Die irakische Stadt Uruk gehörte vor 5.000 Jahren zu den größten Städten Mesopotamiens und war Heimat des Helden Gilgamesch. Seit 1912 wird sie durch Ausgrabungen der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts umfänglich erforscht. Die Sonderausstellung „Uruk – 5000 Jahre Megacity“ stellte 2013 die Forschungsergebnisse erstmals einer größeren Öffentlichkeit vor und faszinierte über 470.000 Besucher*innen im Pergamonmuseum. Jetzt macht das Vorderasiatischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin die gesamte Ausstellung in Form einer virtuellen Tour digital verfügbar: www.smb.museum/uruk-digital
Die Sonderausstellung „Uruk – 5000 Jahre Megacity“ war 2013 als Kooperationsprojekt des Vorderasiatischem Museums, der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim und der Deutschen Orient-Gesellschaft auf der Museumsinsel Berlin sowie im LWL Museum für Archäologie, Westfälischen Landesmuseum in Herne zu sehen. Sie vereinte Objekte aus Uruk aus den Sammlungen des Vorderasiatischen Museums und der Heidelberger Uruk-Sammlung, bereichert durch bedeutende Leihgaben aus London, Paris, Brüssel, Oxford und Dresden.
Über einen Webbrowser können Nutzer*innen nun die komplette Ausstellung virtuell besuchen – incl. aller Texte, Fotos und Filme sowie dem Ausstellungsdesign der Gestalter resD, den virtuellen Rekonstruktionen von Bauwerken in Uruk der Firma artefacts-berlin.de und der filmisch vorgestellten Topographie und historischen Entwicklung Uruks, erstellt durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR Oberpfaffenhofen).
Die Stadt Uruk verkörpert wie kein zweiter Ort die Grundidee der frühen Stadt. Eine kilometerlange Stadtmauer umschloss das Stadtgebiet, in den Tempeln wurden die Götter verehrt, hier wurde die Schrift erfunden. Als Erbauer der Stadtmauer gilt Gilgamesch, König von Uruk und Held des gleichnamigen Epos. Das Vorderasiatische Museum zeigt aktuell in seiner Dauerausstellung Funde und vielfarbige Tempelfassaden aus den Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Uruk, die im Rahmen von Fundteilungsvereinbarungen noch vor dem Zweiten Weltkrieg nach Berlin gelangten.
Uruk ist auch nach über 100 Jahren Forschung ein klangvoller Begriff in der vorderasiatischen Archäologie. Einige Innovationen unserer zivilisierten Welt, wie die Schrift oder das Rechnungswesen, nahmen hier vor über 5.000 Jahren ihren Ausgang. Seit 2016 gehört Uruk zum Weltkulturerbe der Unesco und ist Teil der Kultur- und Naturerbestätte „The Ahwar of Southern Iraq: Refuge of biodiversity and the relict landscape of the Mesopotamian cities“. Viele Ausgrabungsbereiche sind vor Ort noch zu sehen, andere aus restoratorischen Gründen wieder verfüllt. Seit 2015 setzt das Deutsche Archäologische Institut seine Arbeiten vor Ort fort und trägt neue Forschungsergebnisse bei, die vorgestellt werden Gleichzeitig werden in aufwendigen Konservierungsprojekten die wichtigsten Bauwerke vor Erosion geschützt und für Besucher*innen vorbereitet.
Weitere Informationen zu Uruk finden Sie hier.
PRESSEMITTEILUNG online: www.smb.museum/presse/pressemitteilungen/detail/
< Michael Lüders, Hybris am Hindukusch. Wie der Westen in Afghanistan scheiterte