Amna Alblooshi | Fatma AlMulla |
Hamad Al Falasi | Sarah Al Agroobi |
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Das Logo der jährlichen Kunstmesse Abu Dhabi Art (5.-8. November 2014) ist zum fünften Mal in Folge Anlass für die Ausschreibung eines Wettbewerbs für Nachwuchskünstler aus dem ganzen Land.
Was für westliche Betrachter wie eine geschwungene Klammer aussieht, hat für die Kunst-Messe die Bedeutung von Schwingen und die sollen junge Nachwuchskünstler beflügeln, kleine Kunstwerke daraus zu erschaffen – eine nicht einfache Aufgabe. Die Gewinner ernten Ruhm und Ehre und auch der kommerzielle Aspekt ist nicht unerheblich, denn mit den künstlerischen Logos sind Geschenkartikeln aller Art bedruckt, die bei „Artyfact“, dem beliebten, anspruchsvollen Verkaufstand der Kunstmesse während der Messedauer im Manarat Al Saadiyat verkauft werden. Vier emiratische Künstler haben 2014 die Preise abgeräumt, der einzige männliche Gewinner hat gleich mit zwei Entwürfen gewonnen - bisher einmalig.
„Auch in diesem Jahr haben wir mit dem „Abu Dhabi Art Wings Project“ unser Ziel erreicht, jungen Nachwuchskünstlern eine Plattform für ihre Kreativität zu bieten“, so Alanood Al Hammadi, Senior Exhibitor Relations, Abu Dhabi Art. „Dieses Projekt bietet die einmalige Möglichkeit, kulturelle und künstlerischen Fähigkeiten auf verschiedenste künstlerische Art zu zeigen, um die Botschaft von Abu Dhabi auszudrücken, nämlich die ständige Fortentwicklung der Kulturlandschaft in der Stadt und im ganzen Land“.
Amna Alblooshi, Fatma AlMulla, Hamad Al Falasi und Sarah Al Agroobi sind die glücklichen Gewinner des fünften Wettbewerbs dieser Art, an dem sich hunderte emiratischer Künstler beteiligt hatten. Sie haben mit ihren Werken fünf Tage lang die internationale Bühne der Abu Dhabi Art 2014. Alle vier Künstler verfügen über einschlägige Erfahrungen, sind im Bereich Illustration/Grafik/Design beruflich tätig. Auf die Fragen, was ihre Interpretationen darstellen und was sie sich von dem Gewinn erhoffen, antworten die Künstler wie folgt:
Amna: “Mein Beitrag hat den Titel “Räder”, er drückt den raschen Wachstum von Abu Dhabi City aus im Hinblick auf Architektur, Straßen, moderne Einrichtungen, etc. Eine einmalige Attraktion der Straßen Abu Dhabis hat mich besonders beeindruckt: der Teil hinter der Sheikh Zayed Brücke mit den fantastischen Farbkontrasten. Immer wenn ich dort vorbeikomme, spüre ich das Tempo der Stadt. Als Designerin und Künstlerin ist es mein sehnlichster Wunsch, im nächsten Jahr bei der Abu Dhabi Art auszustellen“.
Fatma: „Mich hat ein Rosengarten inspiriert und ich wollte ausdrücken, wie Kultur und Naturschönheiten zusammenhängen. Ich bin Visual Artist und als ich über das Wings-Motiv nachdachte, kam ich darauf, eine Illustration zu schaffen, die dem Betrachter ein Gefühl von Ruhe und Sanftheit vermittelt. Die Idee nahm konkrete Gestalt an als ich meine Modemarke FMM kreierte und ich wollte etwas haben, das Kultur und soziale Aspekte in der Gesellschaft, in der ich lebe, anspricht. Meine Botschaft ist, dass bei uns Rosen in der Wüste wachsen und dass Schönheit in allem ist, was uns umgibt. Also ist mein Beitrag ein Meer einzelner Rosen in einer wüstengeprägten Kultur. Ich hoffe sehr, dass ich in Zukunft mehr mit Kunst zu tun haben werde, das war immer meine Leidenschaft und ich bin sehr glücklich darüber, dass mein Land Kunst und Künstler fördert“.
Sarah: “Mein Kunstwerk ist eine Kollage aus Bildern, die die Geschwindigkeit der Stadt Abu Dhabi symbolisieren. Dazu habe ich 6 verschiedene Fotos von Straßen, Gebäuden und Autoscheinwerfern kombiniert. Dadurch wird nicht nur die Lebendigkeit der Stadt reflektiert, sondern mich inspirierten auch die saturierten Farben, die sich sehr schön für eine künstlerische Komposition eignen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Betrachter meiner Kunst sowohl die Einfachheit des Konzepts als auch die Komplexität der Details würdigen“.
Hamad: “Bei meinem ersten Werk bin ich von dem klassischen outfit der Frauen inspiriert: das Flügel-Symbol wird zur abaya, der Rest ist ein lineares Arrangement, das eine traditionell verschleierte Frau darstellt. Mein zweites Werk heißt „Dali & Frida“, wobei mich Salvador Dali’s Bart und Frida Kahlo’s Augenbrauen zu einem karrikaturhaften Stil inspirierten. Ich bin ursprünglich Fotograf und mit dem Gewinn dieses anspruchsvollen Wettbewerbs sehe ich mich ermutigt, mich in Zukunft auf dem Gebiet Design zu betätigen“.
Besonders Hamad Al Falasi ist mit seinem Werk ein gutes Beispiel für die Entwicklung der bildenden Kunst und der Künstler in den VAE. Noch vor etwa 15 Jahren hätte kaum ein junger Künstler etwas von Savador Dali, geschweige denn von Frida Kahlo gewusst. Heute reisen die jungen Künstler ins Ausland, viele haben dort Kunstgeschichte studiert. Interessant ist, dass sie das im Ausland Gelernte nicht kopieren, sondern ihre eigene Kultur beibehalten. Das wissen dann auch die Käufer und Sammler von Kunst zu Hause zu schätzen, denn selbstverständlich haben auch sie durch den Besuch internationaler Kunstmuseen und Kunstgalerien auf Auslandsreisen einschlägige Kenntnisse erworben. Das erklärt den Boom in der Kunstszene, den Erfolg der wie Pilze aus dem Boden wachsenden Kunstgalerien (allein in Dubai gibt es inzwischen fast 200 – vor 15 Jahren waren es drei), das stetig wachsende Interesse für Kunstmessen und die rasant ansteigende Zahl von Kunsteinrichtungen, Künstlern, Kunstsammlern und Kunstinvestoren. Das gilt nicht nur in den Emiraten, sondern auch in den übrigen Ländern der Arabischen Halbinsel. - Wer gleich mit zwei Entwürfen Sieger wird, hat keine Probleme, sein Foto zur Verfügung zu stellen. Und so kann man sich ein Bild machen von Künstler Hamad Al Falasi, dessen origineller Beitrag besonders geeignet ist für interessante Diskussionen.
Text: Barbara Schumacher, Foto: Hamad Al Falasi
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