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30.10.2013

 

Libanon

 

Die Künstlerin Zena Assi

 

Selten konnte eine Nachwuchskünstlerin im Nahen Osten so viel Aufmerksamkeit verbuchen wie die in Tripoli geborene libanesische Künstlerin Zena Assi Farah (Jahrgang 1974), die heute in Beirut wohnt und arbeitet. Sie ist mit Wassim Farah verheiratet, spricht fließend arabisch, englisch und französisch und gehört zu den „Jungen Wilden“ der Kunstszene. In Beirut kreiert sie Kunstwerke, die den Betrachter sofort in ihren Bann ziehen, weil er unmittelbar das Anliegen der Künstlerin erkennt: Gemälde in mixed media auf Leinwand zeigen schlaksige, oft melancholisch dreinblickende Figuren und Stadtansichten (Foto) mit einem Wirrwarr an Häusern, Kabeln und Zäunen – künstlerischer Ausdruck des Eindrucks, den die Auswirkung der jüngeren Geschichte Beiruts auf sie ganz persönlich hat. „Früher habe ich es gehasst, aber heute liebe ich das Chaos, das wir hier haben“, sagt Zena.

Zena Assis Erfolg erklärt sich vor dem Hintergrund der Entwicklung der Kunst in den letzten 20 Jahren im Libanon. Vergleichbar mit dem Auf und Ab an der Börse sind die Erklärungen von Kunstkritikern weltweit, die das Ende der Malerei verkünden. Viele junge Leute in Beirut haben sich davon schon vor 15 Jahren anstecken lassen. So entstanden mehr Videos und Installationen als vielleicht sonst wo in der arabischen Welt. Das brachte der Stadt den internationalen Ruf einer kritischen und kreativen Vitalität, die aus einer zerrütteten Wirtschaft und Infrastruktur geboren wurde. Die zeitgenössische Kunstszene im Libanon ist heute ein Ganzes, entstanden aus dem Nichts. Die unkonventionelle und oft technisch orientierte Perspektive auf die jüngste Kunstgeschichte im Libanon ist freilich Fiktion. Die Malerei ist selbstverständlich nicht verschwunden im Schatten von Bürgerkrieg und Wiederaufbau in Beirut. Viele junge Künstler sind in den letzten 20 Jahren ihren Kunstlehrern und Mäzenen gefolgt und haben die Galerien mit Gemälden gefüllt. Heute gibt es zahlreiche 30-40 Jahre alte Malerinnen und Maler, die sich sowohl figurativ als auch abstrakt äußern – gesellschaftskritisch und mit politischen Anliegen. Sie drücken, wie Zena Assi, ihr Leben, ihre Zeit und ihre Erfahrungen in einem Stil aus, der jegliche Nostalgie vermissen lässt. Daher überwiegen die Darstellungen der dunklen und hässlichen Realitäten im Land. Wie ihre Kollegen, die mit anderen Medien arbeiten, schaffen sie ihre Werke in einer Atmosphäre von Isolation und nur im Dialog untereinander. Diese jungen Künstler werden von einigen der besten Galerien in Beirut ausgestellt. Sie sind mit lokalen, regionalen und internationalen Märkten konfrontiert, die heute weit stärker sind als in den 1990-er Jahren - und vielleicht schädlicher für ihre Karrieren. Das Interesse an Arabischer Kunst hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen und mancher Künstler ist verwöhnt von den Erlösen bei Auktionen der großen Auktionshäuser wie Sothebis und Christies und Verkaufserfolgen bei internationalen Kunstmessen in Beirut, Dubai und Abu Dhabi – wenn man nur in den Nahen Osten blickt.

Odile Mazloum, Künstlerin, Eigentümerin und Direktorin der renommierten Kunst-Galerie Alwane in Beirut, die seit 1964 im Kunsthandel tätig ist, entdeckte Zena Assi im Jahr 2006. Odile gilt als höchst anspruchsvoll; es heißt, dass sie von 1000 Künstlern, die sich bei ihr vorstellen, nur 1 oder 2 akzeptiert. Vorrangig geht es ihr um die Glaubwürdigkeit der Künstler, deren Werke sie ausstellt. Die erste Solo-Ausstellung „Stadt und Bürger“ für Zena Assi gab es bei Alwane im Juli 2008: 25 Gemälde des für Zena charakteristischen Stils begeisterten die Besucher: Da schlürfen schlaksige junge Männer Kaffee und rauchen Zigaretten, junge Frauen fallen durch ihre verknöcherten, dünnen Hände auf, hunderte Häuser sind aufeinander gestapelt zwischen elektrischen Leitungen und Fernsehantennen.

Heute pendelt Zena Assi zwischen Beirut und Dubai hin und her. Auf die Frage nach ihrem bisherigen Werdegang antwortet sie: „Ich habe 1997 meinen Magister in Werbung gemacht an der Académie Libanaise des Beaux-Arts (ALBA) und habe daran anschließend bei der Beiruter Niederlassung der Werbeagentur Saatchi&Saatchi gearbeitet. Schon 1998 ging ich zurück zur ALBA, diesmal als Lehrerin. Dort blieb ich bis 2004 und beschloss, fortan nur noch zu malen. Ich male jeden Tag und bin noch vor 8 Uhr morgens in meinem Studio, das brauche ich einfach, anders kann der Tag für mich nicht beginnen“. Sitzt sie vor der leeren, mit Akryll grundierten Leinwand, macht sie keine vorbereitenden Skizzen, sondern beginnt sofort mit dem Gestalten. Dazu benutzt sie verschiedene Materialien, wie Textilien, Papiertaschentücher, Pinselhaare – alles was sich in ihrem Studio an Material befindet, wird nach Lust und Laune verarbeitet. Zum Schluss wird das Werk mit Ölfarben übermalt, das ergibt die spezifische Leuchtkraft. Das Bild „Keychain“ im Format 260 x 130 cm ist ein gutes Beispiel für die Symbolkraft ihrer Werke: „Jede Figur hält einen Schlüssel. Das Wort „Schlüssel“ hat viele Bedeutungen wie Türöffner, Passwort, Startsymbol oder dient als Symbolik bei Landkarten, usw. Das Bild zeigt fünf Figuren, entsprechend der Bedeutung der Zahl fünf in Religionen und Kulturen: Die Tora hat fünf Bücher, es gibt die fünf Säulen des Islam, Jesus hatte fünf Wunden, die Sikhs haben fünf heilige Symbole und vieles mehr“. (Foto) Zena ist eher scheu und nur auf einfühlsames Drängen erzählt sie von einigen Erfolgen: „In letzter Zeit waren meine Arbeiten im Rahmen des „Salon d’Automne“, Beiruts jährlicher, exklusiver Ausstellung, die vom Museum Sursock organisiert wird, ausgestellt. Eines meiner Bilder war auf dem Titelblatt des französischen Magazins „L’Agenda Culturel“ und ein anderes auf dem Titelblatt der Englischsprachigen Literaturzeitung „Banipal“.

Zena Assi hatte inzwischen mehrere Solo-Ausstellung in der Galerie Art Sawa in Dubai, die seit ihren Anfängen in einer ehemaligen 1200 m² großen, umgebauten Lagerhalle im Industrie-Viertel Al Quoz untergebracht ist (dort finden auch die zahlreichen Workshops statt) und zusätzlich große Räume im renommierten Galerie-Viertel des Dubai International Financial Center hat. Dort begann 2009 ihr internationaler Aufstieg. Art Sawa hat die Exklusivvertretung ihrer Werke für die Vereinigten Arabischen Emirate. Die regelmäßig stattfindenden Soloausstellungen begleitet die Künstlerin durch gut besuchte Workshops, die sie persönlich leitet (Foto). Zena Assis neueste Ausstellung zum Jahreswechsel 2011/2012 bei Art Sawa steht unter dem Titel „Still Nature“. Erstmals befasst die Künstlerin sich mit Stilleben. Blumensträuße oder sitzende Figuren will sie verstanden wissen als stagnierende Form des Lebens mit gesellschaftlichem, allegorischem Symbolismus, der die aktuelle Situation im Libanon reflektiert. Wenn die Gesellschaft zum Sitzen und Warten verdammt ist, wenn sie Wahlfreiheit und Handlungswillen dahinschwinden lässt, führt das zu einer leblosen Lebensform?

Info: Die seit 2010 etablierte, jährliche Kunstmesse ME.NA.SA Art Fair, jetzt Beirut Art Fair für Kunst aus ME (Middle East), NA (North Africa) und SA (South Asia) erfreut sich wachsender Beliebtheit. Nächster Termin in Beirut: 5.-8. Juli 2012

www.menasart-fair.com

Text: Barbara Schumacher

Fotos: Art Sawa: www.artsawa.com

 

 

 

   

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