Die Kunstmesse Abu Dhabi Art (ADA), die sich nicht nur als Verkaufsmesse sondern auch als internationale Plattform für alle Kunstrichtungen sieht, versteht sich als Ergänzung zur Art Dubai und beide Kunstmessen haben ihre Anhänger. Bisher galt die Art Dubai jedoch bei den Künstlern noch als professioneller und das Ambiente in Madinat Jumeira ist schwer zu übertreffen. In diesem Jahr könnte sich das Blatt zu Gunsten von Abu Dhabi wenden, das Programm ist viel versprechend.
Die ADA steht unter der Schirmherrschaft von Sheikh Mohammed bin Zayed Al Nahyan, dem Kronprinzen von Abu Dhabi und wird von der Abu Dhabi Tourism & Culture Authority organisiert. Ihr Vorstand Sheikh Sultan bin Tahnoun lässt sich die Eröffnung nie entgehen. Wer die vierte Abu Dhabi Art im vergangenen Jahr besucht hat, dem wird ein aufregendes Kunst-, Performance- und Diskussionsprogramm im Manarat Al Saadiyat und im benachbarten VAE Pavillon auf Saadiyat Island in Erinnerung geblieben sein, an dem berühmte internationale Kunstgalerien, Künstler, Kunstsammler und Entscheidungsträger aus dem Kulturbereich teilnahmen. Unvergessen bleibt die Podiumsdiskussion mit Abdulnasser Al Ghanem von Edge of Arabia, ein künstlerisch tätiger Angehöriger des Saudischen Militärs, der viele merkwürdige Saudische Traditionen (wie die Stempelmanie) künstlerisch verarbeitet. In diesem Jahr will man an den Vorjahreserfolg nicht nur als Kunstplattform, sondern auch – typisch für Abu Dhabi – als Bildungsplattform anknüpfen: am gleichen Ort auf Saadiyat Island, der zukünftigen Heimat des Kulturdistrikts mit Louvre Abu Dhabi (bereits im Bau, wird zuerst fertig), Zayed National Museum und The Guggenheim Abu Dhabi. Man darf gespannt sein, ob es gelingen wird, wiederum eine sensationelle Podiumsdiskussion auf die Beine zu stellen, die in 2012 über 1000 Zuhörer anzog: den Auftritt der drei für die o. g. Museen beauftragten internationalen Stararchitekten Jean Nouvel (Louvre), Lord Norman Foster (Zayed National Museum) und Frank Gehry (Guggenheim) – eine einmalige Premiere, die tagelang vorher und nachher für Schlagzeilen sorgte. Auf jeden Fall werden die geplanten Museen auch dieses Jahr Stoff für Präsentationen und Vorträge bieten.
Sicherlich wird man sich anstrengen, die Zahlen des Vorjahrs zu übertreffen: 400 ausstellende Künstler, 600 Kunstwerke, 470 Medienvertreter, 50 Kunstgalerien und ebenso viele Bildungsworkshops, Kunst-Talk-Shows, live performances und Buchvorstellungen. Schon die offizielle Eröffnung ist ein Spektakel, wenn auch weibliche Mitglieder des Herrscherhauses, insbesondere Sheikha Fatima bint Mubarak, u. a. Vorstand der General Women's Union in Begleitung von Sheikh Hazza bin Zayed Al Nahyan, Stellv. Vorstand des Abu Dhabi Executive Council mit Gefolge aus hochkarätigen Kunstexperten und Kunstprominenten durch die Ausstellungshallen ziehen. Viel Aufmerksamkeit erzielte Sheikha Salama bint Hamdan Al Nahyan, Vorstand des Abu Dhabi Art’s Host Committee und Gründerin der Sheikha Salama bint Hamdan Al Nahyan Stiftung, die ein ganz persönliches Interesse an der Kunst hat und seit über 30 Jahren die Kunst fördert. Genau wie Sheikha Shamsa Bint Hamdan Al Nahyan kaufte sie auf der ADA zahlreiche Kunstwerke. Zu den teuersten Gemälden zählte das bei der Meem Galerie aus Dubai ausgestellte Gemälde „ohne Titel“ des berühmten syrischen Malers Fateh Moudarres (1922-1999), das verkauft wurde. Auch zeitgenössische Emiratische Künstler wie Dr. Najat Makki und Abdul Qader Al Rais, die durch die Hunar Galerie in Dubai vertreten werden, verkauften ihre ausgestellten Werke.
Parallel zur Messe und bereits ab 30.10.2013 läuft im Madinat Saadiyat die Ausstellung „Emirati Expressions: Realised“. Dies ist eine weitere Folge einer ganzen Serie von Ausstellungen, die sich nur mit bekannten und seit vielen Jahren engagierten Emiratischen Künstlern befasst, wie z. B. Abdullah Al Saadi, Ebtisam Abdulaziz, Layla Juma, Mohamed Al Mazrouei, Mohammed Ahmed Ibrahim und Mohammed Kazem. Die Kuratoren sind: Reem Fadda, Associate Curator for Middle Eastern Art, Guggenheim Abu Dhabi Project und Maisa Al Qassimi, Programmes Manager, Guggenheim Abu Dhabi.
Text und Foto: Barbara Schumacher
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