Sehr geehrte Redaktion Forum,
in seinem Meinungsartikel rechtfertigt Peter Münch Israels neuerlichen Bodenkrieg im Gazastreifen damit, dass dieser der israelischen Armee von der Hamas "aufgezwungen" wurde und sie "nicht gewollt" in diesen Krieg "hineingezwungen" wurde. Mit ähnlich verquerer Argumentation begründeten früher die britischen und die südafrikanischen Apartheidsregierungen ihren ungleichen Kampf gegen die IRA und den ANC. Für Israel gäbe es also sehr wohl auch eine entsprechende "Exit"-Strategie, die es sich bei der nachhaltigen Lösung dieser beiden Konflikte abschauen könnte - falls es dies wollte.
Die Mehrheit der Palästinenser im Gazastreifen sind nämlich nicht als Terroristen geboren, sondern als Flüchtlinge. Da im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948 80 Prozent der Palästinenser vertrieben, enteignet, entrechtet und ausgebürgert wurden, landeten Hunderttausende davon auch im Gazastreifen, wo sie teilweise in acht UNRWA-Flüchtlingslagern von der Weltgemeinschaft finanziert werden müssen, weil Israel ihnen das durch Menschen-, Völkerrecht und UNO-Resolution 194 gegebene Rückkehrrecht in ihre Heimat verweigert, aus dem einzigen Grund, weil sie nicht jüdisch sind. Nur mit Apartheid-ähnlichen Gesetzen und Kriegen kann Israel diesen anachronistischen Rassismus aufrechterhalten, der ein jüdisch-palästinensisches Land in einen mehrheitlich jüdischen Staat verwandelte. Damit die Palästinenser von feindlich gesinnten Nachbarn zu gleichberechtigten Mitbürgern werden, braucht Israel keinen neuen Krieg, sondern den Mut und die Weitsicht eines südafrikanischen Willem de Klerk. Der baute Brücken der Verständigung, anstatt Tunnel zu zerstören.
Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Matthes
München
Link zum Kommentar Peter Münch am 19.07.2014 in der SZ "Alle Zeichen auf Krieg"
Link zum Kommentar Peter Münch am 20.07.2014 in der SZ "Mythen um die Tunnel von Gaza"
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