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06.03.2020

 

Sudan: Nilkatarakte und Archäologische Stätten

 

Entlang des Nils zwischen Khartoum und Wadi Halfa reihen sich etwa 30 archäologische Stätten. Im Neuen Museum Berlin gibt es vom 06.03.- 30.08.2020 eine interessante Ausstellung mit bisher nie gesehenen historischen Fotos der Gegend zwischen dem ersten und zweiten Nilkatarakt vor der Überflutung.

 

Sechster Nilkatarakt

Dritter Nilkatarakt

Nationalmuseum Außengelände

Semna Tempel

Semna Eingang

Kumma Räume

Kumma Relief

Buhen Tempel Säulen

Buhen Tempel Wandmalerei

Buhen Tempel historisches Foto

Nilkatarakte als Erholungsgebiete

Es gibt insgesamt sechs Nilkatarakte - Granitfelsen im Nil, die die Schiffsdurchfahrt unmöglich machen. Der erste liegt bei Assuan in Ägypten, die übrigen befinden sich in Sudan. Drei sind überflutet und drei sind für Besucher zugänglich. Lange Zeit hatte das sudanesische Tourismusministerium Pläne, an den Katarakten eine touristische Minimalinfrastruktur zu schaffen. Dies ist bisher nur am sechsten Nilkatarakt, nördlich von Khartoum bei Meroe, realisiert worden. Hier gibt es am Ostufer inmitten der landwirtschaftlich genutzten Fläche „Sabaluga“, ein Touristendorf, benannt nach dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Berg, und ein kleines Fisch-Restaurant - alles aus Palmmaterial erbaut. Fischer nehmen gern einzelne Besucher zu Rundfahrten durch die Stromschnellen mit, man kann unterwegs kleine Nilinseln erkunden. Auf einer dieser Inseln lag jahrelang das Wrack eines gestrandeten Schiffes der Engländer, inzwischen fanden sich für die verrosteten Reste jedoch Verwendungsmöglichkeiten. Am westlichen Ufer warten traditionelle Dörfer auf Besucher - bei den gastfreundlichen Bewohnern sind Touristen willkommen. - Der fünfte Katarakt liegt in der Nähe des Zusammenflusses von Nil und Atbara bei dem Städtchen Berber. Am vierten Nilkatarakt hat man den Meroe Staudamm errichtet, das Gebiet ist für Besucher gesperrt. Den dritten Nilkatarakt bei Tumbus kann man problemlos erreichen, die Attraktion ist hier die Ruine einer auf einem Berg direkt am Nil gelegenen, ehemaligen osmanischen Festung, mit großartigem Rundblick zum andauernden, bis hier oben reichenden, lauten Rauschen des Nils. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Pläne der Regierung, am 3. Nilkatarakt einen weiteren Staudamm zu bauen. Die Proteste der in der Gegend lebenden Bevölkerung haben dies jedoch bisher verhindert. Die Menschen leben in kleinen Dörfern mit traditionellen Lehmhäusern und neueren flachen Steingebäuden, die teilweise mit kräftigen Farben gestrichen sind. Es gibt stets einen großen Innenhof, meist mit Sandboden. Nubische Häuser sind für ihre Sauberkeit berühmt. Nubische Eingangstore haben eine charakteristische Form meist mit Seitensäulen und Rundbogen. Viele Nubier sind Nil-Fischer oder leben von ihrem Vieh und von der Landwirtschaft. Das Leben ist hier seit Jahrhunderten fast völlig unverändert.

 

Die Tempel des zweiten Nilkatarakts im Nationalmuseum Khartoum

Durch den Bau des Nasser-Stausees gerieten viele archäologische Kostbarkeiten in Gefahr, wohl jeder erinnert sich an die unglaubliche Rettungsaktion der Tempel von Abu Simbel. Auch weiter südlich - am zweiten Nilkatarakt auf sudanesischem Gebiet - waren Tempel-Reste von Semna, Kumma und Buhen von Überflutung bedroht. Sie wurden ebenfalls gerettet und stehen heute auf dem Außengelände des Nationalmuseums in Khartoum, in einzelnen Hallen mit Glaswänden und stabilen Dächern. Semna ist der erste Tempel linker Hand wenn man das Museumsgebäude verlässt. Sein Standort war innerhalb der Festung von Semna und er war dem nubischen Gott Dadwen und dem Pharao Sesostris III gewidmet. Die Pharaonen des Mittleren Reiches Sesostris I, II und III hatten die Festungen des 2. Nilkataraktes erbauen lassen. Ihr Zweck bestand in der Kontrolle von Handels- und Militäraktivitäten auf dem Nil. Die beiden Festungen Semna West und Semna Ost (auch Kumma genannt) standen sich gegenüber am engsten Punkt des Nil-Tals, etwa 60 km südlich von Wadi Halfa. Nach der Wiederbesetzung der Festungen im Neuen Reich wurde von Tuthmosis I innerhalb der beiden Festungen aus Steinen und Ziegeln jeweils ein kleiner Tempel erbaut. Der Semna-Tempel war von einer Mauer umgeben auf einer Fläche von ca. 16x13m. Von dem Tempel sind Eingang, Säulen, Wandreliefs und das „Allerheiligste“ im Innern zu sehen. - Geht man vom Semna-Tempel im Uhrzeigersinn um den künstlichen Teich weiter, gelangt man zum Kumma-Tempel. Dieser wurde zu Zeiten von Königin Hatshepsut, Pharao Tuthmosis III und Amenophis II zwischen 1473 und 1400 v. Chr. erbaut. Er war dem Gott Khnum gewidmet. Die Festung Kumma hatte einen quadratischen Grundriss und war von einer 5-6m dicken, 10m hohen Mauer umgeben. Der Tempel innerhalb der Festung stand auf einer Fläche von 22x11m. Im Innern gehen mehrere Räume ineinander über. Auch hier sind vielfältige Reliefs zu sehen. - Das nächste Gebäude ist der Buhen Tempel. Dieser dem Falkengott Horus gewidmete Tempel stand im Innern der Buhen Festung (etwas nördlich von Semna West) und wurde von Königin Hatshepsut (1473-1458 v. Chr.) erbaut. Er stand in der östlichen Ecke der Festung. Die Lehmziegelmauer um den Tempel umfasste eine Fläche von 32x24m. Später wurden Teile des Tempels von Tuthmosis III verändert, der den Namen der Königin herausschneiden und seinen eigenen einfügen ließ. In diesem an Säulen reichen Tempel sind viele, recht gut erhaltene Wandmalereien zu sehen. Sie zeigen Horus und den König, während er den Göttern opfert. Teile der Dekoration der mächtigen Säulen sowie Kartouschen und Hieroglyphen an den Wänden sind gut erhalten.

 

Leider gibt es im Nationalmuseum von Khartoum nur noch ganz wenige alte Zeichnungen und Fotos von den o. g. Festungen und Tempeln und von der Umgebung, in der sie sich befanden. Daher ist es gut, dass wenigstens Teile der Tempel für die Nachwelt erhalten geblieben sind. Vor diesem Hintergrund ist eine angekündigte Ausstellung im Neuen Museum in Berlin eine Sensation, denn erstmals werden hier Fotos der Gegend zwischen dem ersten und zweiten Nilkatarakt, inkl. der Festungen vor der Überflutung gezeigt. Hier die Ankündigung des Neuen Museums:

 

„Momentaufnahmen – Nubien um 1900“
 „Nubien – eine untergegangene Kulturlandschaft, der Orient und eine wissenschaftliche Expedition um die Jahrhundertwende.

Im März und April 1900 unternahmen die Ägyptologen Georg Steindorff, Ludwig Borchardt und Heinrich Schäfer gemeinsam mit dem klassischen Altertumswissenschaftler Hermann Thiersch und dem Diplomaten Curt von Grünau eine Reise in das Gebiet zwischen dem Ersten und Zweiten Nilkatarakt. Ziel waren u. a. die pharaonischen Grenzfestungen des Mittleren Reiches. Nachdem die fotografische Dokumentation dieser Nubien-Reise lange als verschollen galt, wurde 2015 bei der Sichtung und Aufbereitung des Fotoarchivs des Ägyptischen Museums ein unbeschriftetes Konvolut von ca. 300 Fotos geborgen, das nach intensiver Forschung eindeutig der historischen Nubien-Reise zugeordnet werden konnte und nun im Rahmen der Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.“

Eine Sonderausstellung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung – Staatliche Museen zu Berlin

Fotos des Museums zur Ausstellung finden Sie hier.  

 

Text und Fotos: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG)

 

Dateien:
bildnachweis_1_.pdf29 K

   

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