Während hierzulande des Öfteren gefragt wird, was eigentlich Glück bedeutet und sich mit diesem Thema in regelmäßigen Abständen die Medien befassen und Fachleute eingeschaltet werden, scheint man in den VAE genau zu wissen, worum es geht - das neue Ministerium für Glück ist der Beweis. Seit den Visionen von Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, dem Herrscher von Dubai, die noch immer die Medien weltweit beschäftigen, scheint in den VAE nichts unmöglich. Es ist kein verfrühter April-Scherz und daher bestätigen die Recherchen bei der Emiratischen Nachrichtenagentur nicht nur ein neues Ministerium für Glück, sondern auch eines für Toleranz.
Das neue Kabinett ist wahrhaftig neu und so viele Änderungen bei den Ministerien gab es bisher noch nie, bekannte Namen haben oft andere Positionen, wie z. B. Dr. Anwar Gargash. Dies alles vor dem Hintergrund, dass der Präsident des Landes Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan fast Utopisch anmutendes vom Kabinett erwartet, nämlich eine tolerante Gesellschaft, gebildete Generationen und gleiche wirtschaftliche Möglichkeiten für alle zu schaffen. Damit wurde eine neue Phase eingeläutet, unter dem Motto „Zukunft, Jugend, Glück, Bildung und Umweltschutz für die Emiratis“.
So sind denn unter den 29 Kabinettsmitgliedern folgerichtig sieben junge Frauen, zwei von ihnen sind die Staatsministerin für Glück, nämlich Ohoud Khalfan Al Roumi und Shamma Suhail Faris Al Mazrouei, Staatsministerin für Jugend. Das Glücksministerium hat die Aufgabe, die Politik zu bewegen, eine glücklichere Gesellschaft zu schaffen. Glück ist also in Zukunft kein unerreichter Traum mehr, sondern es wird konkrete Programme und Pläne mit Auswirkungen nicht nur auf alle Ministerien geben, sondern auch auf den Lebensstil der Bevölkerung. In ihrer ersten Pressekonferenz erklärte die Glücksministerin, dass Glück ein Forschungsgebiet sei und mit wissenschaftlichen Methoden gemessen werden könne. „An der Harvard Universität lehren 29 Professoren Glück. So belegen z. B. wissenschaftliche Studien, dass glückliche Arbeitnehmer in der Wirtschaft doppelt so viel produzieren wie unglückliche“.
Der Druck auf die neuen Ministerinnen ist groß, das gilt auch für Sheikha Lubna bint Khaled Al Qasimi. Seit der Übernahme des Wirtschaftsministeriums im Jahr 2004 hat sie nun mit dem neuen Ministerium für Toleranz ihren vierten Ministerposten. Dessen Schaffung spiegelt den Willen, Toleranz als fundamentalen Wert der emiratischen Gesellschaft zu etablieren. Null Toleranz will man allerdings in Zukunft bei den drei neuen Bildungsministern walten lassen – bei der Bildung hapert es nämlich seit Jahren. Die neue Staatsministerin für Allgemeine Bildung Jamila Salem Al Muhairi soll es nun richten.
Text und Fotos: WAM und Barbara Schumacher.
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