Einen Tag vor der Heiligsprechung zweier palästinensischer Nonnen hat Papst Franziskus am Samstag im Vatikan Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas empfangen - und ihn offenbar als "Friedensengel" bezeichnet.
Am Ende der 20-minütigen Privataudienz tauschten der Papst und Abbas Geschenke aus. Franziskus überreichte dem Palästinenserpräsidenten eine Medaille mit einem Friedensengel, um den "schlechten Geist des Krieges zu zerstören". Das Geschenk passe gut zu ihm, denn "du bist ein Engel des Friedens", soll er laut Nachrichtenagentur AP gesagt haben. Das Zitat verbreitete sich daraufhin rasch in israelischen Medien.
Auch "Radio Vatikan" berichtete über das Zitat, berief sich dabei aber auf italienische Nachrichtenagenturen. In einer Stellungnahme des Vatikans heißt es lediglich, das Treffen der beiden sei herzlich gewesen. In ihrem Gespräch sei es um den Friedensprozess mit Israel gegangen und die Hoffnung, dass beide Seiten wieder direkte Verhandlungen aufnähmen.
Erst am Mittwoch hatte der Kirchenstaat zum Ärger Israels mitgeteilt, nach 15-jährigen Verhandlungen in naher Zukunft ein erstes Abkommen mit dem "Staat Palästina" unterzeichnen zu wollen. Der Vertrag soll die Aktivitäten der katholischen Kirche in den palästinensischen Gebieten regeln.
Der Vatikan hatte Palästina schon Anfang 2013 als Staat anerkannt, nachdem den Palästinensern bei den Vereinten Nationen ein Beobachterstatus zugebilligt worden war. Es wäre aber das erste Mal, dass diese Einschätzung in einem Vertrag festgehalten wird. Von den EU-Staaten haben bisher Schweden, Malta und Zypern Palästina als Staat anerkannt.
Der Nahostkonflikt beschäftigt auch den Weltfußball. In der kommenden Woche will Fifa-Präsident Joseph Blatter nach Israel und Palästina reisen. Der Fußballverband Palästinas hat in einem Brief an alle Fifa-Mitgliedstaaten erneut den Ausschluss Israels aus der Fifa gefordert: Israel behindere den Fußball im Westjordanland und habe nicht angemessen auf rassistische und diskriminierende Äußerungen von Vertretern des Fußballvereins Beitar Jerusalem reagiert.
Den vollstänbdigen Artikel in Spiegel online erschien am 16.05.2015 finden Sie hier.
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