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06.07.2017

 

Heinz Halm Die Assassinen Geschichte eines islamischen Geheimbundes

 

 

C.H. Beck Wissen, München 2017

128 Seiten mit 7 Abbildungen und 2 Karten

€ 8,95 / E-Book € 7,99

 

In der renommierten Reihe C.H. Beck Wissen ist dieses Werk zu einem berühmt-berüchtigten Geheimbund erschienen. Wer sich für den Orient zur Zeit der Kreuzzüge interessiert, hat sicherlich schon von den Assassinen und der mythischen Gestalt „Der Alte vom Berge“ gehört, dem Anführer dieser militanten schiitischen Sekte. Darüber hinaus hat der Begriff Assassinen in der Bedeutung ‚Mörder’ in den Wortschatz romanischer Sprachen Eingang gefunden.

 

Der Autor, Heinz Halm, em. Professor für Islamwissenschaft an der Universität Tübingen, gilt international als der beste Kenner des schiitischen Islams. Über Jahre hat er das Verlagsprogramm C.H. Beck bereichert mit seinen grundlegenden Werken: Das Reich des Mahdi (1991), Die Kalifen von Kairo (2003) und Kalifen und Assassinen (2014) sowie die Reihe C.H. Beck Wissen mit Der Islam (2015), Die Araber (2015) und Die Schiiten (2015) oder die Beck’sche Reihe mit Der schiitische Islam (1994). Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt.

 

„Wisse, dass es im Gebiet von Damaskus, Antiochia und Aleppo in den Bergen ein Volk der Sarrazenen (Araber – d. Rez.) gibt, …Sie wohnen in den Bergen und sind nahezu unüberwindlich, da sie sich in schwer befestigte Burgen zurückziehen… Sie haben ihren eigenen Herrn („Den Alten vom Berge“ – d. Rez.), der nicht nur allen Sarrazenenfürsten nah und fern größte Furcht einflößt, sondern auch den christlichen Nachbarn und ihren Großen, denn er hat die Gewohnheit, sie auf außergewöhnliche Weise umzubringen.“ (S. 7)

 

Letzteres bedeutet alle in der Zeit gängigen Methoden von Mord und Totschlag. Dieses Zitat, das Heinz Halm an den Beginn der Ausführungen setzte, stammte aus der Feder eines deutschen Abtes – Arnold von Lübeck nach den Berichten des Straßburger Domherrn Burchard, der 1175 als Gesandter Kaiser Friedrich Barbarossas zu Sultan Saladin nach Damaskus und Kairo gereist war.

 

Die Gemeinschaft der Assassinen ist eine Abspaltung der Ismailiten, die zum Spektrum der Schi’a gehörten. Das Zentrum der Assassinen war die Festung Alamut (Olah Amut = Adlernest) auf einem Burgfelsen im Norden Irans. Zwei Landkarten veranschaulichen die Standorte ihrer zahlreichen Burgen, die bis zum Mittelmeer, nach Syrien reichen. Oberhaupt war der „Alte vom Berge“ auf Alamut.

  

In den neun Kapiteln mit Untertiteln erfahren wir mehr über die Anfänge des Ordens im 9. Jahrhundert und seine religiösen Wurzeln. Was hat der Name Assassinen mit Haschisch zu tun und welche Bewandtnis haben die geheimnisvollen Rauschzustände der Attentäter und die erwartete Wiederkehr des Verborgenen Imams? Es ist eine Fülle an Wissen zu bedeutenden Ereignissen und historischen Entwicklungen im Islam und seinen Abspaltungen, die bis in unsere Zeit reichen.  

 

Von grundlegender Bedeutung für die Sekte der Assassinen ist das Jahr 1164, als auf einer Versammlung am Fuße des Berges Alamut die Trennung von der islamischen Schari’a und die neue islamische Lehre „Qiyama“ (= Auferstehung etc.) verkündet wurde. Ausführlich wird dabei das Leben des eifrigsten Verkünders der neuen Lehre, der „Alte vom Berge“ Raschid-ad-Din Sinan (1162-1193) beschrieben.

 

Der Kampf um das Heilige Land fiel in die hohe Zeit der Assassinen. Schon 1095 hatte sich nach einem Aufruf Papst Urbans II. der erste Kreuzzug auf den Weg gemacht, der über Kleinasien 1098 Antiochia erreichte. - Im 7. Kapitel behandelt Heinz Halm das zwangsläufige Aufeinandertreffen der Kreuzfahrer mit den Assassinen bei den Kreuzzügen Kaiser Friedrichs II. und König Ludwigs IX. von Frankreich, der Heilige, im 13. Jahrhundert. Eine französische Chronik beschreibt malerisch, wie der König drei Boten des „Alten vom Berge“ empfangen hatte.

 

Mordanschläge auf christliche Fürsten gab es nur wenige, da die Militärmacht sowohl der Johanniter als auch der Templer sehr stark war. Allerdings traf es in den Jahren 1192 Konrad von Montferrat und 1213 Graf Raimund II. von Antiochia. Man kann heute nur vermuten, von wem die Assassinen die Auftragsmorde erhalten haben.

 

Im 13. Jahrhundert fegte der Mongolensturm unter Hülägü über die Lande und zerstörte die Burgen der Assassinen: Alamut fiel 1256 und die letzte Bastion Gerdkuh 1270. Die blühende islamische Metropole Bagdad wurde 1258 erstürmt und der letzte Abbasiden-Kalif getötet.

Bei der Eroberung der Festung Alamut im Jahre 1256 überlebten einige Bewohner. Der Sohn des ermordeten letzten Herrn von Alamut soll nach Aserbeidschan gebracht worden sein. Die Assassinen waren offenbar auch der Wissenschaft zugetan, denn man fand dort Bibliothek, Archiv sowie astronomische Instrumente. Eine Attentatsliste mit 50 namentlich aufgeführten Opfern und deren Attentätern ist ebenfalls überliefert. So ist trotz der Schleifung ihrer Burgen die Quellenlage für die Forschung mit dem Erhalt von originalen Schriften der Assassinen und einer eingemeißelten Inschrift auf dem Türsturz des Bergtors von Alamut zufriedenstellend.  

 

Heinz Halm wirft im Schlusskapitel einen Blick auf das „Nachleben“ des Ordens. Eines der Oberhäupter der Ismailiten war Schah Aga Khan III. (1877-1957), seine Ehefrau war als  Begum bekannt. Heute gibt es eine Assassinen-Tradition nur noch in Europa; der 49. Imam ist der 1936 in Genf geborene Karim Aga Khan IV. – Heinz Halm rundet seine Ausführungen mit Assassinen-Legenden und einer Zusammenfassung ihres Terrors ab.

 

Diejenigen Leser, die das Thema in ihren Bann gezogen hat, sei das im geschichtlichen Kontext stehende umfangreiche Werk „Kalifen und Assassinen - Ägypten und der Vordere Orient zur Zeit der ersten Kreuzzüge 1074-1171“ des Autors in diesem Verlag (2014) empfohlen. Es ist in Leinen gebunden mit 431 Seiten inklusive 22 sw-Abbildungen, 15 Karten sowie 3 Stammtafeln und wird hier auf unserer HP (Publikationen - Buchrezensionen) vorgestellt.

 

Auch die vorliegende Version ist ein faszinierendes Zeitbild einer für Muslime und Christen gleicherweise bewegenden Epoche. Lesenswert!

 

Helga Walter-Joswig  

 

   

< Mehdi Bazargan Und Jesus ist sein Prophet Der Koran und die Christen Aus dem Persischen von Markus Gerhold herausgegeben und mit einer Einleitung von Navid Kermani