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27.06.2017

 

Saudi-Arabien: Deutsche Unternehmer gefragt

 

Interview mit Oliver Oehms (AHK Riyadh)

 

Vision 2030 Schriftzug und Logo

Kronprinz Mohammed bin Salman (Foto von Saudi Press Agency)

Oliver Oehms

Saudische Unternehmer

Deutsche Wirtschaftsdelegation bei Firmenbesichtigung in KSA

Im Anschluss an den Besuch einer großen saudischen Wirtschaftsdelegation bei der Hannover-Messe  im April 2017 organisierte die Industrie- und Handelskammer Hannover am 21. Juni 2017 individuelle Beratungen niedersächsischer Unternehmer durch Oliver Oehms, dem Delegierten der Deutschen Wirtschaft für Saudi Arabien, Bahrain und Jemen (AHK Riyadh). In der Einladung der IHK Hannover heißt es:  „Saudi-Arabien ist die größte Volkswirtschaft im arabischen Raum und ein wichtiger deutscher Absatzmarkt. Das Land hat 32 Millionen Einwohner und zeichnet sich durch eine stark wachsende, junge Bevölkerung aus. Saudi-Arabiens Vision 2030 wird von der Regierung mit großem Engagement umgesetzt. Die geplante Diversifizierung sowie tiefgreifende Privatisierung der saudischen Wirtschaft eröffnen deutschen Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten“.

 

Der 21. Juni 2017 war insofern ein denkwürdiger Termin, als es am Morgen dieses Tages von Seiten des saudischen Königshauses neue Informationen hinsichtlich der Besetzung wichtiger Posten gab. König Salman bestimmte Prinz Khalid bin Bandar bin Sultan bin Abdulaziz zum neuen saudischen Botschafter in Berlin. Der bisherige stellv. Kronprinz Mohammed bin Salman (31) wurde zum Kronprinzen ernannt, er kann sich durch neue Nachfolgeregelungen definitiv als König in spe fühlen. Er pflegt besonders gute Beziehungen zu Kronprinz Mohammed bin Zayed (56) in den VAE – wichtig im Hinblick auf Probleme, die voraussichtlich noch länger andauern werden: Krieg im Jemen und Qatar-Krise. Alles das sind Resultate der Angst vor dem Erzrivalen Iran. Mit Kronprinz Mohammed beginnt eine neue Ära im Königreich und die junge Bevölkerung zählt auf ihn.

 

Frage 1: Was sagen Sie deutschen Unternehmern, die in Saudi-Arabien investieren wollen?

Antwort: Das Investitionsklima in Saudi-Arabien ist nach wie vor komplex, wie es auch die Bundeskanzlerin und ihre Wirtschaftsdelegation vor wenigen Wochen gegenüber dem König zur Sprache gebracht haben – gleichwohl merken wir, dass der Druck auf internationale Unternehmen steigt, sich stärker vor Ort zu engagieren. Das große Stichwort ist jetzt nicht nur Saudisierung sondern vor allen Dingen auch Lokalisierung. Dieser Druck kommt auch bei den Saudischen Unternehmen an, die ja in der Vergangenheit sehr häufig Importgeschäfte betrieben haben, auch als Partner von deutschen Exporteuren, sodass auch diese saudischen Unternehmen uns jetzt ansprechen, weil sie auf der Suche sind nach deutschen Unternehmen, die sich als Technologiedienstleister, -Lieferanten möglicherweise in Joint Ventures mit diesen Familienunternehmen engagieren. Insofern gehe ich fest davon aus, dass wir mehr deutsche Unternehmen vor Ort sehen werden, denn das ist der Zug der Zeit und da kommt man einfach nicht drum herum, wenn man in Saudi-Arabien Geschäfte machen will.

 

Frage 2: Wie stehen die Saudischen Unternehmen zur Vision 2030?

Antwort: Wir hatten eine Phase des Innehaltens nach der Publikation der Saudi Vision 2030 im April 2016, aber seit Nov./Dez. 2016 haben die saudischen Unternehmen in der Tat in einen „Aktivitätenmodus“ umgeschaltet. Das äußerst sich dergestalt, dass Unternehmen uns fragen, welche Technologien sie aus Deutschland bekommen können, um ihren Beitrag für die Vision 2030 zu leisten. Das hat sich in den letzten Monaten weiter verstärkt und die Unternehmen sprechen uns an, weil sie auf der Suche sind nach deutschen Partnern und das war auch ein Motiv dafür, dass wir eine solch große Delegation auf die Hannover Messe 2017 gebracht haben.

 

Frage 3: In den Medien hört man kaum Reaktionen der erzkonservativen Wahhabiten auf die Vision 2030. Haben Sie da etwas gehört?

Antwort: Ich habe vor Ort auch nichts gehört, aber es ist augenfällig, dass viele Dinge, für die Saudi-Arabien in der Vergangenheit möglicherweise bekannt war, wie die Religionspolizei, von der Bildfläche verschwunden sind. Das war eine bewusste Entscheidung des Königshauses im letzten Jahr und an diesem Status hat sich nichts geändert. Auch das spricht dafür, dass die Unterstützung des Königshauses unverändert auch von der konservativen Seite vorhanden ist.

 

Frage 4: Was in der Vision 2030 über die Planungen für die saudischen Frauen steht, ist ja diametral entgegengesetzt zu dem, was die Wahhabiten wollen, wie sehen Sie das?

Antwort: Das ist korrekt und in der täglichen Praxis und in unserem täglichen Leben sehen wir, dass die Frauen sichtbar werden. Beispiel: Die Firma IKEA hat in Saudi-Arabien gerade eine sehr dynamische, expansive Phase durchlaufen, es gibt dort mittlerweile eine sehr hohe Saudisierungsquote und  sogar saudische Mitarbeiterinnen, die sichtbar im Verkauf arbeiten, also eine Entwicklung, die noch vor wenigen Jahren vollkommen unvorstellbar gewesen wäre.

 

Die Fragen stellte Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft

Fotos: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft und Saudi Press Agency

 

   

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