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20.02.2018

 

Saudi-Arabien erfindet sich neu – 2 Jahre Vision 2030

 

Seit der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman seine Vision 2030 im April 2016 veröffentlicht hat, geschehen Dinge, die man sich noch vor zwei Jahren in den kühnsten Träumen nicht hat vorstellen können.

 

Kronprinz (SPA)

Vision 2030 Logo

Frauen im Fußballstadion (SPA)

King Abdulaziz Centre for World Culture

Abayas mit Applikationen

Red Sea Projekt Standort

Wadi Deesa

Murabba Palast Riyadh

Al Ula

Prinz Sultan bin Salman

Das bislang erzkonservative, verschlossene Land öffnet sich auf allen Ebenen. Serienweise werden bisherige Tabus gebrochen – und zwar in einem derart rasanten Tempo, dass die Medien der Arabischen Halbinsel kaum noch mit der Berichterstattung sensationeller Meldungen nachkommen. Die neue Tourismuspolitik, ein Mega-Tourismusprojekt mit künstlicher Intelligenz, Frauenförderung, Aufbau einer Unterhaltungsindustrie, Kampf gegen Terror und Korruption u.v.m. sind Gegenstand der Vision 2030. Der Kronprinz wird schon als „Person of the year 2018“ gehandelt.

 

Sich auflösende Geschlechtertrennung und moderater Islam

Bei meiner Reise im Dezember 2017, die mich u. a. nach Riyadh führte, konnte ich mit vielen jungen Saudis sprechen. Die Vision 2030 ist nach wie vor in aller Munde und wichtiges Thema in allen Medien. In zunehmendem Maße wird das Logo der Vision 2030 auch von saudischen Unternehmen genutzt, es taucht auch auf allen Kongressen auf und jeder Referent erwähnt die Vision 2030 und bringt damit zum Ausdruck, dass er sie unterstützt. Meldungen der Medien aus den Bereichen Religion, Frauen, Sport und Unterhaltung drehen sich meist um die Aufhebung von Verboten, gegen die die Bevölkerung und vor allem die über 70 Prozent ausmachenden jungen Leute aufbegehren. Ein moderater Islam wird propagiert und fast niemand widerspricht. Frauen machen was sie wollen, dürfen seit Januar 2018 sogar Fahnen schwingend und singend Fußballspiele in den Stadien von Riyadh, Jeddah und Dammam besuchen, gehen danach ins Kino und abends in den Park zu einer open air Musikveranstaltung. Dort tanzen und singen sie mit – in aller Öffentlichkeit! Und das zusammen mit den Männern. Die Geschlechtertrennung ist in vielen Bereichen Geschichte. Für die westliche Welt gehört das zum Alltag, aber in Saudi Arabien waren solche Vergnügungen bis vor wenigen Monaten verboten. Die Vision 2030 sieht ausdrücklich „Unterhaltungsmöglichkeiten“ vor und neben Vergnügungsparks sind damit auch spektakuläre Kultureinrichtungen gemeint, wie das von Saudi Aramco initiierte King Abdulaziz Center for World Culture in Dammam mit Kinos, Theatern, Konzertsaal und Kunstveranstaltungen, dessen Eröffnung bevorsteht. Neuerdings ist eine Diskussion in Gang gekommen, den Frauen frei zu stellen, ob sie die Abaya tragen wollen oder nicht. Anstoß dazu gab Sheikh Abduallah Al Mutlaq, Mitglied des Saudi Arabia Council of Senior Scholars in einer Fernsehsendung. Er verwies auf die Tatsache, dass mehr als 90 Prozent der gläubigen muslimischen Frauen in der arabischen/islamischen Welt keine Abayas tragen. In den letzten Jahren wurde die Abaya ohnehin schon modischer durch farbige Applikationen und durch helle Farben für das gesamte Kleidungsstück. Auch das Kopftuch wird immer bunter und oft nur locker über dem Haar getragen. Die Modeindustrie steht in den Startlöchern und entwirft elegante alternative Damenoberbekleidung, die besser zu den jungen Frauen passt, denn die sind heute nicht nur beruflich mehr in Bewegung als jemals zuvor. Man kann gespannt sein, wie das Thema sich weiterentwickelt. Tatsache ist, dass nicht-saudische Besucherinnen keine Abaya brauchen, obwohl in unseren Medien immer wieder das Gegenteil behauptet wird. Allerdings wird den ganzen Körper bedenkende, lockere Kleidung erwartet.

 

Die saudische Vision 2030 sucht ihresgleichen

In den übrigen Ländern der arabischen Halbinsel gibt es ähnliche Visionen schon lange, in Saudi-Arabien brauchte es einen jungen Kronprinzen, der erkannt hat, dass ein „weiter so“ vor dem Hintergrund schwindender Öleinnahmen nicht geht. Ohne Diversifizierung, Digitalisierung und Privatisierung der Wirtschaft, Digitalisierung, Teilhabe der Frauen in Gesellschaft und Wirtschaft und Öffnung des Landes wäre Saudi-Arabien mittelfristig am Ende. Will sich Saudi-Arabien als Führungsmacht der Region behaupten, gibt es keinen anderen Weg als den drastischen, technologie-orientierten Wandel.

 

Für die Fülle der ehrgeizigen Pläne braucht Saudi-Arabien Geld. Die Öffnung des Landes ist die wichtigste Voraussetzung. Der Börsengang von 5% des gigantischen Ölkonzerns Saudi Aramco ist schon länger in Diskussion, derzeit laufen entsprechende Verhandlungen. Ein wichtiger Zukunftsbereich ist der Tourismus, da macht z. B. das  Mega Red Sea Tourismusprojekt von sich reden. Es geht einmal um die Saudis, die ihren Urlaub wegen der strengen Sitten im eigenen Land bisher lieber im Ausland verbrachten und dort Milliarden USD ausgaben, im Land zu halten, zum anderen um zahlungskräftige Besucher aus dem Ausland. Das Red Sea Projekt ist ein außerdem ein interessantes Beispiel für die neuen technologischen Entwicklungen – Saudi-Arabien setzt auf künstliche Intelligenz. Der Einmarsch der Roboter in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens steht auf der Agenda. Die Pläne für das Red Sea Projekt lesen sich wie ein Science Fiction Roman. Das 500 Mrd. teure Technologiewunder NEOM (= Neue Zukunft) soll größer als Dubai werden und weit moderner mit einem liberalen internationalen Handelszentrum, einem Business Zentrum mit technologie-orientierter Fabrikation, Biotechnolgie einer hochmodernen Medienindustrie, u.v.m. Supermärkte wird es z. B. in NEOM nicht geben, die Waren werden automatisch geliefert. Eine einzige, elektronische Plattform wird alle Informationen enthalten – Fotos, Musik, Daten zum eigenen Automobil, sämtliche  Gesundheitsinformationen, etc. Facebook (schon heute von der saudischen Jugend als altmodisch kaum noch genutzt) – was war das denn? Es wird mehr Roboter geben als Menschen. Der Chef-Roboter hat auch schon einen Namen: NEOM Roboter Nr. 1“. Nichts wird dem link mit der künstlichen Intelligenz entgehen. Wenn es um die digitale Transformation geht, dann könnte Saudi-Arabien wohl eine Führungsrolle übernehmen.

 

Generell ist die neue Tourismuspolitik Gegenstand der Vision 2030. Es wird daran gearbeitet, die strikte Visaregelung zu lockern, sodass  jedermann im Rahmen – allerdings nicht billiger - kultureller Gruppenreisen das an großartigen Landschaften, Palästen, traditioneller Lehmarchitektur, u.v.m. überreiche Land erkunden kann. Dafür engagiert sich Prinz Sultan bin Salman, der Präsident der Saudi Commission for Tourism and Heritage (SCTH)  höchstpersönlich. In einer Rede kündigte Prinz Sultan Ende 2017 an, dass dies „bald“ der Fall sein würde. Die Tatsache, dass SCTH im März 2018 nicht auf der ITB vertreten ist, sich jedoch für die ITB 2019 schon angemeldet hat, legt allerdings die Vermutung nahe, dass die neue Visumsregelung noch einige Zeit braucht. - Der  Religionstourismus, also die Pilgerfahrt (Hajj) nach Mekka und Medina, für die jedes Jahr vom Hajj-Ministerium in Riyadh den einzelnen Staaten Kontingente zugeteilt werden und die jedes Jahr viele Millionen Pilger ins Land bringt, ist bereits Garant für Milliarden USD Einnahmen. Für die Pilger sind die Visabestimmungen bereits verbessert: Wer als Pilger nach Mekka reist, kann im Anschluss an die Pilgerfahrt das ganze Land bereisen, die speziellen Hajj-Reisebüros sind darauf in geeigneter Weise vorbereitet und sorgen für die entsprechende Organisation: Die Pilgergruppen werden nach Absolvierung der Pilgerreise an rein touristische Reisebüros weitergeleitet, die sich um sie kümmern, sodass sie die kulturellen Höhepunkte des Landes im Rahmen einer Gruppenreise erleben können.

 

Stütze der Gesellschaft: die Saudischen Frauen

Der Vorgänger des jetzigen Königs hatte den Grundstein für mehr Freiheiten gelegt, als er entschied, dass Frauen im Ausland studieren dürfen. Bevorzugt wurden und werden Studien in den USA aufgenommen. Mit perfekten Englisch-Kenntnissen, Offenheit, guter Bildung und ganz neuen Eindrücken zurück im Heimatland wollen die Frauen nun selbst ihr Schicksal in die Hand nehmen und akzeptieren keine Schranken mehr. Schon immer war es problemlos möglich, mit saudischen Frauen ins Gespräch zu kommen, denn einer europäischen Frau steht sowohl die Männer- als auch die Frauenwelt offen. Früher wurde ich selten von einer Saudischen Frau direkt angesprochen, jetzt gehen Neugierde und Wissensdurst mit ihnen durch und sie suchen den Kontakt, wann und wo immer das möglich ist. Die Frauen nehmen sich alle Freiheiten – wer sollte sie bremsen? Nimah Nawwab, eine bekannte Schriftstellerin    formuliert es so: „Jahrzehntelang hatten die Mädchen und Frauen nichts anders zu tun als lernen – lernen – lernen mit dem Ergebnis, dass sie nun als Hochschulprofessorinnen, Ingenieurinnen, Ärztinnen, Anwältinnen, Unternehmerinnen, etc. fungieren und mit Recht Führungspositionen in der Wirtschafts- und Finanzwelt verlangen und bekommen – in gleicher Höhe vergütet wie ihre männlichen Kollegen. Die Privatisierungswelle hat mittlerweile auch die kreativen Frauen erfasst und sie gründen erfolgreiche Unternehmen. Etwa die Hälfte des gesamten Finanzvermögens der Bevölkerung befindet sich in den Händen der Frauen“.

 

Geradezu unglaublich ist die Präsenz der saudischen Frauen in den Medien. Noch vor einigen Jahren hörte man nichts von ihnen, ihre Meinungen oder Aktivitäten wurden schlicht ignoriert. Heute beherrschen sie die Schlagzeilen, vor allem in den Medien der arabischen Halbinsel. Da ist die Rede davon, dass Frauen demnächst als Detektivinnen arbeiten werden. An Flughäfen sind sie schon präsent bei den Sicherheitskontrollen. Das Interesse ist riesig, über 100.000 Bewerbungen sollen auf Ausschreibungen von 140 vakanten Stellen eingegangen sein. In Al-Khobar (bei Dammam) gibt es schon die erste Assistenz-Bürgermeisterin mit dem Spezialgebiet „Einkaufszentren und Supermärkte“, weil dort die Zahl der weiblichen Beschäftigten ansteigt. Sie gelten als gute Kennerinnen der Finanzwelt, prominente Beispiele sind Sarah Al Suhaimi, die erste Chefin der Saudischen Börse, der größten im Mittleren Osten, Rania Nashar, Vorstand der Samba Finanzgruppe und Latifa Al-Sabhan, Cheffinanzier der Arab National Bank. Seit die Saudischen Behörden Lizenzen für Frauen-Fitnessstudios erteilen, wachsen solche Studios geradezu aus dem Boden. Gut so, denn Bewegung ist wichtig, das wissen die jungen Frauen, deren Großmütter sich kaum aus dem Haus bewegt haben und an Diabetes leiden. Die Frauen-Fitness-Bewegung ist so stark, dass in zunehmendem Maße in diesen Bereich investiert wird. – Beim exklusiven „Arab Women Forum“ am 10./11. April 2018 in der King Abdullah Economic City stehen Themen um die vielversprechende  Zukunft der saudischen Frauen ganz oben auf der Agenda.

 

Eindrücke vom internationalen Ingenieurskongress in Riyadh

Zu den interessantesten Business-Erlebnissen in Saudi-Arabien gehören internationale Kongresse, bei denen seit einigen Monaten die Geschlechtertrennung aufgehoben ist. In zunehmendem Maße sind Frauen unter den Referenten und Besuchern. So waren beim Internationalen Ingenieurskongress im Dezember 2017 in Riyadh saudische Frauen stark vertreten und die Referentinnen trugen ambitionierte Projekte vor, die sich sehen lassen konnten. Unter den Besucherinnen waren zahlreiche saudische Studentinnen der Ingenieurswissenschaften, die die Gelegenheit nutzten, ihre Projekte vorzustellen. In einer Pause spricht mich eine von Ihnen an: Dua’a Al Darwish stammt aus Al-Qatif, einer kleinen Stadt nahe Dammam, die immer wieder durch Demonstrationen einer dort lebenden schiitischen Minderheit von sich reden macht. „Ich bin zusammen mit einigen Kommilitoninnen im Zug nach Riyadh gekommen. Nach der Graduierung in Ingenieurswissenschaften an der Uni Dammam erhoffe ich mir von dieser internationalen Konferenz Anregungen für die Zukunft. Ich bin Interior Designer und befasse mich zusätzlich mit den Themen Landschaftsgestaltung und Auswirkungen auf die Umwelt. Im Auftrag der Regierung habe ich eine Projektstudie zur Verbesserung der Lebensqualität im Dorf Mulaja angefertigt, das nach Studium der geografischen Besonderheiten die gesamte Infrastruktur umfasst“. Die zeigt die entsprechenden Pläne auf ihrem Smartphone: kleine Seen umrahmen das in der Wüste liegende Dorf, schattenspendende Bäume und ein Park, sowie eine große Skulptur in Form von Adlerflügeln sind zu sehen. „Dieses Dorf liegt in der Nähe von Al Hofuf (eine der größten Palmenoasen der Welt), die Bewohner leben von den Dattelpalmen. Sie wohnen in armseligen Hütten. Die alten Einwohner wollen keine Veränderungen, aber die jungen Leute wünschen sich z. B. eine moderne Caféteria als Treffpunkt, auch diese habe ich eingeplant – in allen Details mit funktionalem Innendesign entworfen. Auch ein neues Amphitheater ist vorgesehen“. Die Entwürfe sind von professioneller Qualität. „Ich weiß nicht, ob das Projekt jemals realisiert wird. Mein Traum ist es, im Ausland meinen Master-Abschluss zu machen und zu promovieren. Ich hoffe, dass sich die Vision 2030 von Kronprinz Mohammed bin Salman im Hinblick auf die Förderung der Frauen noch viel weiter entwickelt und ich nach meinem Studium eine qualifizierte Tätigkeit in Saudi-Arabien finden werde. Die Konferenz hat mich darin bestärkt durch wertvolle Kontakte mit internationalen Referenten aus Wirtschaft und Hochschulbereich und viele Gespräche mit den Ausstellern aus der Wirtschaft“. Als sich drei ihrer Kommilitoninnen zu uns gesellen, erzählen diese: „Noch vor fünf Jahren hatte meine Familie meinen Wunsch zu studieren, kategorisch abgelehnt, jetzt stehe ich kurz vor meinem Examen“. – „Ich fühle mich durch die Vision 2030 gestärkt“. – „Ich bin entschlossen, mein Studium abzuschließen, danach will ich arbeiten und erst später heiraten und eine Familie gründen“ – „Niemand hindert mich daran, zu tun was ich will. Niemand als ich selbst entscheidet was ich tue” -  sind einige ihrer Aussagen, zu denen zustimmend genickt wird. Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein überzeugen – diese jungen Frauen wissen genau, was sie wollen. - Mit Samar Al-Mugrin, einer Journalistin von Saudi Gazette spreche ich über ihre Kongressreportage und dann kommt das Gespräch auf  die Rolle der Frauen im Shura Council, der seit einigen Jahren eine Frauenquote von 30 Prozent hat, eine Entscheidung von König Abdullah, dem Vorgänger von König Salman. Auf die Frage, wie man sich im Shura Council zur Frauenthematik verhält, meint sie: „Man tut sich schwer. Offenbar hat der Council noch nicht verstanden, dass Frauen eine wesentliche Komponente der Gesellschaft sind. Ich wundere mich, dass er sich manchmal weigert, Themen die im Zusammenhang mit Frauen stehen, überhaupt zu diskutieren. Ein Beispiel ist das Fahrverbot. Es ist nun aufgehoben, ohne dass es im Council jemals thematisiert wurde. Derzeit wird vielerorts eine Überlegung diskutiert, saudische  Frauen in einem größeren Anteil in diplomatischer Mission in den saudischen Botschaften weltweit zu berücksichtigen. Viele Frauen wundern sich darüber, dass der Shura Council sich weigert, das Thema zu diskutieren. Die Realität zeigt allerdings, dass Saudische Frauen nicht darauf warten, was im Shura Council diskutiert wird. Fähige und qualifizierte Frauen nehmen sich mannigfache Führungspositionen weil die Gesellschaft ihre Kreativität, ihre Ideen und ihre Expertise braucht“.  

 

Presseinformationen zum Buch Saudi-Arabien: Kaaba, Kadi, Kardamom unter http://www.d-a-g.de/uploads/media/Saudi_Arabien_PresseInfo_neu.pdf

 

Text: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft

Fotos: Barbara Schumacher (DAG-Beirat) und Saudi Press Agency (SPA)

 

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< Roman "Kostbare Einsamkeit" von Alhanoof Aldegheishem - Übersetzung: Hussein Gaafar