Der Streit zwischen der Wüstenstrom-Stiftung Desertec und dem Industriekonsortium Dii, der das Projekt realisieren soll, ist eskaliert. Die Desertec Stiftung erklärte, sie kündige ihre Mitgliedschaft bei der Dii GmbH, die sie 2009 mitgegründet hatte. Grund seien "unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten bezüglich der zukünftigen Strategie". Bei der Zusammenarbeit ging es darum, Solarstrom aus Nordafrika und dem Nahen Osten nach Europa zu bringen.
Die Desertec-Stiftung ist die Ideengeberin des Projekts - die Dii soll sich um die Umsetzung kümmern. Doch die Probleme werden immer größer. Desertec richtete schwere Vorwürfe an die Führung der Dii, zu der Unternehmen wie Schott Solar, Deutsche Bank, E.ON, RWE und ABB gehören. Mit ihrem Ausstieg wolle Desertec vermeiden, "unverschuldet in den Sog negativer Berichterstattung über die Führungskrise und Orientierungslosigkeit des Industriekonsortiums gezogen zu werden". Medienberichten zufolge streiten die Dii-Geschäftsführer Paul van Son und Aglaia Wieland über die künftige Strategie: Van Son wolle Pläne für einen raschen Export von Wüstenstrom nach Europa vorerst zu den Akten legen, Wieland verfolge dieses Ziel weiter. Konsequenz aus "diskussionsreichen Monaten" Desertec-Geschäftsführer Thiemo Gropp erklärte, er habe Verständnis für die "Herausforderungen", mit denen die Dii zu kämpfen habe. Es sei immer klar gewesen, dass die Umsetzung nicht einfache werde. Nach "diskussionsreichen Monaten" müsse die Stiftung aber feststellen, dass sie ihre Unabhängigkeit nicht gefährden dürfe. Deshalb werde man getrennte Wege gehen. Dies schließe eine künftige Zusammenarbeit aber nicht aus. Die Desertec-Stiftung ist Ideen- und Namensgeberin des Konzepts. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, die Stiftung wolle es dem Konsortium untersagen, den Begriff Desertec in den Konzepten und Veröffentlichungen der Dii weiter zu erwähnen. Für das Dii-Konsortium wäre dies ein weiterer Rückschlag, nachdem Siemens und Bosch der Initiative den Rücken gekehrt hatten. Die Dii wurde 2009 von mehreren deutschen Konzernen mit der Desertec-Stiftung gegründet. Bis zum Jahr 2050 sollten 400 Milliarden Euro investiert und mindestens 15 Prozent des europäischen Strombedarfs von Wind- und Sonnenkraftwerken in der Sahara gedeckt werden. Aber die Projekte kamen kaum voran, negative Schlagzeilen häuften sich. Dies berichtete die Tagesschau am 1. Juli 2013. Eine Pressemitteilung der DESERTEC Stifung hierzu finden Sie hier.
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