Ob in Berlin, Hamburg, München oder Bochum – wer Audio Engineering, Digital Film & VFX, Webdesign, Cross-Media Production, Game Art & 3D Animation, Game Programming, uvm. lernen will kann das reiche Kursangebot von SAE nutzen. Gute Fachleute in diesen Bereichen sind sehr gefragt und selten arbeitslos. Insgesamt hat SAE 55 Institute in 30 Ländern, auch in Dubai und Amman ist man vertreten, entsprechende Einrichtungen in Doha und Bagdad sind geplant.
Es ist eine kleine Sensation, dass nun erstmals in Saudi-Arabien ein solches Unternehmen eröffnet wird: Am 17. November 2013 ist es in Jeddah so weit: Angeboten werden ein- und zwei-Jahres Kurse, die mit einem Zertifikat bzw. Diplom abgeschlossen werden: in den Bereichen Digital Animation, Film and TV Produktion, Audio Engineering und Multimedia. Vielleicht werden dann auch eines Tages Kinos folgen, in denen die zukünftigen Werke der jungen Saudis im eigenen Land anzuschauen sind? Das Institutsgebäude von SAE verfügt über alle notwendigen Einrichtungen von Aufnahme-Tonstudios bis zu vollständig ausgestatteten TV Studios. Die Animations- und Spiele-Industrie macht heutzutage weltweit Umsätze von Milliarden von Dollar – liegt damit über den Geldern, die in Hollywood für Spielfilme ausgegeben werden - und auch junge Saudis wollen sich von diesem Kuchen etwas abschneiden. Die Zeit ist reif, dass gerade junge Leute im Land ebenfalls einschlägige Kenntnisse erhalten, die ihnen ermöglichen, ihre eigenen Medien zu kreieren, so dass dieser Industriezweig nicht länger in den Händen von Fachleuten aus dem Ausland bleibt. Man erwartet von der Saudischen Beteiligung auch eine andere Sichtweise der gesellschaftlichen Themen in den verschiedenen Medien als sie derzeit erfolgt. Da in der GCC Region über 300 TV und Radio Stationen, eine Fülle von Zeitungen und Zeitschriften existieren, die Medienfachleute brauchen, rechnet man sich gute Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Saudis aus (Quelle: Handelskammer Jeddah).
In vielen arabischen Ländern sind gerade im Medienbereich viele Frauen erfolgreich unterwegs, als Paradebeispiel gilt vielen Nashwa Al Ruwaini, aus Ägypten stammende Medienspezialistin mit eigener Filmproduktionsfirma in Abu Dhabi und eigenem TV-Programm bei Abu Dhabi TV. Man darf gespannt sein, ob sich dieser Trend auch in Saudi-Arabien zeigen wird und gut ausgebildete Frauen im eigenen Land Medien-Karriere machen können und nicht nach Dubai auswandern müssen, wie z. B. Nadine Al Bedair aus Jeddah (siehe Foto), die saudische Talkshow Sensation im Dubai TV.
Das Thema Filmproduktion und Filmfestivals ist in den Golfstaaten relativ neu. In Saudi-Arabien gelten Kino-Filme oft als Teufelswerk, es gibt dementsprechend keine Kinos und das Filmangebot im Fernsehen ist eher mager. In Oman kann man sich fast ausschließlich an indischen Schmachtfilmen ergötzen, in Kuwait sind Kino-Filme kaum ein Thema, in Bahrain gibt es dank der Initiative von wenigen Personen eine vor sich hin schlummernde Filmtradition, die sich hauptsächlich auf Filme im Zusammenhang mit der eigenen Geschichte und Kultur bezieht. Qata und die Vereinigten Arabischen Emirate haben vor wenigen Jahren beschlossen, ganz neu in ein Geschäft einzusteigen, das von jeher dominiert wird von US-Amerikanern, Europäern und zunehmend auch von Indern. Das ist nicht einfach und erfordert viel Kapital, das vorhanden ist und Know-How, das man im Ausland in bester Qualität eingekauft hat. Die Planungen, sich auch im internationalen Filmgeschäft ein Stück vom großen Kuchen zu sichern, sind erst wenige Jahre alt, aber in dieser Zeit haben sich die Vorhaben auf den verschiedenen Gebieten wie Filmproduktion, Filmakademie und Filmfestspiele ständig entwickelt und man lernt schnell. Seit neuestem bieten die Emirate sich zudem mit attraktivem Ambiente sowohl für einheimische als auch für internationale Produzenten als Drehort an. Die Filmfestivals in Dubai, Abu Dhabi und Doha sind inzwischen weit fortgeschritten und ziehen ein großes, auch internationales Publikum an. Saudi Arabien hat auf diesem Gebiet noch einen weiten Weg vor sich, kann mit dem notwendigen Engagement aber schnell aufholen.
Text und Fotos: Barbara Schumacher
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