Saudi-Arabien hat die Befugnisse der umstrittenen Religionspolizei eingeschränkt. Mitglieder des Komitees für die Förderung von Sitte und der Verhinderung von Laster dürften nun Verdächtige nicht mehr festnehmen, verhören, nach ihrem Ausweis fragen oder verfolgen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf einen Kabinettsbeschluss.
Stattdessen sollen sie mutmaßliche Verbrechen der normalen Polizei oder den Drogenbehörden melden. Zudem müssen die Sittenwächter sich ausweisen. Das Komitee unterstehe fortan nicht mehr dem Innenminister, sondern direkt dem König. Der Präsident des Komitees wird ins Kabinett berufen und durch einen Erlass des Königs ernannt.
Die Religionspolizei achtet in dem erzkonservativen islamischen Königreich unter anderem auf die Einhaltung des Verbots von Alkohol, Musik und Kontakten zwischen Männern und Frauen in der Öffentlichkeit. Zudem setzen sie die strengen Kleidungsvorschriften für Frauen durch.
In den vergangenen Monaten ist das Komitee in mehreren Fällen in die Kritik geraten. Im März wurde ein Video in den sozialen Netzwerken verbreitet von Religionspolizisten, die eine junge Frau schlugen, weil sie ihr Gesicht nicht verschleiern wollte. In dem Kabinettsbeschluss werden die Sittenwächter aufgefordert, in der Öffentlichkeit nun "zurückhaltend und human" aufzutreten.
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