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05.06.2021

 

Kairo: Kunstausstellung „Der Duft des Sudan“

 

 

Ibrahim El Salahi The last sound (1964)

Sudan University Sufi Fest

Sudan University Wandmosaik

Eröffnung

Eröffnung

Eröffnung

Eröffnung

Meroe Pyramide

Erstmals findet in der angesehenen Karim Francis Gallery in Kairo (www.karimfrancis.com) vom 5. Juni bis 3. Juli 2021 in Kooperation mit der sudanesischen Mojo Gallery eine Gruppen-Ausstellung mit Werken von vier äußerst bemerkenswerten zeitgenössischen sudanesischen Künstlerinnen statt.  

Im zunehmenden Maße ist ein wachsendes internationales Interesse an zeitgenössischer afrikanischer Kunst zu beobachten und der Sudan spielt dabei eine wichtige Rolle. Seitdem die moderne „Khartoum School of Art“ in den 1960-er Jahren weltweit bekannt wurde, verfolgen Kunstinteressenten und Kunstsammler die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst im Land der schwarzen Pharaonen mit Spannung und erfreuen sich an der schier unendlichen Vielfalt und Kreativität. Diese von drei Künstlern, darunter Ibrahim El Salahi (Jahrgang 1930), der heute im Exil in England lebt, nach wie vor kreativ ist und von der Vigo-Kunstgalerie in London vertreten wird, neu geschaffene Kunstrichtung war auch ein Akt der Rebellion. In den letzten 15 Jahren verpasste ich keine Gelegenheit, immer neue Kunstgalerien und Vernissagen, vor allem in der Hauptstadt Khartoum zu besuchen. Sowohl das Rashid Diab Art Center als auch die Mojo, Dabanga und Dara Art Galleries haben es sich zur Aufgabe gemacht, vorrangig sudanesische Nachwuchskünstler in professionell gemachten Ausstellungen zu präsentieren. Die Vernissagen sind gesellschaftliche Ereignisse.

 

Ort der ausgezeichneten Ausbildung der Künstler ist oft die Kunst-Fakultät der Sudan University in Khartoum, die selbst auch Ausstellungen und Kunstwettbewerbe unter den Studierenden organisiert. Dekan und Professoren sind ebenfalls erfolgreiche Künstler. Viele gehören den Kathmiya Sufi an, daher gibt es hier auch öfter spezielle Sufi-Veranstaltungen - zu denen Gäste spontan willkommen geheißen werden. Das Gelände der Kunstfakultät ist eine einzige Kunstwerkstatt, sowohl in den von Staffeleien dominierten Innenräumen, als auch auf dem Außengelände. Von Studierenden kreierte Mosaiken und Reliefs schmücken die Wände der Gebäude und der begrünte Innenhof gleicht einem Skulpturenpark. Das Besondere: Besucher haben freien Zugang und können die von den Studierenden selbst geschaffene einmalige Atmosphäre von Offenheit und Kreativität genießen und selbstverständlich auch gern ein Kunstwerk erwerben. 

 

Das ursprüngliche Konzept der 2010 gegründeten Mojo Gallery wurde inzwischen erweitert: nun werden neben Gemälden von Nachwuchskünstlern auch Werke etablierter Künstler ausgestellt, insgesamt vertritt die Galerie über 100 Künstler. Seit der jüngsten Revolution haben die vielen Wandbilder im ganzen Land Aufmerksamkeit erregt - in nationalen und internationalen Medien. Das Niveau der Kunstwerke und die Kreativität der sudanesischen Künstler werden bewundert, auch wegen der einzigartigen Verbindung zwischen arabischem und afrikanischem Kulturerbe, das sich bei der Auswahl der Motive, Farben, Muster und Symbole ausdrückt. Die Arbeit von Mojo beeindruckt auch ausländische Botschaften: In Partnerschaft mit den Botschaften von Großbritannien, Spanien und der Schweiz fanden bereits mehrere Kunst-Ausstellungen statt, auch das rührige Institut Francais in Khartoum war schon Schauplatz spezieller Kunst-Shows. Diese guten Kontakte helfen bei der Etablierung weiterer Mojo Galleries auf internationaler Ebene.

 

Mit der Mojo Gallery hat die Karim Francis Gallery also einen guten Partner gefunden und erst recht mit den Künstlerinnen, die in dieser sensationellen Ausstellung ihre künstlerischen Erfahrungen und die Liebe zu ihrer Heimat ausdrücken - in vier völlig unterschiedlichen, aber immer modernen/abstrakten Malstilen, die die Tradition der „Khartoum School of Art“ fortsetzen. Eines haben die Kunstwerke von Dahlia Abdeliah, Miska Mohammed, Yasmeen Abdullah und Yasmin El Nour gemeinsam: Hier zeigt sich das tiefe Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrer Kultur und Geschichte - freilich in künstlerischer Eigenidentität, das in der Gesamtschau die vielen Facetten Sudans widerspiegelt. Dabei reicht die Palette von den Königinnen von Kush bis zur Interpretation der Poesie des palästinensischen Dichters Mahmoud Darwish. Bei der Betrachtung dieser in Bildern ausgedrückten rebellischen Frauenpower kommt die Erinnerung zurück an die wichtige Rolle der Frauen während der jüngsten Revolution, bei der auch immer wieder die Rede war von Kandaka, der einstigen nubischen Königin von Kush und anderen starken Frauen des Sudan. Die Anknüpfung der jungen, modernen Generation an die Bedeutung der historischen Frauenfiguren kommt sehr überzeugend und sympathisch daher. Zur Ausstellungseröffnung kamen sehr viele junge Besucher.

 

Man könnte diese Ausstellung auch als Kampf der mutigen sudanesischen Frauen um die Realisierung der Ziele der Revolution verstehen, wie z. B. die Besetzung der ihnen zustehenden starken Rolle in einer gleichberechtigten Gesellschaft und die Trennung von Religion und Staat. Diese Ausstellung ist ein Zeichen dafür, welche Aufmerksamkeit junge, offene, engagierte, selbstbewusste, gut ausgebildete und moderne sudanesische Frauen mit künstlerischen Ausdrucksformen erreichen können und sie gilt als Appell an die internationale Gemeinschaft, dabei zu helfen, die Visionen der Revolutionsziele wahr werden zu lassen. Große Anerkennung gebührt der Kuratorin Heba El Moaz, der es gelungen ist, diese ganz besondere, beeindruckende und berührende Ausstellung zusammenzustellen. 

 

Bei der Betrachtung aller ausgestellten Gemälde hinterlässt das Bild „Kandaka Factory“ von Yasmin El Nour bei mir den stärksten Eindruck (siehe Katalog Seite 26). Welch großartige Idee der Künstlerin, uniformierte Frauen zu visualisieren, die offenbar ohne Nachschub-Probleme einem der Pyramiden-Gräber in Meroe (der „Fabrik) „entsteigen“ - ein Bild voller Symbolkraft mit mächtiger Aussage: „Wir sind stark, wir sind viele, wir haben ein Ziel, unsere unerschütterliche Basis bilden Geschichte und Tradition“. Die aus Stein gebauten Pyramiden von Meroe sind rund 30 m hoch und in dieser Form einmalig. Könige, Königinnen und wichtige Beamte des nubischen Reiches von Kush wurden hier begraben. Außer in Meroe gibt es in Sudan noch weitere solcher Pyramiden-Gräber: insgesamt über 200. Die Pyramiden von Meroe gehören zu den größten archäologischen Besucherattraktionen in der Republik Sudan. Archäologen des Deutschen Archäologischen Instituts graben hier seit vielen Jahrzehnten. 

 

Den ausgezeichneten Ausstellungskatalog, in dem die Künstlerinnen und ihre Werke in professioneller Weise vorgestellt werden, finden Sie hier.

 

Text: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG), Fotos: Barbara Schumacher (4), Mojo Gallery (4)