Gekrönte Häupter tragen ihre Kreationen. Die gebürtige Irakerin mit einem Universitätsabschluss (1970) in Französischer Literatur an der Universität Bagdad hat ihre künstlerischen Ursprünge in der Malerei. Sie ist die Personifizierung der Verbindung von Kunst und Mode. In der Malerei bewegte sie sich inmitten bekannter Irakischer Künstler, studierte dann Textildesign, Seidenmalerei und Keramik in Paris. Sie ist in der Arabischen Welt herumgekommen und auf ihren Reisen sammelte sie über Jahrzehnte nicht nur alten arabischen Silberschmuck, sondern auch traditionelle Frauenkleider und Accessoires wie Kopfbedeckungen, Gürtel, Schals, etc. Die Sammlung ist inzwischen immer wertvoller geworden und sie ist Thema zahlreicher Fach-Vorträge, die die vielfach international ausgezeichnete Sammlerin in der Arabischen Welt und in Europa hält. Ihre Artikel über die Sammlung, die in verschiedenen Arabischen Zeitschriften und Zeitungen erschienen, erregten auch in Europa Aufsehen. Sie ist in Fernsehsendungen in der Arabischen Welt und in anderen Ländern zu sehen, wenn es um das Thema der Relation zwischen traditioneller Kleidung und Schmuck einerseits und Kultur/Geschichte der Arabischen Länder andererseits geht sowie um die Bedeutung der Verwendung von Silber bei Schmuck, Khol-Gefäßen und ähnlichen kunstvollen, kleinen Gebrauchsgegenständen.
Die Sammlung aus hunderten von Kleidern und tausenden Schmuckstücken aus der gesamten Arabischen Welt hat inzwischen beträchtliche Ausmaße angenommen. Im Jahr 2010 brachte das Irakische UNESCO Büro im Rahmen des damaligen Internationalen UNESCO-Kulturjahres die Broschüre „Highlight Heritage“ heraus, in der ein kleiner Teil der Sammlung, z. B. ein mit Silberfäden reich besticktes Kleid aus Saudi-Arabien (siehe Foto), wunderschön bestickte Kleider aus Syrien, Ägypten, Jordanien, Palästina, Jemen und Iraq, sowie besonders kunstvoll gearbeiteter, erlesener Silberschmuck aus verschiedenen Ländern vorgestellt wird – auch mit dem Ziel, Interessenten aus Arabischen Ländern zu gewinnen, um die Sammlung wissenschaftlich zu dokumentieren und in einem Museum der Öffentlichkeit zu präsentieren, wie Mohamed Jelid, Director des UNESCO Iraq Office es formuliert. Diese Bemühungen sind bisher erfolglos geblieben. Also denkt Hana Sadiq darüber nach, die einzigartige Sammlung z. B. nach Europa zu geben: „Kleider und Schmuck spiegeln Kultur und Kunst eines Landes. Ihr Studium umfasst soziale, religiöse, wirtschaftliche und wissenschaftliche Aspekte“, so Hana. Ihre Familie hat kein Interesse an der wertvollen Sammlung. Hana Sadiq will die Sammlung daher kostenlos abgeben. „Am liebsten wäre mir ein renommiertes Museum, denn mir ist bewusst, dass es nicht nur darum geht, Teile der Sammlung in professioneller Weise auszustellen, sondern sie muss katalogisiert und gepflegt werden“.
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