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  • Hassan und Hussein Moscheen in Kairo
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  • Wiederaufbau im Irak
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  • Algier Kasbah und Hafen - Barbara Schumacher
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  • SOS! Syrien stirbt! Internationale humanitäre Luftbrücken für Syrien!  - UNRWA
    SOS! Syrien stirbt! Internationale humanitäre Luftbrücken für Syrien! - UNRWA
  • SOS! Syrien stirbt! Internationale humanitäre Luftbrücken für Syrien! - Benjamin Hiller / zenith
    SOS! Syrien stirbt! Internationale humanitäre Luftbrücken für Syrien! - Benjamin Hiller / zenith
  • MARHABA -Migration-Arabien-Religionsübergreifend-Humanitär-Alternativ-Bildungsfördernd-Aktion
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  • Algier Blick auf Kasbah und Hafen - Barbara Schumacher
    Algier Blick auf Kasbah und Hafen - Barbara Schumacher
  • Sudan Meroe Pyramiden - Barbara Schumacher
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  • Marokko - Marrakech Abendstimmung - Barbara Schumacher
    Marokko - Marrakech Abendstimmung - Barbara Schumacher
  • Qatar Museum of Islamic Art Doha - Barbara Schumacher
    Qatar Museum of Islamic Art Doha - Barbara Schumacher
  • Qatar Doha Skyline - Barbara Schumacher
    Qatar Doha Skyline - Barbara Schumacher
22.06.2020

 

Saudi-Arabien: Pandemie beschleunigt Technologie

 

 

Corona Roboter (SPA)

G20 Saudi Arabia Digital Economy Meeting

Kaaba (SPA)

Moschee Uni Tabuk (Wael Nasser)

Homeoffice

Industrie 4.0

Tourismus Madein Saleh

In den saudischen Medien wurde der 21. Juni 2020 gefeiert. Denn: Kronprinz Mohammed bin Salman ist seit drei Jahren „im Amt“. Die englisch-sprachige Tageszeitung Arab News veröffentlicht eine Auswahl seiner wichtigsten Reformen auf verschiedenen Gebieten (https://www.arabnews.com/node/1692851/saudi-arabia). Der Grad der Modernisierung des Landes, vor allem der Wandel im Hinblick auf die Frauenrechte, die Propagierung eines „moderaten Islam“, die Öffnung für den Tourismus, etc. werden von den Saudis selbst als „Revolution“ bezeichnet.

 

Die aktuelle Corona-Krise wurde bisher gut mit allen notwendigen Maßnahmen gemeistert. Das Corona-Jahr ist auch G20 Jahr, denn der nächste G20-Gipfel findet am 21./22. November 2020 in Riyadh statt. Bei einer der zahlreichen, seit Ausbruch der Pandemie virtuellen G20 Vorbereitungssitzungen, bei der es Anfang Juni 2020 um Langzeit-Visionen für die digitale Wirtschaft ging, wurde die künstliche Intelligenz als effizientes Werkzeug im Hinblick auf Corona wirkmächtig eingesetzt. Wie der Rest der Welt, so leidet auch das Königreich unter der Pandemie. Die Regierung hatte schnell gehandelt und zeitweise war „das ganze Land geschlossen“, sogar die Große Moschee in Mekka war leer, einsam auch die Kaaba. Die Öffnung aller Moscheen im Land und weitere Lockerungen erfolgten ab 21. Juni 2020 unter strengen Auflagen. In Tabuk wurde sogar die neu gebaute Tabuk University Mosque mit zwei je 50 m hohen Minaretten eröffnet. Sie fast 3.500 Menschen, das Dach hat die Form einer Kuppel, die Fassade ist aus Glas, Wände und Fußboden aus Granit und Marmor. - Die Umrah Pilgerfahrt und internationale Flüge sind weiterhin noch nicht möglich. - Der Ölpreis fiel in den Keller und die Ölproduktion wurde gedrosselt wie nie zuvor. Über die Langzeitfolgen für die Wirtschaft hört man viele Spekulationen. Es gibt aber zahlreiche Bereiche in Wirtschaft, Gesundheitssektor, Bildung und Kultur, die sich blitzschnell und positiv auf die neue Realität eingestellt haben.

 

Die neuen Technologien werden clever genutzt und rasch konnten online-Lerninitiativen für Schulen und Hochschulen angeboten werden, dank des Einsatzes technischer Infrastruktur. 5G-Netz gibt es in Riyadh, Jeddah, Dammam, Mekka, Medina und Al Ula. „E-Health“ ist rasch zum Mittel der Wahl im Gesundheitswesen avanciert und hilft entscheidend beim Eindämmen der Pandemie. Wer den unbeschreiblich dichten Verkehr - Tag und Nacht, ohne Pause - in den Großstädten kennt, vor allem in der Hauptstadt Riyadh, wo wegen Baus der Metro Umleitungen an der Tagesordnung sind und man am besten die 5-fache Zeit einplant, wird sich über die Ruhe gefreut haben - Menschen und Autos blieben zu Hause. An Fußgänger hatte man bei der Städteplanung früher weniger gedacht - jetzt hätten sie auf den leeren Schnellstraßen flanieren können, wären da nicht die rigorosen Ausgangssperren. In Rekordzeit wurden in den Unternehmen die Kontakte der Angestellten untereinander und die Beziehungen zu den Kunden vom Homeoffice abgewickelt, und vor allem Frauen profitieren davon: die gesparte Zeit für die Autofahrten zur Arbeit kommt der Kindererziehung zugute. Die Pandemie hat bewirkt, dass man das Konzept Homeoffice auch in post-Corona-Zeiten fortführen will, das Vertrauen zwischen Firmenleitung und Angestellten funktioniert.

 

E-Commerce erfreut sich schon länger großer Beliebtheit und erzielte weitere Rekordzahlen. Das ebenfalls schon länger beliebte bargeldlose Bezahlen erlebt großen Zuspruch, und wenn dieser Trend anhält, kann das Ziel von 70%, das in der Vision 2030 formuliert ist, weit übertroffen werden. Ebenfalls in der Vision 2030 spielt die vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0) eine große Rolle. In den letzten Jahren bestach dieser Bereich als Motor der Wirtschaft. Die Pandemie bestätigt die Richtigkeit dieser Maßnahme. In der Vision 2030 ist auch die Stärkung des Finanzsektors als Ziel formuliert. Tatsächlich wurde in den letzten Jahren stark in Ausbildung und Training investiert, was sich während der Krise bewährt: der Saudische Finanzsektor hat sofort reagiert, und alle Firmen mit Kreditbedarf wurden bedient. Die saudische Börse (Tadawul), in der sehr viele Frauen tätig sind, ist auf immer mehr auf globalen Märkten gelistet. Diese Entwicklungen werden durch neue Produkte flankiert, die ausländische Investoren anlocken sollen.

 

Der Tourismus legt Pandemie-bedingt eine Pause ein. Die Zeit wird jedoch genutzt, um die touristische Infrastruktur und die vielen Giga-Projekte, die auch im touristischen Bereich eine wichtige Rolle spielen werden, weiterzuentwickeln. Alle Projekte verlaufen nach Plan. Man setzt auf Umwelt- und Klimaschutz, erneuerbare Energien und Künstliche Intelligenz. Zu erwähnen sind die vielen kulturellen, künstlerischen und sportlichen Megaveranstaltungen, die gerade in post-Corona-Zeiten ein für internationale Besucher offenes und gastfreundliches Königreich präsentieren werden. Zugleich sind sie Garant für wirtschaftliche Dievrsifizierung (weg vom Öl) und Schaffung wichtiger, zukunftsorientierter Arbeitsplätze für die junge saudische Bevölkerung (~ 70 Prozent), die die Vision 2030 des Kronprinzen voll unterstützt.

 

Text und Fotos: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (Fremdfotos wie angegeben)

 

 

   

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