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16.12.2014

 

Deutschland kann anders, Deutschland ist anders.

 

Ansprache „Dresden für alle“ für ein weltoffenes Deutschland! von Aiman A. Mazyek, Vorstand des ZMD, DAG-Beiratsmitglied (es gilt das gesprochene Wort)

 

Liebe Dresdner und Dresdnerinnen, liebe Friedensschaffende,  liebe Demokraten,

 

dies ist keine „Gegen“-Demo, sondern eine Kundgebung FÜR ein weltoffenes  Deutschland, für ein Dresden für alle. Wir leben in einem Land und einer Stadt. Wir sind zu Recht stolz auf dessen Vielfalt, auf eine bunte Republik, und dies erkennen wir als Bereicherung, als ein Mehr an. Wir sind heute zusammengekommen, damit das auch so bleibt in meinem Land, wo wir Toleranz, Menschlichkeit und Teilhabe als hohes Gut einer funktionierenden Demokratie nicht zerstören wollen, weil diese der einzige Weg sind, weiterhin in Freiheit zu leben.

 

Liebe Teilnehmer, ich bin ein in Aachen geborener Deutscher, meine Mutter stammt aus Freiburg, und mein Vater ist vor über einem halben Jahrhundert zwecks Studiums aus Syrien nach Deutschland gekommen. Als Deutscher blicke ich auf Syrien als ein Land, das zerstört ist, welches Hunger, Elend und Flucht in diesen Tagen erlebt in unvorstellbarem Ausmaß. Ein Land welches jahrzehntelang drangsaliert wurde von einer Diktatur, die die Menschen zu Hunderttausenden getötet hat. Heute flüchten diese Menschen u.a. hierher, vor dieser menschenverachtenden Diktatur und vor den barbarischen, antimuslimischen und menschenverachtenden Umtrieben der IS.

 

Zeigen wir, dass wir bereit sind, diesen Menschen, den Flüchtlingen  zu helfen, dass wir bereit sind zu teilen, so wie es unsere christliche, humanitäre, ja aber natürlich auch humanistische, jüdische und muslimische Tradition stets uns nahelegten. Deutschland kann anders, Deutschland ist anders.

 

Und lassen wir uns mit den Slogans „die nehmen uns die Arbeitsplätze weg“ nicht für dumm verkaufen und antworten ihnen mit Fakten: Nach einer bekannten Untersuchung haben alleine im letzten Jahr nur die Migranten ohne deutschen Pass, also die klassischen Ausländer, 22 Mill. € in die Sozialkassen gespült und pro Kopf 3200 Euro mehr eingezahlt als sie bekommen haben. D.h. der geschürte Sozialneid und gar die Ängste der Pegida-Protagonisten bauen auf  Lügen auf und entsprechen einer Verdummungspropaganda, die ein gemeinsames Wir in Deutschland unterschiedlicher Herkunft und Religionen zerstören wollen.

 

Deutschland kann anders, Deutschland ist anders. Tausende Ehrenamtliche helfen jeden Tag in Flüchtlingsunterkünften, Tausende engagieren sich bei der Integration und Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen. Ihnen rufen wir zu: Wir sind mit Euch, wir lassen es nicht zu, dass Hass und Zwietracht zwischen den Bevölkerungsgruppen gesät wird, dass mittels billiger Vorurteile und Ressentiments Islamfeindlichkeit und Ängste geschürt werden und Minderheiten so kriminalisiert und zu Sündenböcken erklärt werden.

 

Ja, in der Vergangenheit fehlte oft die Trennschärfe von Religion auf der einen Seite und Extremismus auf der anderen Seite. Darunter haben die Muslime auch sehr gelitten, weil sie mit den Terroristen oft in einen Topf geworfen wurden. Deshalb appelliere ich auch an die Medien und Politik, nicht soziale Probleme ständig und unnötig zu islamisieren und die Religion so oft im Kontext von Bedrohung und fehlender Sicherheit zu stellen. Die Geister, die wir da riefen, sie wandeln zum Teil verirrt auf der gegenüberliegenden Seite von „Pegida“. Viele glauben dies - obwohl sie noch nie einen Muslim kennen gelernt haben - und kompensieren die Ängste wie die immer größer werdende Schere von Arm und Reich, den Arbeitsplatz zu verlieren oder gar keine oder eine geringe Rente zu beziehen, mit der diffusen Angst vor dem Islam - dabei sind die Rattenfänger längst unterwegs.

 

Ja, es ist richtig, die Politik sollte die Sorgen und Ängste aller Menschen ernst  nehmen in diesem Land – auch vieler die vielleicht blind heute wieder mitlaufen. Sie sollte auch die Ängste der muslimischen Bevölkerung ernst nehmen, zumal Teile der Bevölkerung hier in Dresden massiv eingeschüchtert wurden, bedroht und nicht selten Übergriffe auf Moscheen und sich erlitten.

 

Und die Politik hat hier manches wieder gut zu machen und aufzuholen: Aber die Sorgen und Ängste gilt es gesittet, konstruktiv und demokratisch zu artikulieren, um sie gemeinsam zu lösen. Dafür muss man keine Verachtung und Hass gegen Flüchtlinge und Muslime schüren. Denn dies ist rassistisch, menschenverachtend und populistisch. Rassismus ist keine Meinung, Rassismus ist ein Verbrechen.

 

Das haben gestern ebenso über 15.000 Menschen in Köln deutlich gemacht. Sie haben die Slogans und Propaganda  von Rechtsradikalen und Neonazis endschieden zurückgewiesen . Nazis bringen den sogenannten ´Untergang unseres Abendlandes´, nicht die Muslime. Das haben dies schon mal gemacht, jetzt bringen sie erneut Zwietracht und Hass in die Bevölkerung. Sie stehen für die Anschläge in Mölln und Solingen, für Hoyerswerda und Rostock, für die NSU-Morde und Terroranschläge und für die jüngsten Moschee- und Flüchtlingsunterkunftsbrände. Lassen wir dies nicht mehr zu! Die Mehrheit der Deutschen will das nicht. Deutschland kann anders, Deutschland ist anders.

 

Die Thora, das Evangelium, die humanistischen Traditionen und der Koran, sie alle sprechen von der Würde des Menschen - jedes Menschen -, die es zu achten und zu verteidigen gilt. Das ist ein hohes Gut unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung, deshalb ziert sie auch unsere Präambel im Grundgesetz. Unser Prophet hat einmal gesagt: „Der Beste unter euch ist der, der den Menschen am Nützlichsten ist, vor dem die Menschen in Sicherheit sind“. Ich will das für Euch sein. Ich hoffe, ihr seid das für mich!

 

Lasst uns heute den Aufstand wagen, aber den richtigen. Lasst uns den Aufstand für den Frieden und den Zusammenhalt in unserem Land wagen. Deutschland kann anders, Deutschland ist anders.

 

   

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