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30.10.2013

 

Sensationelle Ausstellung in Berlin

 

„Roads of Arabia. Archäologische Schätze aus Saudi-Arabien“

 

Das Jahr 2012 verspricht einen guten Anfang, denn unter diesem viel versprechenden Titel ist eine Ausstellung in Vorbereitung, die vom 26. Januar 2012 bis zum 9. April 2012 im Museum für Islamische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin stattfinden wird, unter anderem in Kooperation mit der Saudi Commission for Tourism & Antiquities. Das archäologische Erbe Saudi-Arabiens war – auf Initiative der Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien in Berlin - in den letzten Jahren immer wieder Thema kleinerer Präsentationen, aber diese große Ausstellung, die nach den Stationen Paris, Barcelona und St. Petersburg nun nach Berlin kommt, ist in ihrer Vielfalt und Qualität außergewöhnlich und kulturpolitisch eine Sensation. Bundespräsident Christian Wulff und der Saudi-Arabische König Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Sa'ud haben die Schirmherrschaft übernommen. Und selbstverständlich gehört auch die Botschaft des Königreichs Saudi‐Arabiens zu den Ausstellungspartnern.

Zu sehen gibt es etwa 400 archäologische und kulturhistorische Exponate - neben den Leihgaben aus Saudi-Arabien auch zahlreiche Objekte der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatsbibliothek zu Berlin und privater Leihgeber. Unter den bisher unbekannten Zeugnissen der Vor- und Frühgeschichte, des antiken Saudi Arabiens und der islamischen Zeit sind beispielsweise:Erste Faustkeile, 6000 Jahre alte anthropomorphe Stelen, monumentale ägyptisierende Kolossstatuen, Glas- und Metallarbeiten der römischen Antike, sowie Objekte der Keramikrevolution der islamischen Frühzeit. „Chronologisch geordnet und räumlich in einer Ausstellungslandschaft inszeniert, werden die archäologischen Fundstücke auf einer Fläche von 1300 Quadratmetern den Besucherinnen und Besuchern als unmittelbares Erlebnis präsentiert und bieten so ein einmaliges kulturhistorisches Panorama der arabischen Halbinsel. Besondere Höhepunkte sind erstmals in Deutschland zu sehende Objekte der Kaaba und der Stadtgeschichte von Mekka. Die kulturhistorische Präsentation des religiösen Zentrums des Islam, aber auch die Präsentation der Objekte als solche sind von enormer kulturpolitischer Bedeutung. Als roter Faden ziehen sich Handels- und Pilgerrouten durch die Ausstellungspräsentation, entlang derer über Jahrtausende kultureller Austausch stattfand. Im Fokus steht eine Verortung Saudi-Arabiens zwischen den großen Kulturen, wie Mesopotamien und Ägypten, dabei wird deutlich: Kulturen greifen ineinander über und haben keine klaren Grenzen“, ist aus einer Vorabinformation des Museums zu erfahren.

Zu den interessantesten Objekten der Kaaba gehören die Vorhänge und ihre lange Geschichte: Der jemenitische Tubba (früherer Königstitel) Assad Kamil war der erste, der – in vorislamischer Zeit - die Kaaba in Mekka mit einem Vorhang bedeckt hat. Auf dem Weg nach Medina entstand ein Streit mit einem lokalen Stamm, der darauf abzielte, dass der König die Kaaba zerstören sollte, was ihm den Zorn aller eingebracht hätte. Aber dies tat der König nicht, sondern er brachte viele Opfergaben, organisierte ein großes Fest und behängte die Kaaba mit Palmbastmatten, auf die er Qubaiti (Kubt) – grobes Leinen, und darüber feines Leinen mit Seide legte. Beide Stoffe kamen aus Ägypten. Durch Funkenflug von Weihrauchbrennern ist die Kaaba mehrfach abgebrannt. Die Vorhänge verbrannten mit und man hatte zunächst keine Möglichkeit, sie zu erneuern, sodass die Kaaba lange Zeit ohne Vorhänge war. Als Prophet Mohammed Mekka eroberte, gab es mit Ägypten und dem Jemen gute Handelsbeziehungen. Der Abassiden-Khalif Al Mahdi baute die Kaaba aus und zählte 80 Vorhänge, die aufeinander geschichtet waren – aus Goldbrokat, Seide und den wertvollsten und teuersten Stoffen, die aus dem Norden über Syrien nach Mekka gelangt waren. Nach dem Tode des Propheten herrschte großer Reichtum in der Gegend. Die Kaaba wurde also gewaschen, parfümiert und mit den kostbarsten Vorhängen (Kiswah) versehen. Um den Vorhängen Halt zu geben, war der unterste aus dickem Baumwollstoff, darüber kamen Brokat- und Seidenvorhänge. Jeder Herrscher, der die Kaaba besuchte, hatte das Anliegen, einen weiteren Vorhang zu stiften, das galt als bedeutende Prestigegeste. Die Farbe der Abassiden war schwarz, deshalb sind die Kaabavorhänge immer schwarz. Die heute übliche Kalligraphiestickerei mit Goldfäden kam später. Die Schrift zeigt sieben Oden, eine davon hat Bezug zum Hadhramaut. Während der Mamelukken Zeit kamen die Vorhänge (arab. kiswah) in einer von den ägyptischen Königen angeordneten großartigen Zeremonie auf Kamelen aus Ägypten. Jedes Jahr wurde mit der Hadsch-Karawane eine neue kiswah mit spezieller Bewachung transportiert. Auch jemenitische Sultane haben kiswahs gestiftet und einige kamen von den Osmanen. Im Jahr 1926 gab es wegen der kiswah einen Kampf zwischen Ägyptischen Kämpfern von König Fuad und Beduinen-Kämpfern von König Abdulaziz, der daraufhin entschied, dass in Mekka eine Fabrik gebaut wurde, um die kiswahs im eigenen Land zu produzieren. Dies ist bis heute unverändert, die meisten Arbeiter in dieser Fabrik, die die kiswah herstellen, stammen aus Indien. Die Dekoration der Vorhänge besteht aus drei Elementen: Koranverse, die einen Bezug zur Pilgerfahrt haben, in schöner Kalligraphie, die 99 Namen Allahs und geometrische Figuren, z. B. Gefäße. Die Tür der Kaaba hat einen speziellen Vorhang mit besonders kunstvollen Stickereien. Seit der Zeit des Propheten war die Kaaba stets bewacht. Die Bewacher stammen aus dem Clan der Shibi, nur dieser Clan ist im Besitz der Schlüssel. Der Schlüsselinhaber heißt Sadanah der Kabaa. Nur der Sadanah darf verschlissene Vorhänge abnehmen und er kann damit machen, was er will. Viele Vorhänge – oder Teile davon – wurden an wichtige Persönlichkeiten verschenkt. Wohlhabende Kunstsammler können das Glück haben, von einem der Beschenkten ein Exemplar zu kaufen. Auf diese Weise können dann auch Nicht-Muslime echte Kaaba-Vorhänge zu Gesicht bekommen und in privaten, aber öffentlich zugänglichen Sammlungen, oder in Museen bewundern. Staatsgäste des Saudischen Königs bekommen oft ein Stück der kiswah als besonderes Gastgeschenk. Ein schönes Exemplar einer kiswah hängt – auf Veranlassung von König Fahad – im UN Gebäude in New York. In jedem Jahr wird vor der Hadsch die Kaaba gewaschen, parfümiert und bekommt neue Vorhänge. Dafür zuständig ist der jeweilige Gouverneur von Mekka, derzeit Prinz Khaled Al Faisal, in Vertretung des Königs. Das ist eine bedeutende Zeremonie in Saudi-Arabien, die stets vom Fernsehen übertragen wird.

Neben der Ausstellung wird es weitere Attraktionen geben: Deutsche Forschungsprojekte der Orientabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, des Zentrums Moderner Orient und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Saudi-Arabien werden in einem Ausstellungsraum als internationale Wissenschaftskooperation Berliner Institutionen präsentiert. Zudem ist geplant, interessierten Besucherinnen und Besuchern ein reichhaltiges Begleitprogramm zur Kulturgeschichte der Arabischen Halbinsel anzubieten.

Wie bei solchen Ausstellungen üblich, wird man eine entsprechende Publikation als Souvenir nach Hause tragen dürfen. Im Wasmuth Verlag Tübingen laufen die Arbeiten an dem Buch „Roads of Arabia - Archäologische Schätze aus Saudi-Arabien“, hrsg. vom Museum für Islamische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin, mit ca. 320 Seiten und etwa 370 Abbildungen auf vollen Touren. Die Autoren sind: Ute Franke, Ali al-Ghabban, Joachim Gierlichs und Museumsdirektor Stefan Weber.

Ort:
Museumsinsel Berlin - Pergamonmuseum, Museum für Islamische Kunst

Pergamonmuseum/Nordflügel, Am Kupfergraben, 10117 Berlin-Mitte

Zeit:
26. Januar bis 19. April 2012


Text und Fotos: Barbara Schumacher

 

 

 

   

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