. Er sichert der Regierung in Bagdad Unterstützung zu, aber in kleinen Schritten. Zugleich wahrt er Distanz zu Ministerpräsident Al-Maliki. Damit hat Obama Recht - und seine politischen Gegner, die ihn für die Situation im Irak verantwortlich machen, irren sich entweder, oder sie äußern sich wider besseres Wissen",
meint LE MONDE aus Frankreich.
Die Zeitung CLARIN aus Argentinien:
"Wer den blutigen Konflikt im Irak nur auf die Religion reduziert, der übersieht, dass es sich bei ISIS um ein Söldnerheer handelt. Einige Mitglieder rekrutiert sie durch ihren ideologischen Extremismus, aber die große Mehrheit durch ihre Gehälter. Und man darf auch nicht vergessen, dass diese Organisation nicht nur ultra-religiös ist, sondern auch deutlich faschistische Züge trägt",
ARAB NEWS aus Saudi-Arabien gegen die Dämonisierung des sunnitischen Aufstands:
"Die Berichterstattung ist in weiten Teilen tendenziös. Bei ISIS handelt es sich zweifellos eine Al-Kaida-nahe Terrorgruppe, die sich gegen die Einheit, die Stabilität und die Sicherheit des Irak richtet. Aber man muss auch sehen, dass Ministerpräsident al-Maliki ein großes Interesse daran hat, jede Art von Opposition zu eliminieren. Und was wäre da besser geeignet, um internationale Unterstützung zu erreichen, als den Volksaufstand gegen seine ungerechte und spaltende Politik mit dem Terrorismus gleichzusetzen? Auf der anderen Seite gilt aber auch: Wenn regionale Mächte die ISIS für den Retter der Sunniten halten, sollten sie das überdenken. Kräfte wie diese sind niemals konstruktiv, und man kann ihnen niemals vertrauen."
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