Phoenix:
Sendetermin
Do. 21.08.14, 15.15 Uhr
Noch herrscht trügerische Ruhe in Bagdad, doch die Bevölkerung schwankt zwischen schlimmen Ahnungen und frommer Gottergebenheit. Am Vorabend der drohenden amerikanischen Offensive hat Peter Scholl-Latour den Irak bereist. Er hat sowohl mit führenden Politikern und Geistlichen gesprochen, als auch mit dem "Mann auf der Straße". Vieles deutet darauf hin, dass es als Folge des Krieges zu schweren innenpolitischen Erschütterungen im Lande kommen wird. "Für eine demokratische Friedensordnung im Irak ist wenig Platz", so Peter Scholl-Latour in einer Bilanz seiner Begegnungen in Bagdad. In seiner 45-minütigen Dokumentation befasst sich Peter Scholl-Latour vor allem mit den strategischen Perspektiven in der Region. Der Konflikt zwischen Kurden und Türken im Nord-Irak scheint programmiert. Als größte Gefahr wird jedoch das Chaos angesehen, das sich aus einer blutigen Konfrontation zwischen der schiitischen Mehrheit und der bislang herrschenden sunnitischen Minderheit ergeben könnte. In Washington wird nach dem Eindruck von Peter Scholl-Latour nicht genügend berücksichtigt, wie sich diese konfessionelle Feindschaft, die bisher von Saddam Hussein mit brutalen Methoden unterdrückt wird, auf die künftige politische und gesellschaftliche Entwicklung im Irak auswirken wird. Auch die christliche Minderheit von mehr als einer halben Millionen Katholiken ist in ihrem Überleben bedroht, wie sich besonders in der nordirakischen Stadt Mossul erkennen lässt.
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