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02.07.2014

 

Jeddah: Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt

 

 

Jeddah Altstadthaus

Diriyah Palast und Moschee

Madein Saleh Felsengrab

Nach der legendären Nabatäerstadt Madein Saleh (2008) und Diriyah (2010), der 35 km von Riyadh entfernten früheren Hauptstadt des Königreichs, hat Saudi-Arabien nun seit Juni 2014 das dritte UNESCO Weltkulturerbe: Al Balad, die Altstadt von Jeddah.

 

Der Ernennung vorausgegangen waren Bemühungen seit dem Jahr 2006. Wegen eines fehlenden Masterplans für die Sanierung der Altstadt konnte jedoch die offizielle Ernennung bisher nicht erteilt werden. Al Balad kann man als Gesamtkunstwerk ansehen mit Jahrhunderte alten Plätzen, Gassen, Moscheen und vor allem Häusern aus Korallen-Sandstein und Muscheln, die eine in der Welt einmalige, phantastische Fülle überhängender, kunstvoll geschnitzter, fast filigraner Holzveranden (rawashin) und holzverkleideter Balkone (shish), die die Intimität des Privatlebens sichern, auszeichnet. Hier sind die einzigen Überbleibsel der traditionellen Hejaz Architektur in ihrer ehemaligen Pracht und Schönheit  zu sehen – auf einer Fläche von einem qkm.

 

Seit König Abdullah bin Abdul Aziz  2013 die Renovierung der beiden ältesten, historischen Moscheen Al Shafi und Al Mem’ar angeordnet hatte, kam Bewegung in das schon seit Jahrzehnten diskutierte Thema der Sanierung der Altstadt Al Balad. Das Center for National Built Heritage hat hinsichtlich des Schicksals der Altsstadt seit 2013 ernsthaft die Regie übernommen und es hat weitere prominente Unterstützer: Nicht nur Prinz Khalid Al Faisal, bis Ende 2013 Gouverneur der Provinz Mekka (und damit auch Jeddah) und der neue Gouverneur Prinz Mishaal, sondern auch der Bürgermeister von Jeddah und Prinz Sultan Bin Salman, Präsident der Saudi Commission for Tourism and Antiquities (SCTA) gehören dazu. Letzterer sieht in einer renovierten Altstadt nicht nur den Erhalt einer unschätzbar wertvollen Kulturerbestätte, sondern auch eine attraktive Touristenattraktion, vor allem vor dem Hintergrund der geplanten Ausweitung des Religionstourismus. Im vorigen Jahr wurden die Visabestimmungen für Pilger dahingehend geändert, dass diese auch die Möglichkeit haben, im Rahmen der Hadsch-Reise die zahlreichen großartigen Sehenswürdigkeiten im Land zu besuchen. Diese neuen Entwicklungen haben dazu geführt, dass der UNESCO ein glaubwürdiger Sanierungs-Masterplan vorgelegt werden konnte.

 

In Madein Saleh hat die UNESCO-Auszeichnung den Bau eines Besucherzentrums sowie die Renovierung des Museums für die Hejaz-Bahn gebracht – auf dem Gelände befindet sich eine historische Bahnstation. Außerdem sind die Straßen und Wege durch das riesige Gelände markiert, man durchfährt sie mit dem eigenen PKW und es gibt gute Informationen für Besucher. In Diriyah mit seinen sich bis zum Horizont erstreckenden Palästen und Häusern in traditioneller Lehmarchitektur sind weitgehende Renovierungsarbeiten an den historischen Lehmpalästen und einigen Lehmhäusern im Gange, auch ein Hotel soll dort entstehen. Da das gesamte Areal unbewohnt und im Besitz des Staates ist, gibt es hinsichtlich der Bauarbeiten keine Probleme. Dies ist in der Altstadt von Jeddah völlig anders. Die Häuser der Altstadt sind bewohnt, allerdings nur zu etwa 5 Prozent von Saudis, die übrigen Bewohner sind mittellose Gastarbeiter und Familien aus ärmlichen Verhältnissen aus Sudan, Jemen und anderen Staaten. Diese haben die Wohnungen in den Häusern von den Besitzern, die wegen der fehlenden Infrastruktur schon vor rund 40 Jahren ausgezogen waren, gemietet. Sehr viele dieser Besitzer wissen nur zu gut, dass ihre Häuser auf dem teuersten Baugrund Jeddahs stehen und haben auf Abriss und Neubau spekuliert, denn neue Wohnungen bringen etwa 20 mal mehr Mieteinnahmen. Die mittellosen Mieter haben keine Möglichkeiten, die Bausubstanz zu erhalten. Es gibt ein Gesetz, dass Sanierung nur mit Original Baumaterialien erfolgen darf, also Korallensandstein aus dem Roten Meer – aufwändig und teuer. In den letzten 12 Jahren gingen 150 der damals 600 Häuser durch Brände und Einsturz verloren. Man kann hoffen, dass die Ernennung zum UNESCO-Weltkulturerbe die Hausbesitzer dazu bewegt, die Sanierung der Häuser fachgerecht voranzutreiben. Im Gespräch sind finanzielle Anreize der Behörden.  

 

Seit Jahrzehnten kümmert sich Sami Nawar, Direktor der Altstadtsanierung, maßgeblich um das Sanierungsprojekt. Er war an der Erstellung eines neuen Plans beteiligt, der im Historic Area Preservation Department erhältlich ist. Auf dem Plan sind drei Wege durch die engen Gassen, in denen die schönsten Häuser stehen, eingezeichnet. Sami Nawar erzählt: „Seit vielen Jahren haben wir Gebäude saniert, nachdem mittels Laserscanning entschieden wurde, ob sich der Aufwand lohnt. Die Eröffnung neuer Museen ist geplant: das Bab Al Bunt Museum (zum Thema der Pilgerfahrt), das Al Amana Museum (Kultur) im Bait al Balad (bereits renoviertes historisches Gebäude) und das Abraq Raghana Museum (Kultur), das außerhalb von Jeddah auf einem Hügel liegt“.  Aus einer Schreibtischschublade fördert er ein dickes Manuskript zu Tage, das in der Reproduktion weit fortgeschritten ist. Der Titel lautet „Al Balad – The heart of Jeddah“. In Englisch und Arabisch wird darin die Geschichte der Altstadt und aller erhaltenen, traditionellen Häuser ausführlich beschrieben - mit Angaben zu ihren Besitzern.

 

Informationen über die drei UNESCO-Weltkulturerbestätten findet man unter

www.scta.gov.sa/en/

 

Text und Fotos: Barbara Schumacher

 

   

< DAG-Mitglied, Christian Springer, Orienthelfer e.V. spricht vor dem Deutschen Bundestag.