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04.07.2013

 

Auftakt der „Muslimischen Hauptstadtgespräche“ des ZMD war ein voller Erfolg

 

Sigmar Gabriel sprach Klartext und erntet viel Zuspruch und Beifall trotz kritischer Fragen und Themen

 

Berlin/islam.de - Der Zentralrat der Muslime (ZMD) hat in Zusammenarbeit mit seinen Berliner Mitgliedsvereinen, dem Bosnischen Islamischen Kulturzentrum (BIK) und dem Deutschsprachigen Muslim Kreis (DMK) einen neuen Weg des Austausches und der Begegnung beschritten. In einem „ungezwungenen“ Rahmen werden zukünftig jeden Monat Podien oder Vorträge zu wichtigen Themen stattfinden. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Fachleute kommen ins Gespräch mit Berliner Muslimen. Den Auftakt am 24. Juni 2013 in der bosnischen Moschee lieferte der SPD Vorsitzende Sigmar Gabriel. Er stellte sich den Fragen zweier Moderatoren, der DMK-Vorsitzenden Iman Reimann und dem BIK-Vorsitzenden Meho Travljanin.

 

In seiner Einführung ging der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek darauf ein, wie wichtig es ist, dass Muslime eigene Gesprächsforen entwickeln und sich so aktiv in die deutsche Zivilgesellschaft einbringen. Das Muslimische Hauptstadtgespräch ist ein solches Forum und versteht sich vor allem als Dienstleitung und Angebot das Hauptstadtpublikum, gleich ob muslimisch oder nicht, aktiv teilzunehmen.

 

Bereits im Vorfeld begrüßte SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel dieses neue Forum und sagte, dass er gerne gekommen sei, auch mit den Muslimen Deutschlands ins Gespräch zu kommen. Dies merkte man auch daran, dass der SPD-Parteivorsitzende ausgezeichnete Grundkenntnisse über den Islam aufwies, indem er z.B. die Bedeutung des Erzengels Gabriel (Jibreel) in die Diskussion warf oder Anekdoten aus den abrahamitischen Religionen zum Besten gab. Dabei wich er auch keiner Frage aus, wie etwas das leidige Kopftuchthema, indem er begrüßte, wenn eines Tages in der Tagesschau auch eine Nachrichtensprecherin mit Kopftuch sitzen würde.

 

Er war sich auch im Klaren, dass Thilo Sarrazin (SPD) mit seinem Buch Einwanderern und Muslimen hierzulande vor den Kopf gestoßen hat und seine genetischen Fachsimpeleien verortete Gabriel deutlich in die Kategorie Ausschwitz. Er bedachte dabei aber auch kritisch die Rolle der großen Verlage und Medien (siehe Spiegel und Bild), die diese Hype und anfängliche Akzeptanz erst möglich machten und bedauerte sehr, dass es schließlich nicht zum Parteiausschluss geführt hat. An dieser und anderen Stellen erntete er dabei lauten Beifall der über hundert Teilnehmer.

 

Gabriel setze im weiteren Gesprächsverlauf ganz persönliche Akzente neben seinen politischen Antworten. Fragen wie „Bildung als Schlüsselkompetenz erfolgreicher Partizipation in der Mehrheitsgesellschaft.“ „Welche Ursachen haben geringe Abiturienten- und Akademikerzahlen unter Migranten, wie gedenkt die SPD diesen Aspekt migrantischer Teilhabe zu verbessern?“ „Wie schaffen es Muslime oder Migranten, mit ihren Spezifika, in die Führungsebenen großer deutscher Unternehmen?“ „Wie geht die Partei gegen vorherrschende Ressentiments „Sie nehmen uns die Arbeitsplätze weg“ „Gebärmaschinen“ vor. Wie könnte diesem begegnet werden, angesichts neuer Statistiken?“ - wurden an Sigmar Gabriel gerichtet. Etwa hundert Teilnehmer sind trotz Ferienzeit gekommen und wollten an diesem interessanten und informativen Abend dabei sein, der auch gezeigt hat, dass muslimische Bürger den Politikern selbstverständlich „nahe“ sein können.

 

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

 

   

< Neues Museum des Institut du Monde Arabe (IMA)